Grüne: Erding soll Schwammstadt werden
Die Grünen im Stadtrat wollen Erding nicht nur besser gegen Extremwetterereignisse wappnen, sondern auch dafür sorgen, dass die Grundwasserpegel nicht noch weiter absinken und sich das kostbare Nass nicht einfach in die Kanalisation ergießt.
Fraktionsvorsitzendem Herbert Maier schwebt eine „Schwammstadt Erding“ vor, den entsprechenden Antrag an OB Max Gotz hat er soeben eingereicht, er liegt unserer Zeitung vor. Er beinhaltet auch ein Förderprogramm für die Bürger.
Erding ist eine wachsende Stadt, jedes Bauvorhaben führt zu mehr Versiegelung von Boden, der dann nicht mehr in der Lage ist, Niederschlagswasser aufzunehmen. Dafür steigt die Wassermenge, die bei Regen in die Kanalisation abfließt, und dem Boden somit erst einmal nicht mehr zur Verfügung steht. Das führt seit Jahren dazu, dass die Grundwasserstände sinken. Bei Extremwetterlagen, warnt Maier, indes vor immer häufigeren und schwereren Überflutungsschäden.
Das den Grünen vorschwebende Schwammstadt-Prinzip sieht vor, Niederschlagswasser wieder dem Boden zuzuführen beziehungsweise es in Zisternen zu sammeln. Dann kann es nämlich wiederverwendet werden – etwa für die Garten- und Grünanlagenbewässerung oder für Toilette und Waschmaschine. Damit die Bürger mitmachen, kann sich die Fraktion ein städtisches Fördermodell für Zisternen vorstellen, das je nach Speichermenge zwischen 200 und 500 Euro für Fässer mit 2000 bis 5000 Liter Inhalt vorsieht.
Maier weist auch daraufhin, „dass wassersensibles Bauen nicht unbedingt Mehrkosten verursacht“. Bei Neubauten und ohnehin anstehenden Umbaumaßnahmen ergäben sich Vorteile für Stadt und Bürger „durch Entlastung oder sogar Wegfall der Regenwasserkanalisation, gesparte Niederschlagswassergebühren, geringere Kühlkosten, Einsparungen bei der Grünflächenbewässerung und einen geringeren Flächenbedarf“, heißt es in dem Antrag. Maier weist darauf hin, dass in einem Bebauungsplan Zisternen aus städtebaulichen Gründen sogar festgesetzt werden könnten – sie wären dann verpflichtend. Insgesamt sind die Grünen der Auffassung: „Niederschlagswasser so schnell wie möglich abzuleiten und im Untergrund in der Kanalisation verschwinden zu lassen, ist heute nicht mehr der richtige Ansatz.“
In Oberbayern steht derzeit noch Grundwasser in ausreichender Menge zur Verfügung, während in Franken bereits ein eklatanter Mangel vorliegt. Dort soll das Umweltministerium nun ermitteln, wer wie viel Grundwasser verbraucht, Landwirte etwa, aber auch die Getränkebranche.