US-Wahl im Ticker - Umfrage-Knaller! Plötzlich liegt Harris nur noch knapp hinter Trump
Baerbock lobt Harris als Frau, „die anpacken will“
Montag, 29. Juli 2024, 20.51 Uhr: Außenministerin Annalena Baerbock hat die US-Präsidentschaftsbewerberin Kamala Harris als tatkräftig und als „echte Transatlantikerin“ gelobt. Harris habe in der Vergangenheit Hass und Hetze erlebt. „Diese Frau hat diese Leidenschaft, die sie da einbringt und sagt: “Jetzt erst recht"", sagte die Grünen-Politikerin bei einem Bürgerdialog am Montagabend in Essen. Das sei die besondere Stärke der US-Demokratin. So habe sie Harris bei einer persönlichen Begegnung bei der Münchner Sicherheitskonferenz im Februar erlebt.
Harris sei eine Frau, die anpacke, und eine „Transatlantikerin durch und durch“, die nicht nur die Ukraine, sondern auch die transatlantische Sicherheit weiter unterstützen werde. Baerbock betonte zugleich, sie selbst sei aber auch im engen Austausch mit den US-Republikanern. Unabhängig davon, wie die Wahl ausgehe, müssten Deutschland und Europa stärker in die eigene Sicherheit investieren.
Ort der Diskussion auf Einladung der Essener Mercator-Stiftung war mit der Zeche Zollverein im Essener Norden das einst größte Steinkohlenbergwerk der Welt. Baerbock ist bis zum Mittwoch auf Sommerreise durch Deutschland. In Nordrhein-Westfalen hatte sie sich zuvor in Bochum bei einem Besuch der Kreishandwerkerschaft Ruhr in Bochum über die Einwanderung von Fachkräften in formiert.
Team Harris: 200 Millionen Dollar in einer Woche gesammelt
14.23 Uhr: Das Wahlkampfteam von US-Präsidentschaftsbewerberin Kamala Harris hat nach eigenen Angaben in weniger als einer Woche Spenden in Höhe von 200 Millionen Dollar (rund 184 Millionen Euro) gesammelt. Zwei Drittel des Geldes stamme von Erstspendern, teile das Team der Demokratin mit. Dies deute darauf hin, dass Harris breite Unterstützung bei der Basis der Partei genieße. Am vergangenen Sonntag hat US-Präsident Joe Biden seinen Rückzug aus dem Präsidentschaftsrennen erklärt und seine Stellvertreterin Harris als Ersatz vorgeschlagen. Die 59-Jährige muss von den Demokraten noch zur Kandidatin gekürt werden.
Hass auf Polizei: Jetzt belasten alte Mails Trump-Vize Vance
14.20 Uhr: J.D. Vance ist der Wunsch-Vize von Donald Trump. Doch nur zwei Wochen nach seiner Nominierung durch den Ex-Präsidenten steht er wegen veröffentlichter alter Mails unter Druck. Die E-Mails stammen aus den Jahren 2014 bis 2017. Das berichtet die „New York Times“. Der Inhalt der Korrespondenz des ehemaligen Yale-Studenten ist mehr als brisant. Demnach schreibt Vance an einen transsexuellen Freund, dass er „die Polizei hasst“. Dieses Zitat stammt aus 2014, nachdem ein Polizist in Ferguson den 18-jährigen Afroamerikaner Michael Brown erschoss.
Als Trump schließlich 2015 seine Kandidatur zum US-Präsidenten öffentlich machte, schrieb Vance über ihn, dass er von Trumps Rhetorik „entsetzt“ sei. Und weiter schrieb er über Trump, dass er ihn für einen „Demagogen“ halte. Und, dass Trump „ein schlechter Mann“ und „moralisch verwerfliche Person“ sei.
Die Veröffentlichung der Mails fällt in eine denkbar schlechte Zeit: Experten sehen Harris in Umfragen nur noch ganz knapp hinter Trump. Außerdem sagte der republikanische Analyst Ben Shapiro bereits, dass „Vance schon jetzt eine Katastrophe“ sei.
Umfrage-Knaller! Plötzlich liegt Harris nur noch knapp hinter Trump
Sonntag, 28. Juli, 10.43 Uhr: In einer aktuellen Umfrage liegt Donald Trump nur noch zwei Punkte vor Kamala Harris (49 zu 47). Das titelt das „Wall Street Journal“. In einem Direktvergleich mit Joe Biden waren es hingegen sechs Punkte gewesen.
Bezieht man den unabhängigen Kandidaten Robert F. Kennedy Jr. mit ein, der nicht in allen Bundesstaaten antritt, landet Harris sogar vor Trump. Während die amtierende Vizepräsidentin auf 45 Prozent käme, würden 44 Prozent für den Republikaner stimmen. Kennedy bekäme 5 Prozent, 4 Prozent sind unentschlossen.
Den Grund für das Umfrage-Plus für die mutmaßliche Kandidatin der Demokraten sieht das „Wall Street Journal“ in der „erhöhten Unterstützung für Harris unter nicht weißen Wählern und einer dramatisch gestiegenen Begeisterung für den Wahlkampf unter den Demokraten“. Vor allem schwarze, lateinamerikanische und junge Wähler würden Harris mehr unterstützen als Biden.
Allerdings gibt die Umfrage auf Trump einen Hoffnungsschimmer. Der Umfrage zufolge wird er als fähiger als Harris angesehen, mit Einwanderung, der Wirtschaft, den internationalen Beziehungen und Kriminalität umzugehen. Die Demokratin wird in der hitzig geführten Abtreibungsdebatte jedoch mehr Kompetenz zugeschrieben.
Trump empfängt Netanjahu - und nennt Harris „eine Zerstörerin“
21.59 Uhr: Bei einem Treffen mit Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump seine politische Rivalin Kamala Harris scharf angegriffen. „Sie ist wirklich eine Zerstörerin. (...) Ich denke, ihre Bemerkungen waren respektlos. Sie waren nicht sehr nett in Bezug auf Israel“, sagte Trump bei der Zusammenkunft mit Netanjahu in seinem Anwesen in Florida.
US-Vizepräsidentin und Präsidentschaftsbewerberin Harris hatte zuvor mit Blick auf die humanitäre Lage in Gaza nach einem Treffen mit Netanjahu gesagt: „Wir können angesichts dieser Tragödien nicht wegschauen. Wir können es uns nicht erlauben, angesichts des Leids gefühllos zu werden, und ich werde nicht schweigen.“ Trump sagte nun: „Ich weiß nicht, wie jemand, der Jude ist, für sie stimmen kann, aber das bleibt jedem selbst überlassen. Aber meiner Meinung nach war sie auf jeden Fall respektlos gegenüber Israel.“
Trump sichert Netanjahu volle Solidarität zu
Das Treffen zwischen Netanjahu und Trump war das erste persönliche Treffen zwischen den beiden Männern, seit Trump vor mehr als drei Jahren das Weiße Haus verlassen hat. Nach Angaben von Trumps Wahlkampfteam sicherte der Republikaner Netanjahu in dem Gespräch volle Solidarität zu. Er habe Netanjahu versprochen, sich im Falle seiner Wiederwahl mit aller Kraft für Frieden im Nahen Osten einzusetzen und den Antisemitismus an US-Universitäten zu bekämpfen.
Netanjahu habe bei dem Treffen die Verdienste Trumps um Israel in seiner Amtszeit von 2017 bis 2021 gelobt, hieß es weiter. Netanjahu rühmte demnach Trumps Vermittlung bei den Verhandlungen des sogenannten Abraham-Abkommens, die Verlegung der US-Botschaft nach Jerusalem, die Anerkennung der Souveränität über die Golanhöhen, die Tötung des iranischen Generals Soleimani, die Beendigung des Atomabkommens mit dem Iran und dessen Kampf des gegen Antisemitismus.
Treffen in heißer Phase des US-Wahlkampfs
Trump ist Präsidentschaftskandidat der US-Republikaner und will nach der Wahl am 5. November wieder ins Weiße Haus einziehen. Der Empfang Netanjahus in Trumps Privatvilla fällt mitten in die heiße Phase des US-Wahlkampfs. Am Sonntag hatte sich der amtierende Präsident Joe Biden aus dem Präsidentschaftsrennen zurückgezogen. Seine Stellvertreterin Harris wird als Ersatzkandidatin von Biden und vielen Demokraten unterstützt.
Netanjahu befindet sich zurzeit auf einer mehrtägigen Reise in den USA. Am Mittwoch hatte er bei einer Rede vor dem US-Kongress das israelische Vorgehen im Gazastreifen verteidigt. Eigenen Angaben zufolge tauschte er sich am Rande der Rede auch mit Tech-Milliardär Elon Musk über Künstliche Intelligenz und deren Auswirkungen auf die Wirtschaft aus. Am Donnerstag war er sowohl von Biden als auch Harris zu separaten Gesprächen im Weißen Haus empfangen worden.
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