Mehr Geld fürs Starnberger Tierheim

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Starnberg
  4. Starnberg

KommentareDrucken

Um Tiere wie „Frieda“ geht es: Die Katze, sichtlich mitgenommen, wurde zwischen Feldafing und Tutzing gefunden. Für die Unterbringung solcher Fundtiere bezahlen die Gemeinden eine Pauschale ans Tierheim. Die bisherige reicht nicht mehr. © Andrea Jaksch

Futtermittel, Energie, Tierarztgebühren: Die Kosten für die Versorgung von Tieren sind über die vergangenen Jahre immens gestiegen. Damit hat auch das Tierheim in Starnberg zu kämpfen. Daher soll die Fundtierpauschale heuer erneut erhöht werden.

Landkreis – Vor einigen Jahren waren die Fronten zwischen den 14 Landkreis-Gemeinden und dem Tierschutzverein Starnberg und Umgebung noch verhärtet. Mitte April vergangenen Jahres einigten sich beide Seiten dann nach langen Verhandlungen auf einen neuen Fundtiervertrag. Seitdem zahlen die Gemeinden für die Versorgung von Fundtieren durch den Verein 1,60 Euro pro Einwohner und Jahr. Nun soll diese Fundtierpauschale um 20 Cent pro Einwohner und Jahr erhöht werden. Der Berger Gemeinderat hat bereits zugestimmt (wir berichteten), weitere Gemeinderäte beraten demnächst darüber. „Es ist ein weiterer Schritt in die richtige Richtung“, sagt die Vorsitzende des Tierschutzvereins Starnberg, Claudia Bläser, im Gespräch mit dem Starnberger Merkur.

Die Preise für Futtermittel und Energie sind über die vergangenen Jahre extrem angestiegen. Dazu kam im Herbst 2022 eine neue Gebührenordnung für Tierärzte. Seitdem kostet eine allgemeine Untersuchung mit Beratung 23,62 Euro – vorher waren es für Katzen 8,98 Euro und für Hunde 13,47 Euro. Zudem muss der Tierschutzverein am Tierheim in Starnberg Sanierungsarbeiten stemmen. Das alles sind enorme finanzielle Herausforderungen.

Derzeitige Erstattungen reichen nicht aus

Derzeit erhält das Tierheim durch die Fundtierpauschale rund 260 000 Euro im Jahr. Allerdings liegen die Ausgaben nur für Futter und Tierarztkosten schon bei 200 000 Euro. „Die Kosten, die wir haben, sind nicht komplett abgedeckt. Wir müssen uns mit Steuergeldern über Wasser halten“, sagt Bläser. Gehälter oder Operationskosten müssten über Spenden und Tierpatenschaften gedeckt werden.

Pöckings Bürgermeister Rainer Schnitzler, Sprecher der Bürgermeister im Landkreis, führte schon die Verhandlungen für die vorige Pauschale. „Der Verein hat nun mit seiner Buchhaltung gezeigt, dass ihm das Geld nicht ausreicht und um eine Erhöhung gebeten“, sagt er. Das Tierheim habe hohe Kosten zu tragen. Der neue Entwurf sieht vor, die Fundtierpauschale ab 2025 für fünf Jahre um 20 Cent zu erhöhen – auf 1,80 Euro pro Einwohner und Jahr. Dem müssen die einzelnen Gemeinden zustimmen, was er ihnen empfohlen habe, so Schnitzler.

Tiere werden rechtlich in drei Gruppen eingeteilt:

  • Verwahrtiere, die von Behörden beschlagnahmt wurden;
  • Abgabetiere, die Frauchen oder Herrchen selbst ins Tierheim bringen;
  • Fundtiere, wie ausgesetzte Hunde und Katzen.

Schnitzler erklärt: „Die Kommune hat die Pflicht, Fundtiere aufzunehmen, bis sich die Eigentümer melden.“ Im Landkreis übernimmt das das Tierheim. „Wenn ich selbst etwas für die Fundtiere in meiner Gemeinde aufbaue, kommt mich das mit Sicherheit deutlich teurer.“

Claudia Bläser, Die Vorsitzende des Tierschutzvereins hofft, das alle Gemeinden zustimmen.
Claudia Bläser als Vorsitzende des Tierschutzvereins hofft, das alle Gemeinden zustimmen. © privat

Die Gemeinde Berg hat bereits für die Erhöhung gestimmt. Bei den 8349 Einwohnern entspricht das circa 1633 Euro mehr pro Jahr. Pöcking werde die Erhöhung voraussichtlich in der Mai-Sitzung des Gemeinderats fix machen, vermutet Schnitzler. Heute steht es unter anderem auf der Tagesordnung im Gemeinderat in Tutzing.

Tierheim muss Anfragen ablehnen

Der Tierschutzverein würde sich freuen, wenn es klappe, sagt Bläser. „Uns ist aber auch bewusst, dass die Gemeinden selbst Schwierigkeiten mit dem Haushalt haben.“ Die Fronten sind aber nicht mehr verhärtet: „Wir hatten in der Zwischenzeit einen Vorstandswechsel. Die Gespräche waren sehr wohlwollend und konstruktiv.“

Im Schnitt leben im Tierheim rund 100 Tiere. „Voriges Jahr waren es insgesamt 620“, berichtet Bläser. Darunter Hunde, Katzen, Kleintiere und kleine Wildtiere wie Eichhörnchen und Igel. „Wir sind eigentlich dauerhaft voll besetzt.“ Darum komme auch ein Aufnahmestopp immer mal wieder vor, wegen der anstehenden Sanierungsarbeiten im Kleintierhaus beispielsweise auch dort. „Es müssen leider auch immer wieder private Anfragen für Abgabetiere abgelehnt werden“, sagt Bläser. Für die vielen Tiere reichen die Kapazitäten des Tierheims nicht immer aus.

Auch interessant

Kommentare