Plan: Neun Reihenhäuser am Klostersee
Dort, wo bis 2019 obdachlose Menschen untergebracht waren, sollen bald Familien ein neues Zuhause finden – an der Eberhardstraße in Ebersberg, unweit des Klostersees.
Ebersberg – Der Technische Ausschuss des Ebersberger Stadtrats debattiert am Dienstag, 11. März, über einen Vorbescheid. Es soll geprüft werden, ob der Bau von neun Reihenhäusern mit Carports und Stellplätzen an dieser Stelle baurechtlich zulässig ist.
Das Anwesen Eberhardstraße 39 war einst ein Vorzeigeprojekt. Das seit langem baufällige Gebäude diente drei Jahre lang als Heim mitsamt Betreuung für die Obdachlosen der Kreisstadt. Dann verlängerte der Eigentümer den Mietvertrag mit der Diakonie Rosenheim nicht. Die vier Bewohner mussten im März 2019 ausziehen. Seitdem steht der Bau leer.
Das Anwesengehört einer Stiftung
Das Anwesen gehört zum Vermögen der „Dr. Ferdinand Maria und Erna Dick Wohltätigkeitsstiftung“, die die Stiftungsverwaltung der Stadt München verwaltet. Deren Auftrag ist es, Zuwendungen an bedürftige Bewohner in Altenheimen der Landeshauptstadt zu vergeben – wie sie dieses Geld erwirtschaftet, ist aber ihr überlassen. Das heißt im Klartext: Das Grundstück muss nicht für einen sozialen Zweck genutzt werden, sondern Geld für einen solchen erwirtschaften. Zum Beispiel mit dem Bau ganz normaler Häuser und deren Vermietung.
Seit Jahren wünscht sich die Stiftungsverwaltung einen Neubau. Das bestehende Gebäude nutze zu wenig von der Grundstücksfläche und sei daher als Abrisshaus einzustufen. Weil es finanziell aber nicht für ein eigenes Projekt reiche und die Stiftung das Grundstück auch nicht verkaufen dürfe, komme nur eine Bebauung in Erbpacht infrage. Derartige Verträge werden oft auf die maximale Frist von 99 Jahren abgeschlossen.
Projekt schon einmal gescheitert
Ein solches Projekt war bereits vor Jahren vom Münchner Stadtrat genehmigt und kurz vor der Umsetzung gewesen – dann jedoch gescheitert, „völlig wider Erwarten“, wie ein Sprecher der Stadt München damals unserer Zeitung sagte. Dem Vernehmen nach gab es sowohl private als auch kommunale Interessenten.
Auch die Stadt Ebersberg habe kurzzeitig Interesse gezeigt, in das Projekt einzusteigen, wie Bürgermeister Ulrich Proske (parteilos) auf Anfrage der Ebersberger Zeitung sagt. Man habe in mehreren nichtöffentlichen Stadtratssitzungen geprüft, hier sozialen Wohnungsbau zu realisieren, doch das Vorhaben stelle die derzeit klamme Stadt vor zu große finanziellen Herausforderungen.
Der Investor, der nun den Vorbescheid beantragt hat, möchte auf dem knapp 3000 Quadratmeter großen Grundstück einen Vier- und einen Fünfspänner errichten. Die Bauabteilung des Rathauses hat das Vorhaben geprüft und meint, dass es baurechtlich zulässig ist. Es füge sich in die Umgebungsbebauung ein, nachbarschaftliche Belange blieben gewahrt, die Erschließung des Baugrundstücks sei gesichert.