Experten zur „ordentlichen Erhöhung“ der Rente: Rentner mit mehr Geld werden Konjunktur ankurbeln
Renten-Erhöhung fix: Experte ordnet Effekt für alle Bürger ein – „große Relevanz“
Das Kabinett beschließt die Rentenerhöhung zum Juli 2024. Führende Ökonomen sehen die steigende Rente als Wirtschafts-Booster für Konjunktur und Kaufkraft.
Berlin – Das Bundeskabinett der Ampel-Koalition hat an diesem Mittwoch (24. April) die Erhöhung der Renten beschlossen. Für die rund 21 Millionen Rentnerinnen und Rentner werden damit die Altersbezüge ab Juli um 4,57 Prozent steigen. Ökonomen sehen in der Verabschiedung des Rentenpaketes II eine willkommene Stütze für die Stärkung der Kaufkraft und der weiterhin angeschlagenen Konjunktur in Deutschland.

Rente wird im Juli 2024 erhöht: Kabinett beschließt Anstieg um 4,57 Prozent
Noch im vergangenen Herbst gingen Prognosen von einem Plus von 3,5 Prozent aus. Doch durch den „stabilen Arbeitsmarkt und gute Lohnabschlüsse“ mit Lohnsteigerungen von 4,72 Prozent, so Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD), werden nun mit der deutlichen Rentenerhöhung im Juli 2024 auch die Altersbezüge angepasst. Renten steigen damit pro 1000 Euro jeweils um 45,70 Euro – bundesweit. Die prozentualen Rentenerhöhungen sind erstmals in der Geschichte Deutschlands nach der Wiedervereinigung in Ost und West gleich hoch.
Die Rentenanpassung in dieser Höhe ist eine gesamtwirtschaftlich vernünftige und notwendige Maßnahme.
Ampel-Beschluss zur Rente: Kaufkräftige Rentner als Konjunkturstütze
Führende Ökonomen begrüßen die geplante Rentenerhöhung um 4,57 Prozent zum Sommer 2024 als wichtige Stütze für die Kaufkraft von Rentnern und die Stärkung der Konjunktur. „Die Rentenanpassung in dieser Höhe ist eine gesamtwirtschaftlich vernünftige und notwendige Maßnahme“, sagte Sebastian Dullien, Chef des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), im Gespräch mit merkur.de von IPPEN.MEDIA.
Die Rentenanpassung wird die Konsumnachfrage spürbar stützen und damit zur Konjunkturerholung in der zweiten Jahreshälfte beitragen.
„Konjunkturerholung in der zweiten Jahreshälfte“: Ökonomen erwarten steigende Konsumnachfrage
„Die Rentenanpassung wird die Konsumnachfrage spürbar stützen und damit zur Konjunkturerholung in der zweiten Jahreshälfte beitragen“, sagte Dullien. Die Ausgaben für Renten seien im Verhältnis zu den Aufwendungen für das Bürgergeld etwa um den Faktor zehn höher. „Das hat gesamtwirtschaftlich darum eine große Relevanz“.
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Die Erhöhung der Kaufkraft von Rentnern sei „erfreulich, weil die derzeit noch schwache Konsumnachfrage – auch als Nachwirkung des Energiepreisschocks – dazu beiträgt, dass die deutsche Wirtschaft 2024 voraussichtlich nicht wachsen wird“, so Dullien.
Renten-Erhöhung im Juli 2024: Für Ökonomen eine wichtige Stütze der Kaufkraft
„Auch mit der Rentenerhöhung liegt die Kaufkraft der Renten immer noch ein Prozent niedriger als 2019 – vor Pandemie und Energiepreisschock“, erklärt der Ökonom. Die Einwände der Finanzierbarkeit der veranschlagten zusätzlichen Ausgaben von 8,7 Milliarden in 2024 und jährlich rund 17,4 Milliarden Euro ab 2025, aufgrund derer einige Rentenexperten bereits die Nullrunde forderten, hält Dullien für „übertrieben“.
„Die Beitragssätze werden steigen, aber dieses Problem sei nicht dramatisch“. Die Regelwerke, aufgrund derer die Renten angepasst werden, seien „robust und passend“, so der IMK-Direktor: „In diese bestehende Regelung einfach hineinzugrätschen, halte ich für gefährlich“.
Das Rentenpaket ist ein Schritt in die richtige Richtung, er allein kann aber nicht den Anstieg der Altersarmut stoppen.
DIW-Chef Fratzscher begrüßt Rentenpaket: „Holt aber nur Teil des Kaufkraftverlustes auf“
Marcel Fratzscher, Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) betont gegenüber IPPEN.MEDIA: „Die geplante Rentenerhöhung holt nur einen Teil des Kaufkraftverlustes von Rentnerinnen und Rentnern in den letzten Jahren auf.“ Dennoch begrüße er die „ordentliche Erhöhung“, vor allem für jene, die nur wenig in den Taschen haben.
Gegen die Altersarmut, die vor allem Frauen betreffe, die durch unterbrochene Erwerbsbiografien überdurchschnittlich häufig betroffen seien, werde damit aber immer noch zu wenig ausgerichtet: „Das Rentenpaket ist ein Schritt in die richtige Richtung, er allein kann aber nicht den Anstieg der Altersarmut stoppen“, so Fratzscher.