Viele Angebote unter einem Dach: vhs eröffnet neues Integrationszentrum in Miesbach
Ein Ort, an dem vieles zusammenläuft: Das bietet ab sofort das neue Integrationszentrum der vhs Oberland in Miesbach. Entsprechend groß war das Interesse bei der Eröffnung.
Miesbach – Gratulant in doppelter Hinsicht war Max Niedermeier bei der Eröffnung des neuen Integrationszentrums der vhs Oberland in Miesbach: als Integrationsbeauftragter des Landkreises und als direkter Nachbar des Gebäudes an der Wallenburger Straße. „Ich kann von daheim aus hier rüberschauen“, sagte Niedermeier. Und was er da sehe, sei nichts weniger als die Erfüllung eines Traums, den er seit Beginn seiner mittlerweile elfjährigen Tätigkeit habe: ein zentraler Ort im Landkreis, an dem die Fäden der Integrationsarbeit zusammenlaufen. „Genau das habt ihr hier geschaffen“, sagte Niedermeier zu Veronika Weese, Leiterin des vhs-Zentrums Miesbach-Irschenberg-Weyarn und zugleich Vize-Vorstand der vhs Oberland, und der Leiterin des neuen Integrationszentrums, Iryna Titov.
Was an diesen Fäden alles hängt, hatten Titov und Weese zunächst beispielhaft vorgestellt. So sollen in dem gemütlichen und zugleich luftigen Raum im Dachgeschoss, das die vhs bis dato für Büros genutzt hat, vor allem zwei Themen im Fokus stehen: Sprache und Arbeit. Ob Erstorientierungs-, Deutsch- oder Integrationskurse, Einbürgerungstests oder das neue Projekt Jobbegleitung, das Geflüchtete auf dem Weg in den Arbeitsmarkt unterstützen soll: All das fließe hier zusammen, sagte Weese und stellte zufrieden fest, „dass es schon jetzt lebt und Interesse weckt.“
Viele Gäste aus Haupt- und Ehrenamt
Tatsächlich drängten Scharen von Gästen unter dem mit bunten Luftballons geschmückten Eingang und über die knarzende Holztreppe hinauf ins neue Integrationszentrum: die Bürgermeister Gerhard Braunmiller (Miesbach), Christoph Schmid (Holzkirchen), Johannes Hagn (Tegernsee) und Jens Zangenfeind (Hausham), die zugleich im Aufsichtsrat der vhs Oberland sitzen, Irschenbergs Bürgermeister Klaus Meixner sowie zahlreiche Vertreter von Landratsamt, Arbeiterwohlfahrt, dem Verein Hilfe von Mensch sowie der verschiedenen Asyl-Helferkreise. „Hier werden Sie ab sofort mit uns vieles auf die Beine stellen“, sagte Weese zu den anwesenden Kooperationspartnern.
Ganz besonders freute sie, dass mit Landtagspräsidentin und CSU-Stimmkreisabgeordneter Ilse Aigner und CSU-Bundestagsabgeordnetem Alexander Radwan auch die große Politik zur Einweihung gekommen war. Dies sei ihr ein Anliegen gewesen, nachdem sie mit Radwan kürzlich an einer Sitzung des Integrationsbeirats des Landkreises teilgenommen habe und dabei das große Engagement aller hier mit dem Thema Asyl betrauten Personen gesehen habe, gab Aigner gern zurück. „Es braucht Menschen wie Sie, damit Integration gelingen kann“, sagte die Landtagspräsidentin. Da es aber auch ohne Strukturen nicht gehe, sei das neue Integrationszentrum in Miesbach ein so wichtiger Ort.
Den will Titov nutzen, um den Geflüchteten das zu vermitteln, was sie selbst nach ihrer Ankunft aus der Ukraine im Landkreis gelernt hat: „Dass man auch zwei Heimaten haben kann. Und dass es sich lohnt, hier zu arbeiten.“ Zumal man viel Unterstützung bekomme, auch aus den Gemeinden. Beispielhaft erzählte Titov von einer Frau mit einer 13-jährigen Tochter, die mit tatkräftiger Hilfe aus dem Haushamer Rathaus aus der Turnhalle in Miesbach in eine eigene Wohnung in Hausham umziehen konnte.
In nur sechs Monaten von der Idee zur Eröffnung
Zangenfeind, der als Stellvertreter die besten Wünsche von Landrat Olaf von Löwis übermittelte, gab das Lob gern zurück. Ohne engagierte Helfer hätte die Politik „keine Chance“, die Herausforderungen im Bereich Integration zu bewältigen. Als ihm Titov und ihr Team die Idee eines Integrationszentrums im Oktober vergangenen Jahres vorgestellt hätten, habe er sich kaum vorstellen können, dass es schon ein halbes Jahr später eröffnen würde. Im Vergleich zu vielen anderen Projekten sei das ein fast schon „unglaubliches Tempo“. Dass man sich in diesem Raum nun um die für die Integration Geflüchteter entscheidenden Bausteine Sprache und Arbeit kümmere, sei Voraussetzung dafür, die an immer mehr Stellen auftretenden Lücken in Arbeitsmarkt und Gesellschaft „mit engagierten und wertvollen Menschen aus anderen Ländern zu füllen.“
Beispielhaft verwies Titov dabei auf die beiden aus der Ukraine stammenden Musiker Maria (Geige) und Juri (Trompete), die die Feier umrahmten. Was es bedeutet, eine fremde Sprache zu lernen, zeigten zwei andere Geflüchtete den Gästen. Sie brachten ihnen ein paar Worte Ukrainisch und Urdu (Landessprache in Pakistan) bei.
sg
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