Katars Rolle im Israel-Hamas-Konflikt: Vermitteln oder Macht erweitern?
Zu den Hauptvermittlern im Israel-Krieg gehört auch das arabische Emirat Katar, das für seine Rolle Lob und Kritik erhält.
Tel Aviv/Doha – Seit vier Tagen herrscht Waffenruhe im Krieg zwischen Israel und der Hamas, und über 50 Menschen sind bereits aus der mehrwöchigen Geiselnahme durch die palästinensische Terrorgruppe entkommen. Verschiedene Medien, darunter die New York Times, berichten von ersten Anzeichen, dass der Waffenstillstand und der Austausch von Geiseln gegen Gefangene auch nach dem ursprünglich festgelegten Ende am Dienstagmorgen fortgesetzt werden könnten.
Diese Entwicklung lässt im Krieg in Israel, der mit dem Angriff der Terrorgruppe Hamas auf Israel am 7. Oktober begann und nach offiziellen Angaben bereits weit über 10.000 Menschenleben gefordert hat, auf ein erstes Durchatmen hoffen – obwohl viele noch davor warnen, die ersten Verhandlungserfolge als Grund für Optimismus zu sehen. Denn die Fronten zwischen Israel und vielen Nachbarländern sind nach den heftigen Angriffen auf den Gazastreifen, die auf die Terrorakte der Hamas folgten, als verhärtet zu betrachten.

„Vertrauensbildende Maßnahmen“: Katars Verhandlungsziel im Gaza-Konflikt
Als klarer Gewinner in der öffentlichen Wahrnehmung aus den Verhandlungen geht laut vielen Beobachtern der arabische Wüstenstaat Katar hervor, der sich neben Ägypten als einer der Hauptvermittler in dem Konflikt etabliert hat, obwohl Vertreter des Emirats immer wieder betont haben, parteiisch zu sein und „die Sache der Palästinenser“ zu unterstützen. Dies berichtete unter anderem der Sender Deutsche Welle, der bereits 2016 die Nachricht verbreitete, dass Katar der Hamas-Regierung in Gaza auch mit millionenschweren Hilfen zur Seite stand.
In einem Interview mit dem französischen Sender France24 unterstrich der außenpolitische Sprecher des Emirats, Majed al-Ansari, das internationale Interesse an einer dauerhaften Lösung des Konflikts. Katar sei „seit Tag eins“ an den Verhandlungen beteiligt gewesen und verfolge nun das Ziel, „vertrauensbildende Maßnahmen“ für die Kriegsparteien zu schaffen, die seit langer Zeit im Konflikt stehen.
Vermittler zwischen Israel und Hamas: Wie Katar aus seiner Rolle profitiert
So zitiert die Deutsche Welle den Nahost-Experten der Berliner Stiftung Wissenschaft und Politik, Guido Steinberg, der die aktuelle Rolle Katars für „besonders heikel“ hält, weil das Emirat nun „seit mehr als zwei Jahrzehnten als Vermittler“ handelt. Viele Experten, darunter der US-Journalist und Buchautor Joel Simon, werfen Katar deshalb vor, vor allem seinen eigenen Einfluss und Machtbereich erweitern zu wollen.
Dieser Artikel wurde mithilfe maschineller Unterstützung überarbeitet und vor der Veröffentlichung von der Redakteurin Sandra Kathe sorgfältig überprüft.