Stadt entscheidet: Tauben dürfen betäubt und getötet werden – bundesweite Proteste von Tierschützern

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Die Stadt Limburg hat entschieden: Ein Falkner darf die Taubenpopulation reduzieren. Die Entscheidung stößt auf heftige Kritik von Tierschützern.

Limburg – Die Frage, ob Tauben durch einen Falkner getötet werden sollten, hat in Limburg und darüber hinaus für Aufsehen gesorgt. Nun haben die Bürgerinnen und Bürger ihre Entscheidung getroffen.

Nach einem Bürgerentscheid ist nun der Pfad für die Eliminierung von Stadttauben in Limburg geebnet. Bei der Wahl am Sonntag stimmten 53,45 Prozent dafür, einen Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom vorherigen November zu befürworten, wie die Stadt am Sonntagabend bekannt gab.

Die Stadtverordneten von Limburg hatten mehrheitlich entschieden, einen Falkner zu engagieren, um das Taubenproblem zu bewältigen. Eine Tötung der Tiere durch Genickbruch war im Gespräch. Eine vorherige Zählung hatte ergeben, dass es etwa 700 Tauben in der Stadt gibt.

In Limburg darf ein Falkner die Taubenpopulation eindämmen. (Symbolfoto)
In Limburg darf ein Falkner die Taubenpopulation eindämmen. (Symbolfoto) © Funke Foto Service/Imago

Tauben-Entscheidung in Limburg: Bundesweite Proteste von Tierschützern

Die Entscheidung löste Proteste von Tierschützern und zahlreiche Reaktionen aus ganz Deutschland aus. Nachdem genügend Stimmen für ein Bürgerbegehren gegen die Tötung der Tiere gesammelt worden waren, stimmten die Stadtverordneten für den Bürgerentscheid.

Insgesamt waren etwa 26.500 Bürgerinnen und Bürger aus der Stadt an der Lahn stimmberechtigt. Die Wahl fiel zusammen mit der Europawahl und der Landratswahl im Landkreis Limburg-Weilburg.

Tauben-Population durch Tötung reduzieren: „Das ist für die heutige Zeit nicht zeitgemäß“

„Für uns war nicht absehbar, wie das Ergebnis heute ausgehen würde. Die Bürgerinnen und Bürger haben von ihrem Recht Gebrauch gemacht und entschieden, dass die Taubenpopulation in den kommenden zwei Jahren durch einen Falkner, der Tiere betäubt und tötet, reduziert werden soll“, äußerte Bürgermeister Marius Hahn (SPD) zu dem Wahlergebnis laut Mitteilung.

Im Vorfeld hatten die Tierschützer optimistisch auf einen „tierfreundlichen Ausgang des Bürgerentscheids“ gehofft. Sie waren der Ansicht, dass die Limburger Bürgerinnen und Bürger „für die ethisch korrekte Lösung und damit gegen das grausame Töten der Tauben per Genickbruch entscheiden – das ist für die heutige Zeit nicht zeitgemäß und unangemessen für den Umgang mit Tieren, die als verwilderte Haustiere in der Verantwortung des Menschen liegen“, wie sie erklärten.

Deutscher Tierschutzbund appellierte an die Wahlberechtigten

Der Deutsche Tierschutzbund, der Landestierschutzverband Hessen und der Tierschutzverein Limburg hatten ebenfalls an die Wahlberechtigten appelliert, eine Tötung von Tauben zu verhindern. Bei Bürgerentscheiden muss die Frage, die von den Wahlberechtigten entschieden werden soll, so formuliert sein, dass sie mit „Ja“ oder „Nein“ beantwortet werden kann. Ausschlaggebend ist die Mehrheit der abgegebenen gültigen Stimmen.

Gleichzeitig muss diese Mehrheit einem bestimmten Mindestanteil der wahlberechtigten Bevölkerung der Stadt entsprechen - die genaue Höhe dieses Anteils hängt von der Einwohnerzahl der Stadt ab. Im Fall von Limburg betrug dieser Mindestanteil 25 Prozent der Wahlberechtigten, was mindestens 6662 Stimmen entsprach. Wenn dieses Quorum bei einem Bürgerentscheid weder von den Ja- noch von den Nein-Stimmen erreicht wird, muss die Gemeindevertretung die Angelegenheit erneut beraten und entscheiden. (esa/dpa)

Auch an der Frankfurter Galluswarte gibt es Tauben-Probleme.

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