Manager wollen Kanzler Merz – doch auch er wäre die letzte Patrone der etablierten Parteien

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Auch unter einem Kanzler Friedrich Merz (CDU) müsste ein Ruck durch Deutschland gehen, kommentiert „Münchner Merkur“-Chefredakteur Georg Anastasiadis. © Daniel Kubirski/Imago/Montage:IPPEN.MEDIA

Eindeutig wie nie stellen sich die Führungskräfte des Landes gegen den noch amtierenden Regierungschef Olaf Scholz. Ein Kommentar von Georg Anastasiadis.

München – So etwas nennt man einen Erdrutsch: Fast zwei Drittel der deutschen Top-Manager und Behördenchefs bevorzugen als nächsten Kanzler CDU-Chef Friedrich Merz, nur noch ein Drittel setzt auf den amtierenden Regierungschef Olaf Scholz, ergab das „Elitepanel“ des renommierten Allensbach-Instituts. Die letzte, vor acht Monaten erhobene Umfrage hatte Scholz noch hauchdünn in Führung gesehen. Schon damals war es um das Ansehen der Ampel nicht gut bestellt gewesen. Doch hat sich seither auch das Restvertrauen der deutschen Entscheider verflüchtigt.

Kritik an Wirtschaftsstandort: „Hochlohn- und Hochsteuerland“

Das erstaunt nicht angesichts der Heftigkeit des Streits in der Koalition. Gleichzeitig haben sich die Perspektiven der deutschen Wirtschaft weiter eingetrübt, warten die Unternehmer händeringend auf Impulse aus der Politik. Der Miele-Mitinhaber Reinhard Zinkann nennt Deutschland zutreffend ein „Hochlohn- und Hochsteuerland mit sehr kurzen Arbeitszeiten und viel Bürokratie“. Seit die billigen Zinsen und die billige Energie weg sind, suchen die Manager händeringend nach einem neuen Geschäftsmodell, während die Ampelpolitik zu viel um neue Heizungsvorschriften und Randgruppen kreiste.

Jetzt hat der grüne „Kanzlerkandidat“ Robert Habeck angekündigt, seine Partei wieder näher an die bürgerliche Mitte heranführen zu wollen. Das dürfte allerdings schwer werden angesichts der zurückliegenden Erfahrungen der Bürger und des erwartbaren Widerstands der linken Parteibasis.

Ergebnis von Wirtschaftselite-Umfrage birgt auch Risiko für Merz

Doch steckt in den Vorschusslorbeeren der Manager für den Wirtschaftsexperten Merz auch ein Risiko: Er ist gewissermaßen die letzte Patrone der etablierten Parteien. Geht auch mit ihm und der 2025 zu bildenden Koalition kein Ruck durchs Land, dann erodiert das Vertrauen weiter und wird der Siegeszug der Populisten von ganz links und ganz rechts mit ihrer fatalen Schwäche für Autokraten nicht mehr zu stoppen sein. Ohne klares Bekenntnis zu offenen Märkten und freier Welt aber können unsere Unternehmen nicht erfolgreich sein. (Georg Anastasiadis)

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