Unter russischem Beschuss - Energie-Direktor verrät simplen Grund, wie Ukraine ohne Blackouts durch Winter kommt

Dieser Winter sollte der schwierigste seit Beginn des Kriegs für die Ukraine werden – angesichts der russischen Angriffe auf die Energieinfrastruktur. Vorausgesagt waren Blackouts von bis zu 20 Stunden am Tag. Bislang blieben die Schreckensszenarien allerdings aus. Der Grund dafür ist so unerwartet wie einfach.

Bei dem ukrainischen „Verbündeten“ handelt es sich um das Wetter. Zwar haben sich die Ukrainer erneut akribisch vorbereitet, doch hätten diese Vorkehrungen ohne die ungewöhnlich hohen Temperaturen nicht gereicht, berichtet „Kyiv Independent“. 

Denn: Russland hat seit Kriegsbeginn mehr als die Hälfte der ukrainischen Kapazitäten zur Energiegewinnung zerstört.

Russisches Ziel: Die Ukraine in eine humanitäre Krise stürzen

Russland versuchte es auch in diesem Winter und flog mindestens drei schwere landesweite Luftangriffe auf die Energieinfrastruktur. 

Das Ziel: Die Ukraine in eine humanitäre Krise zu stürzen, die das Land destabilisiert und die Regierung in die Kapitulation treibt.

„Die Tatsache, dass wir solch warmes Wetter haben mit Temperaturen von 6,7 Grad, ist fantastisch für uns“, sagt der Direktor des Forschungszentrums der Energieindustrie, Oleksandr Kharchenko, zu „Kyiv Independent“. 

Keine Blackouts in der Ukraine - auch dank warmer Temperaturen

Die Ukraine musste öffentlichen Daten zufolge in diesem Jahr noch gar keine landesweiten Blackouts hinnehmen.

Das würde sich ändern, wenn die Temperaturen auf minus 3 Grad oder weniger sinken. „Mit unseren operativen Kapazitäten ist es uns einfach nicht möglich, mit solchen Temperaturen klarzukommen“, sagt Kharchenko. 

Ein solches Szenario ist allerdings nicht in Sicht – und damit auch keine verbesserte Verhandlungsposition für Russland.

Von Christopher Stolz

Das Original zu diesem Beitrag "Ukraine-Invasion, Tag 1076: Ein neuer „Verbündeter“ im Krieg gegen Russland" stammt von Tagesspiegel.