Gastbeitrag von Volker Busch - Neurologe rät: Wer morgens frühstückt, schützt sich vor Depressionen

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Getty Images/ Daniel de la Hoz Schon länger gibt es den Verdacht, dass das Auslassen des Frühstücks mit einem höheren Risiko für eine Depression assoziiert ist
Freitag, 07.02.2025, 07:00

Wer regelmäßig auf sein Frühstück verzichtet, erhöht sein Risiko für eine Depression um mehr als 30%. Diese alarmierende Erkenntnis wird vom Neurowissenschaftler Volker Busch analysiert und durch eine umfassende Studie aus China untermauert.

Einfluss des Frühstücks auf die psychische Gesundheit

Schon länger gibt es den Verdacht, dass das Auslassen des Frühstücks mit einem höheren Risiko für eine Depression assoziiert ist. Die Richtung dieses Zusammenhangs war bislang jedoch unklar: Führt das Auslassen der Mahlzeit am Morgen zu einem höheren Risiko für Niedergestimmtheit, oder ist das Essverhalten eher eine Folge der Depression, bei der Betroffene häufig schlichtweg über weniger Appetit verfügen? Eine große genomweite Assoziationsstudie aus China hat diese Frage jetzt beantworten können.

Über den Top-Experte Volker Busch

Prof. Dr. Volker Busch
Privat Prof. Dr. Volker Busch

Prof. Dr. Volker Busch ist Facharzt für Neurologie, sowie Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie mit einem Fokus auf Gesundheitsprävention und Leistungserhaltung. Er leitet die neurowissenschaftliche AG „Psychosozialer Stress und Schmerz“ an der Klinik für Psychiatrie der Universität Regensburg und erhielt 2020 dort eine Professur. Er ist gefragter Vortragsredner und hat als Speaker mehrere Preise gewonnen, u.a. 2019 den internationalen CSP-Award. Volker Busch ist Autor mehrerer Bücher u.a. der beiden Spiegel-Bestseller „Kopf frei!“ (2021) und „Kopf hoch!“ (2024). Seit mehreren Jahren veröffentlicht er den Podcast „Gehirn Gehört“ mit Neuigkeiten aus der Welt von Geist und Gehirn.


 

Genomweite Assoziationsstudie liefert Antworten

Analysiert wurden die Daten von mehr als 1,8 Millionen depressiv Erkrankter, von denen knapp 200.000 regelmäßig auf ihr Frühstück verzichteten. Statistisch wurde eine sogenannte „Mendelschen Randomisierung“ verwendet, bei der durch die Auswahl spezifischer genetischer Varianten (sogenannter „Instrumente“) kausal auf einen ursächlichen Faktor rückgeschlossen werden kann – im Gegensatz zu konventionellen Korrelationsanalysen.

Das Ergebnis zeigt: Der (regelmäßige) Verzicht auf das Frühstück erhöht das Depressionsrisiko statistisch um 36 Prozent. Umgekehrt scheint das wiederholte Auslassen der Mahlzeit keine gesicherte Folge der Depression zu sein.

Kein Zusammenhang mit der Darmflora

Darüber hinaus wurden in der Untersuchung 211 verschiedene Darmkeime bei den Patienten untersucht. Der Grund ist, dass eine veränderte Bakterienflora im Darm (Dysbiose) in Vorstudien mit einem höheren Depressionsrisiko in Verbindung gebracht worden war. Aber auch hier zeige sich kein Zusammenhang: Die Darmflora scheint den Effekt zwischen veränderten Essgewohnheiten und dem Auftreten einer Depression nicht zu vermitteln.

Die statistisch sorgfältig gemachte Studie liefert wichtige Erkenntnisse für das Verständnis der Depression. Der Zusammenhang legt außerdem die Überlegung nahe, ob Betroffene ihren Affekt möglicherweise dadurch positiv beeinflussen könnten, wenn sie sich angewöhnen, morgens regelmäßig zu frühstücken.

Dieser Content stammt vom FOCUS online EXPERTS Circle. Unsere Experts verfügen über hohes Fachwissen in ihrem Bereich. Sie sind nicht Teil der Redaktion. Mehr erfahren.