„Populistisches Bashing“: Ex-CSU-Chefs attestieren Söder schweren Fehler

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Seehofer und Huber halten Söders Attacken gegen die Grünen für falsch – Huber blickt dabei schon auf mögliche Koalitionen nach der nächsten Bundestagswahl.

München – Der bayerische Ministerpräsident und CSU-Chef Markus Söder verpasst fast keine Gelegenheit, die Grünen ins Visier zu nehmen. Eine politische Zusammenarbeit mit den Grünen kann er sich schlichtweg nicht vorstellen. Seine Vorgänger Horst Seehofer und Erwin Huber teilen diese Auffassung jedenfalls nicht.

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Bayerns Ministerpräsident und CSU-Chef Markus Söder. (Archivbild) © Armin Weigel/dpa

Grünen-„Bashing“ von Söder: Ehemalige CSU-Vorsitzende kritisieren Haltung

Die früheren CSU-Parteivorsitzenden Seehofer und Huber kritisieren Söder für dessen harte Abgrenzung zu den Grünen. „Das gehört zu den strategischen Fehlentscheidungen in den letzten sieben Jahren“, sagte Seehofer dem Magazin Stern. „Die gesamte grüne Bewegung zu diskreditieren, ist falsch.“

Huber sagte, die demokratischen Parteien müssten angesichts des Ansturms von rechts prinzipiell für eine Zusammenarbeit offen sein. „Es muss für die Union gelten: Die Brandmauer zur AfD muss betonhart stehen. Die Tür zu den Grünen darf nicht durch populistisches Bashing verschlossen bleiben, sondern muss für politische Optionen geöffnet werden, um in Bund und Land unsere Regierungsfähigkeit zu erhalten.“ Eine grüne Brandmauer sei deshalb politisch kurzsichtig und damit falsch.

Koalition der CSU mit den Grünen? Für Ex-CSU-Chef Huber vorstellbar

Im Gegensatz zur aktuellen Parteispitze um Markus Söder kann sich Ex-CSU-Chef Huber in der Zukunft sehr wohl eine Koalition mit den Grünen vorstellen, wie er bereits im September betont hatte.

„Vielleicht sollten wir in dieser demokratischen Mitte eine gepflegte Gegnerschaft haben, nicht eine Verteufelung, nicht eine Herabsetzung, sondern die Fenster offen halten für ein Miteinander. Ich glaube, dass wir 2028 oder noch mehr 2029 froh sein werden, wenn wir starke Grüne haben, mit denen wir koalieren können. Beispielsweise“, hatte Huber in Passau bei einer Diskussionsveranstaltung bei der Herbstklausur der Landtags-Grünen betont.

Huber ging in seinen Ausführungen gar noch einen Schritt weiter: Es gehe ihm nicht um eine Vorfestlegung auf eine Koalition mit den Grünen, „ich möchte nur, dass wir Optionen haben“. Aus seiner Sicht sei es von der CSU falsch gewesen, sich 2023 „so einseitig auszuliefern“ und schon vor der Wahl zu erklären, die CSU werde mit den Freien Wählern weiter reagieren. „Der (Freie-Wähler-Chef Hubert) Aiwanger redet wie die AfD, das kann nicht die Zukunft sein“, hatte Huber unterstrichen. (Quellen: dpa, Stern) (bb)