Die Wiege der Boki-Mobile
Die Kiefer GmbH fertigt in Dorfen pro Jahr bis zu 100 Kommunalfahrzeuge.
Dorfen – Im Dorfener Gewerbegebiet an der Furter Straße werden im Jahr bis zu 100 sogenannte Boki-Mobile gefertigt – das sind die orangefarbenen Fahrzeuge, die in der Kommunalwirtschaft zum Einsatz kommen, speziell bei der Straßenreinigung oder als Bagger auf dem Friedhof. Bei einer Betriebsbesichtigung mit Bürgermeister Heinz Grundner sagte Thomas Huber, neuer Geschäftsführer der Kiefer GmbH: „Wir sind auf Wachstumskurs.“
„Gut 120 Arbeitsstunden braucht die Montage, danach wird das Fahrzeug nochmals auf Herz und Nieren geprüft, bevor es an den Kunden geht“, erklärte Martin Waxenberger, Leiter Produktion. Es seien alles individuelle und maßgeschneiderte Lösungen, „direkt an die Bedürfnisse des Auftraggebers angepasst“. Auch im Fuhrpark des Dorfener Bauhofs sind vier Bokis im Einsatz, ebenso gehören die Stadt Erding sowie zahlreiche Gemeinden in der Region zum langjährigen Kundenstamm.
Der Einsatzbereich der Boki-Mobile sei vielseitig, ebenso individuell auch die Anforderungen, erfuhr die Delegation aus dem Rathaus, zu der ebenfalls Gewerbereferent Martin Greimel und Stadtmarketingleiterin Vanessa Moniker gehörten. „Vom Winterdienst mit Räum- und Streuarbeiten, über Mäh- und Reinigungsarbeiten für den Ganzjahreseinsatz – wir suchen immer nach den passenden Lösungen“, zählte Michaela Meister, Leiterin Vertriebsinnendienst, auf. In der Vergangenheit wurden zudem Fahrzeuge für die Kanalreinigung mit einem Hochdruck-Aufbau oder auch Kranfahrzeugen gebaut, die sogar einen Polizeihubschrauber ziehen können, ergänzte die Diplomkauffrau aus Dorfen, die seit 30 Jahren zum Team gehört.
Auch im Service stehe die Kiefer GmbH ganz vorn: „Service, Reparaturen und Wartungen werden von der Reparaturabteilung vor Ort oder auch von Monteuren bundesweit ausgeführt“, erklärte Meister. Ersatzteile könnten beim Hersteller oft noch nach 30 Jahren geordert werden. „Ein Boki ist nahezu unverwüstlich“, so die Erfahrung von Stadtchef Grundner. Die Firma Kiefer, die es seit den 1950er Jahren gibt, sei zudem ein wichtiger Arbeitgeber und eine Stütze fürs Mittelzentrum Dorfen.
Der hiesige Betrieb, der vor fast zehn Jahren von der Reform-Gruppe aus Wels in Oberösterreich aufgekauft wurde, beschäftigt derzeit 85 Mitarbeiter, knapp die Hälfte davon sind mehr als 20 Jahren im Dienst. Gerhard Hartiger arbeitet seit 36 Jahren hier, er hat als Geselle angefangen, mittlerweile ist er Fertigungsleiter und sagt: „Das Betriebsklima ist unheimlich gut, die Arbeit extrem abwechslungsreich.“
„Wir sind auf Wachstum ausgerichtet“, erklärte Geschäftsführer Huber. Die Kiefer GmbH bilde aus, suche außerdem dringend Fachkräfte. „Die Umstellung der Produktion vom Handwerk zu einem modernen Industriebetrieb ist in vollem Gange.“ Deshalb werde derzeit im Werk die Teilefertigung so umgestellt, dass der Schwerpunkt mehr auf der Montage der Bagger und Fahrzeuge liege. „Der Standort an der Furter Straße platzt mittlerweile aus allen Nähten“, ergänzte Huber. Gut, dass der Betrieb ein Grundstück an der Autobahn bei Winkl erwerben konnte: „Einer weiteren Expansion steht nichts mehr im Wege.“
Ein Highlight für die Besucher war die Probefahrt mit dem neuen Boki H140 im Firmenhof des Werks. Auch Moniker, deren Kernaufgabe die Wirtschaftsförderung ist, traute sich ans Steuer. Gerade die Wendigkeit faszinierte sie, aber auch der „Hundegang“, bei dem sich das Fahrzeug zum Beispiel beim Mähen seitwärts bewegt: „Wenn im Bauhof mal Not am Mann beziehungsweise der Frau ist – ich übernehme gern“, sagte sie augenzwinkernd. Für Bauhofchef Christian Salzeder war der Test besonders interessant, denn derzeit wird ein neues Räumfahrzeug für den Winter ausgeschrieben.