Schulbus-Chaos in Penzberg: Eltern sorgen sich um die Sicherheit ihrer Kinder
Ein „aktuelles Chaos bei den Schulbussen in Penzberg“ beklagt der Elternbeirat der Bürgermeister-Prandl-Grundschule. Busse würden nicht fahren oder die Kinder nicht an den planmäßigen Haltestellen rausgelassen. Beim RVO spricht man von massiven Personalproblemen und der Hoffnung, dass sich die Lage wieder stabilisiert.
Penzberg – Die Eltern der Erst- bis Viertklässler der Bürgermeister-Prandl-Grundschule machen sich Sorgen. „Wir sehen die Sicherheit unserer Kinder auf dem Schulweg gefährdet“, schreibt Dennis Ballwieser vom Elternbeirat in einer Mail an die Heimatzeitung, in der er die Schulbus-Situation schildert.
Kinder an falscher Haltestelle zum Aussteigen „genötigt“
So seien Grundschüler in den vergangenen zwei Wochen morgens etwa nicht planmäßig an der Haltestelle der Schule aus dem Bus gelassen worden. Vielmehr hätten die Fahrer verschiedener Buslinien sie dazu „genötigt“, den Bus etwa am Bahnhof zu verlassen „und von dort zur Schule zu laufen“. Mehrfach seien Busse auch gar nicht gefahren – und das „jeweils ohne irgendeine Information (...) durch den RVO oder an den Haltestellen“.
Ebenso „irritierend“ sei, so Ballwieser, dass Eltern, deren Kinder unterschiedliche Bus-Linien nutzten, von Tagen berichteten, an denen die Kinder nicht an den offiziellen Haltestellen, sondern „irgendwo an der Straße, zum Aussteigen genötigt“ worden seien. Mit der Folge, dass diese Kinder dann an ihnen unbekannten Stellen zum Teil große und viel befahrene Straßen queren oder auf Hilfe warten mussten.
Busfahrer vom Fahrplan abgewichen
Außerdem hätten Busfahrer planmäßige Haltestellen nicht angefahren, sondern seien einfach weitergefahren oder hätten mit dem Bus an einer anderer Stelle gewartet, so dass die Kinder auf der Straße zum Bus gehen mussten. Es sei auch vorgekommen, berichtete er, dass Busfahrer vom Fahrplan abweichende Routen gefahren seien; also beispielsweise zuerst die Realschule angefahren haben und erst später die Grundschule, obwohl es laut Fahrplan umgekehrt sein müsste. Das habe die Kinder „zumindest verunsichert“.
„Mehrere Eltern berichten auch über zum Teil unpassendes Verhalten einzelner Fahrer gegenüber den Schulkindern“, teilte Ballwieser mit. Beispielsweise seien die Kinder „barsch zurechtgewiesen“ worden, was bei manchem jungen Fahrgast zu Ängsten gegenüber dem Busfahrer führe.
Busse fahren einfach nicht - Eltern kritisieren mangelnde Informationen durch den RVO
All diese Ereignisse seien für sich genommen etwas, das vorkommen könne. „Bedenklich“ sei aber, so der Elternbeirat, dass es keinerlei Informationen seitens des RVO an die Schule gebe – die dann ihrerseits die Eltern informieren könnte. Außerdem gewinne man den Eindruck, dass es sich nicht um Einzelfälle handelt. „Das verunsichert die Kinder, die das Vertrauen in die Busse verlieren, und auch uns Eltern, weil wir uns nicht mehr darauf verlassen können, dass die Kinder zuverlässig und sicher mit den Bussen fahren können.“ Schulleitung und Stadt seien über die Situation bereits informiert worden.
Probleme gibt es offenbar auch am Gymnasium. Dort hieß es, dass Schulbusse aus dem Umland oft erst 25 Minuten nach Unterrichtsbeginn ankommen.
RVO spricht von massiven Personalproblemen und Krankheitswelle
Beim RVO gibt man sich sichtlich zerknirscht und macht massive Personalprobleme sowie eine Krankheitswelle für die Situation verantwortlich. „Es gibt in Bayern keine Busfahrer mehr“, beklagt Ralf Kreutzer, Leiter der Niederlassung West und zuständig für den Busverkehr in Penzberg. „Es ist grauenhaft.“ Aktuell fehlten ihm 15 Busfahrer – freie Stellen, die er gerne besetzen würde, aber nicht kann. Ein Problem sei auch fehlender bezahlbarer Wohnraum. „Im ganzen Land fährt alles gegen die Wand. Das Thema eskaliert immer mehr.“ Wenn dann noch viele Fahrer von einer Krankheitswelle ergriffen würden – wie es derzeit der Fall sei – versuche man unter anderem, Fahrer aus anderen Regionen nach Penzberg abzustellen. Mit der Folge, dass sich diese fremden Fahrer in der Stadt nicht auskennen. Dann könne es vorkommen, das Haltestellen ausgelassen werden oder die Strecke anders gefahren wird als üblich.
„Wir flicken, wo es geht“, versichert Kreutzer. Wenn sich ein Mitarbeiter aber erst kurz vor Dienstbeginn am Morgen krank meldet oder gar während seiner Schicht, sei es schwierig, Ersatz zu finden. Ebenso schwierig sei es dann für das RVO-Kundencenter, die Schule rechtzeitig über den Ausfall eines Busses zu informieren. Dass die Kinder zu diesem Zeitpunkt schon an der Haltestelle stehen und vergeblich auf den Bus warten, „das ist das Allerschlimmste“, sagt Kreutzer und verweist auf die „Wohin-Du-willst-App“. Hier könnten auch sehr kurzfristige Änderungen oft noch berücksichtigt werden. Zumindest für den Busverkehr in Penzberg hofft er, dass die Krankheitswelle vorüber ist. Und er entschuldigt sich bei den Eltern: „Es tut mir ganz arg leid – aber wir kämpfen ganz arg.“ Angesichts vieler Fahrer, die bald in Rente gehen, und einiger Kündigungen bleibe die Lage trotz einiger Neueinstellungen angespannt.
In der jüngsten Vergangenheit war es in der Region immer wieder zu Problemen im Busverkehr gekommen.