Chinesische Autohersteller erobern Russland – und nutzen offenbar Werke von VW und Mercedes

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Der chinesische Automobilhersteller Chery erweitert seine Präsenz auf dem russischen Markt und stellt seine Autos offenbar in ehemaligen deutschen Werken her. Das hat einen besonderen Grund.

Moskau – In den vormalig deutschen Autowerken in Russland wird offenbar wieder produziert. Laut mehreren Berichten werden diese vom chinesischen Autobauer Chery genutzt. Dieser soll damit russische Strafzölle umgehen und außerdem seine Aktivitäten am russischen Markt intensivieren.

Chinesischer Autobauer nutzt Werke von VW und Mercedes in Russland

Der chinesische Autobauer Chery fährt die Produktion seiner Autoflotte hoch – und zwar in Russland. Es heißt, Chery nutze die vormaligen Werke von Mercedes-Benz, Nissan und Volkswagen, berichtet das Handelsblatt von einer Reuters-Meldung, die sich auf fünf mit dem Vorgang vertraute Personen bezieht. Der Autobauer profitiere von den zurückgelassenen Strukturen der deutschen Autobauer und will die Lücke am russischen Markt füllen, heißt es. In den Werken sollen etwa der SUV Tiggo und Fahrzeuge der Chery-Marke Exeed zusammengebaut werden.

Auf Reuters Anfrage bestätigte Chery zwar, den russischen Markt mit Fahrzeugen zu versorgen, äußerte sich jedoch nicht dazu, ob dafür die ehemaligen deutschen Werke verwendet werden. Es sei jedenfalls nicht geplant, eigene Werke zu bauen oder zu kaufen. Ein Chery-Sprecher in Frankfurt betonte zudem, dass das Russland-Geschäft nichts mit den europäischen Expansionsplänen zu tun habe.  

Seit dem Rückzug der deutschen Autohersteller aus Russland haben chinesische Hersteller ihren Platz eingenommen. Über die Hälfte des russischen Automarkts wird bereits von China bedient – nun soll offensichtlich noch ausgeweitet werden. Grund sollen auch russische Strafzölle sein, die ausländische Hersteller dazu bringen sollen, direkt im Land zu produzieren.

Im VW-Werk in Kaluga wird der SUV Tiggo produziert

Im ehemalige VW-Werk in Kaluga, das sich südlich von Moskau befindet, werde nunmehr der Chery Tiggo-Crossover hergestellt. Die Kapazität des vormaligen VW-Werks liegt bei 225.000 Fahrzeugen pro Jahr, berichtet Focus in Bezug auf Reuters. „Das Umsatzwachstum liegt schon jetzt bei mehr als 100 Prozent“, so Michail Pogonow, der beim Autohändler ASC für die Chery-Fahrzeuge zuständig ist. Der Absatz ziehe deutlich an.

„Reuters“ zufolge wird das Kaluga-Werk südlich von Moskau, das früher von Volkswagen betrieben wurde, nun für die Montage des Chery Tiggo-Crossover genutzt. Die Kapazität des Werkes liegt bei 225.000 Fahrzeugen pro Jahr. „Das Umsatzwachstum beträgt bereits über 100 Prozent“, sagte Michail Pogonow, ein Manager bei einem Chery-Händler in der Nähe von Moskau.

Das Werk in Kaluga wurde von VW verkauft, nachdem der Wolfsburger Konzern im März 2022 die Produktion in seinen damals zwei Werken in Russland eingestellt hatte. Auch Mercedes-Benz verkaufte seine Geschäftsanteile an einen russischen Investor – das Werk in Jessipowo war erst 2019 eröffnet worden. Westliche Autohersteller haben sich aus Russland zurückgezogen, wovon die chinesischen Hersteller nun profitieren dürften. Grund dafür sind auch EU-Sanktionen, die es untersagen, Fahrzeuge im Wert von mehr als 50.000 Euro nach Russland zu verkaufen. Trotz der Verbote gelangt jedoch weiterhin „Made in Germany“ nach Russland – zum Beispiel über die Türkei.

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