Planegger Haushalt 2024: „Mit Bedacht ausgeben“

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32 Millionen Euro will die Gemeinde Planegg über die Gewerbesteuer einnehmen. © Daniel Reinhardt

Die Gemeinde Planegg kommt heuer mit rund zehn Prozent weniger Geld aus als im Rekordjahr 2023 – bleibt aber zum zweiten Mal in Folge deutlich über der 100 000-Millionen-Euro-Grenze.

Planegg – Kämmerin Katharina Gaspers präsentierte dem Haupt-, Finanz- und Kulturausschuss des Planegger Gemeinderates in der jüngsten Sitzung den Haushaltsentwurf mit einem Gesamtvolumen von 124,5 Millionen Euro. „Wir bleiben weiterhin schuldenfrei“, sagte sie. Auch dass die Gemeinde voraussichtlich 1,7 Millionen Euro zusätzlich für den Erweiterungsbau des Feodor-Lynen-Gymnasiums nachzahlen muss (wir berichteten), ändert daran nichts.

Am Ende des Jahres sollen die Rücklagen 4,4 Millionen Euro betragen. Diese Summe schrumpft 2025 auf 3,85 Millionen Euro. 2026 würde die Gemeinde ins Minus rutschen, will nun aber so planen, dass sie sich einen Teil eines inneren Darlehens, das sie der Eigenbetrieb U-Bahnlinie 6 Gemeindewerk Planegg (U6 GwP) gewährt, zurückholt. Der Rest der 7 Millionen Euro soll 2027 zurückgezahlt werden.

42,2 Millionen für die Kreisumlage

Die Gewerbesteuer als größter Einnahmeposten wird heuer auf 32 Millionen Euro veranschlagt. 2023 hatte die Kämmerei mit 28 Millionen gerechnet, wobei am Ende 38,7 Millionen Euro herauskamen. 1,5 Millionen davon seien „zweifelhafte Forderungen“, so Gaspers. Es stehe deswegen nicht fest, ob die Gemeinde sie tatsächlich erhält. Bei der Einkommensteuer rechnet Planegg mit einer Steigerung um 7,5 Prozent auf 10.8 Millionen Euro.

Größter Posten auf der Ausgabenseite ist heuer die Kreisumlage, die 42,4 Millionen Euro betragen wird. Das entspricht einer Steigerung um 15,2 Millionen Euro oder 56 Prozent im Vergleich zu 2023 und liegt in erster Linie an den hohen Gewerbesteuereinnahmen der Gemeinde im Jahr 2022. Damals nahm die Gemeinde, auch wegen eines einmaligen Sondereffekts einer Firma, 82,8 Millionen Euro ein. Zwei Jahre später schießt nun automatisch die Kreisumlage in die Höhe. Allerdings hat der Gemeinderat vorgesorgt und 24 Millionen in einer Sonderrücklage geparkt.

12,8 Millionen Euro sind für Personalausgaben vorgesehen, knapp 1 Million mehr als im Haushalt des Vorjahres. Ob das Geld tatsächlich in Gänze ausgegeben wird, wird sich zeigen. „Wir können viele Stellen wegen des Fachkräftemangels nicht besetzen“, sagte Gaspers. Weil das auch 2023 so war, wurden 1,5 Millionen Euro weniger als vorgesehen abgerufen. 25 offene Stellen gibt es zurzeit in der Gemeindeverwaltung.

2,8 Millionen für Gebäudeunterhalt

Die Mittel für den Gebäudeunterhalt betragen im Haushaltsentwurf 2,8 Millionen Euro, 650 000 Euro entfallen auf das Planegger Feuerwehrgerätehaus, 250 000 Euro auf die Polizeiinspektion. Das über 60 Jahre alte Dienststellengebäude in der Josef-von-Hirsch-Straße1 muss ertüchtigt werden, damit die Polizei dort noch so lange ausharren kann, bis ein Neubau fertiggestellt ist.

Bei den Vereinszuschüssen möchte Planegg gewohnt großzügig verfahren. Zusätzlich zu den ohnehin vorgesehenen 440 000 Euro für die Sportvereine wurden 15 200 Euro für den SV Planegg-Krailling für die LED-Umrüstung der Tennishalle, Reisekosten für Minderjährige und einen Defibrillator aufgenommen. Die Förderung der Kulturvereine liegt bei knapp 420 000 Euro. Und die Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Planegg-Stockdorf kann mit 50 000 Euro für die Sanierung der Holzstützen in der Planegger Waldkirche rechnen.

Auf Peter von Schall-Riaucours (PP&M) Vorschlag, statt vom Sparen eher vom „kostenbewussten Haushalten“ zu reden, entgegnete Bürgermeister Hermann Nafziger: „Ansparen ist das richtige Wort, mit Bedacht ausgeben.“ Der Ausschuss empfahl dem Gemeinderat einstimmig, das Zahlenwerk abzusegnen. Dieser befasst sich am 29. Februar mit dem Haushalt.

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