Herrmannsdorfer Landwerkstätten startet Waldschweinprojekt

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Karl Schweisfurth erklärt, warum sich seine Schweine hier in Zukunft besonders wohl fühlen werden. Im Hintergrund wird der mobile Hühnerstall auf die Weide gezogen. © Henke

In Herrmannsdorf feierte man den Start des Waldschweinprojekts

Herrmannsdorf - Nach zwei Jahren Planung ist es nun endlich soweit. Die Herrmannsdorfer Schweine ziehen in den Wald. Den Umzug auf die Weide haben die Herrmannsdorfer mit allen Darlehensgebern und Interessierten gefeiert. Bei Bratwurstsemmeln und einem kühlen Schweinsbräu konnte man den Umzug auf die Weide miterleben.

Waldschweine Herrmannsdorf: Artgerechte Haltung für bestes Fleisch

Waldschweine sind Schweine, die in ihrer natürlichen Umgebung leben – dem Wald. Sie genießen viel Platz, frische Luft, können wühlen und finden dabei Wurzeln, Eicheln, Kräuter und allerlei Getier. Das macht sie nicht nur besonders robust, sondern auch ihr Fleisch von höchster Qualität. „Das wahrscheinlich beste Fleisch, was wir hier verkaufen werden“, freut sich Karl Schweisfurth, dessen Vater Karls Ludwig seinerzeit die Herrmannsdorfer Landwerkstätten aufgebaut hat. „Es ist super fett und hat eine schöne Marmorierung, mehr können wir dann in sechs Monaten sagen.“

Die Herrmannsdorfer Weideschweine, die bewährte Kreuzung der Rassen Schwäbisch-Hällisch und Pietrain, dürfen jetzt in den Wald. Sie eignen sich bestens für das Leben im Freien. „Die Schweine fühlen sich im Wald besonders wohl“, weiß Schweisfurth. Die Tiere leben drei bis sechs Monate draußen und werden im Alter von ca. 12 Monaten geschlachtet, ohne einen Transportweg zum Schlachter hinter sich bringen zu müssen. 44 Schweine ziehen an diesem Tag auf neuen Wald- und Weideflächen.

Herrmannsdorfer Schweine erobern die Waldweide: Mehr Tierwohl

Bei der für die Schweine vorgesehene Fläche handelt es sich um insgesamt 2 mal 1,5 ha Wald. So können sie nach zwei bis drei Jahren die Fläche wechseln. Den Schweinen steht zusätzlich eine Weide von 1,5 bzw. 2,5 ha zur Verfügung,

Dort befinden sich auch die Hütten, der Futterplatz und das Wasser. Es wird also quasi eine Wald und Weide symbiotische Landwirtschaft. „Die Waldschweine tragen zur Pflege der Landschaft bei und fördern die Artenvielfalt – ein besonders nachhaltiger Aspekt.“, erklärt Schweisfurth.

Damit die Schweine im Wald leben dürfen, benötigt es einige Investitionen. Bereits 100.000 Euro sind in das Projekt geflossen. Es wird 1 ha neuer Wald als Ausgleich für die Fläche, auf denen die Schweine sind. Sie brauchen einen besonders gesicherten Zaun gegen Wildschweine, Wasser und Strom an der Waldweide, einen Futterpodest, Hütten und die Wasserstelle müssen erneuert werden.

Ähnlich wie vor über 10 Jahren mit dem Landhuhn-Darlehen freut man sich wieder, wenn viele Menschen sich in Form eines Darlehens an dem Projekt Waldschweine beteiligen. An diesem Tag sind bereits viele Darlehensgeber vor Ort.

Bevor die Schweine auf ihre neue Weide von den Landwirten getrieben werden, wechseln die Hühner dort hin. Ein Traktor zieht den mobilen Stall, in dem die Tier die nächsten Tage bleiben müssen. „Sonst finden unsere Hühner nicht mehr in ihren Stall“, so Karl Schweisfurth. Da Hühner und Schweine in Herrmannsdorf gemeinsam leben, betreibt man hier ebenfalls Symbiotische Landwirtschaft. Es sei ein Geben und Nehmen. „Die Schweine schützen die Hühner vor Habicht und Fuchs, außerdem wühlen sie den Boden auf und die Hühner finden so leichter Futter“, erklärt Schweisfurth. „Die Hühner wiederum betreiben bei den Schweinen Körperpflege. Sie sitzen drauf und picken Ungeziefer.“

Es sei ein Experiment, das das Ziel habe, den Tieren das Beste zu bieten .Ab sofort kann man das Projekt unterstützen. Nähere Infos dazu unter: www.herrmannsdorfer.de/waldschweine

pat

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