DIHK-Umfrage - Deutschland in der Krise: 23.000 Firmen schlagen Alarm
Besorgniserregend sei, so der DIHK, dass auch die üblichen Indikatoren für einen Aufschwung ausbleiben – insbesondere Investitionen und Exporte gehen zurück. Besonders in der Industrie ist die Zurückhaltung groß: Nur 22 Prozent der Betriebe planen mehr Investitionen, während fast 40 Prozent sie zurückfahren. „Statt in Innovation und Wachstum zu investieren, müssen sich viele Unternehmen auf den Substanzerhalt konzentrieren – ein klares Alarmsignal für die Wettbewerbsfähigkeit unseres Standorts.“
"Betrieben geht die Kraft aus"
Ein Negativ-Rekord sei, dass 60 Prozent der Unternehmen in den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen ihr größtes Geschäftsrisiko sehen. „Den Betrieben geht die Kraft aus. Während es früher ein Auf und Ab bei der Konjunktur gab, zeigt der Trend mittlerweile seit sieben Jahren nach unten. Das haben wir so noch nie erlebt. Die Wirtschaft ist in einem Teufelskreis aus überbordender Bürokratie, schlechten Rahmenbedingungen, schwacher Nachfrage und hohen Kosten gefangen”, sagte DIHK-Außenwirtschaftschef und Chefanalyst Volker Treier.
Auch die Exporterwartungen bleiben laut DIHK trüb. 28 Prozent der Unternehmen rechnen in den kommenden zwölf Monaten mit sinkenden Ausfuhren, nur 20 Prozent dagegen mit steigenden Verkäufen in andere Länder. „Gesunkene Wettbewerbsfähigkeit und zunehmender Protektionismus bedrohen die exportorientierte deutsche Industrie, die bisher immer ein Motor des Wirtschaftswachstums war”, warnte Treier. “Damit steht das Geschäftsmodell Deutschland vor einer Bewährungsprobe.“
Wirtschaftskrise trifft auch den Arbeitsmarkt
Die magere Wirtschaftsentwicklung sowie die eingetrübten Geschäftserwartungen der Unternehmen hätten mittlerweile auch den Arbeitsmarkt erfasst. Nur zwölf Prozent der Unternehmen planen laut DIHK für die kommenden Monate mit einem Beschäftigungszuwachs, während fast jedes vierte (22 Prozent) mit weniger Mitarbeitern rechnet.
Melnikov sagte, die Politik müsse nach der Bundestagswahl wieder klare Wachstumsimpulse setzen. Dazu gehörten weniger Bürokratie, bezahlbare Energie, eine funktionierende Infrastruktur und eine wettbewerbsfähige Steuerlast.