Folgt nach dem Hochwasser eine explosionsartige Vermehrung der fiesen Steckmücken? Davor warnt der Verein „Mückenplage – Nein Danke!“ ganz speziell für das Gebiet in und um Eching nach den großflächigen Überschwemmungen im Ampermoos.
Eching - Dort hat der Verein an einigen Stellen Wasserproben entnommen und eine sehr hohe Konzentration an Steckmücken-Larven festgestellt. Schon in wenigen Tagen könnten sie laut Rainer Jünger schlüpfen und auf die Jagd nach frischem Blut ausschwärmen. So wie im Sommer 2017 und 2019, als die Plage auf der Liegewiese am See, in Biergärten und auf privaten Terrassen unerträglich war. In der Folge gab es ein Ratsbegehren, bei dem sich 79,53 Prozent der Wahlbeteiligten für Maßnahmen zur Mückenbekämpfung ausgesprochen haben.
Im Mai 2021 hatte die Gemeinde Eching eine Zählaktion organisiert, um bei einer weiteren Mücken-Überpopulation mit dem Segen der Behörden aktiv werden zu können. Das Ergebnis präsentierte Bürgermeister Siegfried Luge auf einer öffentlichen Gemeinderatssitzung. Assistiert von zwei Experten: Diplom-Biologin Dr. Silke Göttler, „Stechmücken-Überwachungsprojektleiterin“ des Fallen-Herstellers Biogents, und Dipl.-Ing Johann Schmidt von der Firma Ökon, Gesellschaft für Landschaftsökologie. Sie waren der Meinung, dass die extremen Mückenplagen 2017 und 2019 nur „temporäre Phänomene“ waren.
Göttler hatte an sechs Standorten im Gemeindegebiet Kohlendioxid-Einsaugfallen aufgestellt, die mit einem nach menschlicher Haut riechenden Duftstoff die Mücken angelockt haben. „Fallenbetreuer“ aus der Gemeinde tauschten in regelmäßigen Abständen die Fangbeutel aus und schickten sie zur genauen Artenbestimmung ins Labor. Das Ergebnis im Zeitraum Juli/August waren 649 Überschwemmungsmücken, 123 Hausmücken und 17 Waldmücken.
Die Artenbestimmung war deshalb so wichtig, da nur die Überschwemmungsmücken mit dem bislang favorisierten Eiweißpräparat BTI (Bacillus Thuringiensis Israelensis) bekämpft werden dürfen. Die meisten feuchten und nassen Geländebereiche seien aber laut Bürgermeister Luge als Biotope oder Schutzgebiete ausgewiesen, wo eine Bekämpfung mit BTI ohnehin verboten sei.
Die Experten rieten bei künftigem erhöhten Mücken-Aufkommen zu einer Kombination von BTI auf den erlaubten Flächen sowie von Spezialfallen vor allem in Privatgärten und öffentlichen Bereichen. Die Gemeinde selbst hat laut Siegfried Luge fünf Fallen angeschafft, die in diesen Tagen platziert werden. Wo genau, wird in der nächsten Gemeinderatssitzung festgelegt. Auch der Kauf von BTI oder Alternativstoffen, wobei aber nahezu alle Hersteller wegen den starken Hochwasserlagen am Oberrhein ein „Ausverkauft“ melden. Selbst am Chiemsee, wo BTI seit Jahren erfolgreich eingesetzt wird, heißt es auf Nachschub zu warten.
Der Verein „Mückenplage – Nein Danke!“ rät Privatleuten bis zu den gemeindlichen Maßnahmen mit eigenen CO²-Fallen, Mückennetzen und Mitteln wie „Anti Brumm Forte“ selbst vorzubeugen.