Schockanrufe im Landkreis Garmisch-Partenkirchen: Polizei schnappt Geldabholerin

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Garmisch-Partenkirchen
  4. Garmisch-Partenkirchen

KommentareDrucken

Schockanrufe treffen besonders oft Senioren. © IMAGO

Eine 22-jährige polnische Staatsbürgerin wurde von der Polizei festgenommen, nachdem sie bei Trickbetrügereien als Geldabholerin agierte. Die Festnahme erfolgte nach einer Welle von Schockanrufen in der Region. Die Frau befindet sich derzeit in Untersuchungshaft.

Garmisch-Partenkirchen – Die Polizei hat einen Fahndungserfolg hinsichtlich einer Serie von Schockanrufen im Landkreis Garmisch-Partenkirchen vorzuweisen: Beamten konnten am vergangenen Mittwoch im Bahnhofsumfeld in der Marktgemeinde eine 22-jährige Frau festnehmen. Der polnischen Staatsbürgerin wird vorgeworfen, dass sie bei Trickbetrügen immer wieder als Geldabholerin für Hintermänner tätig war. Die junge Dame steht unter dringendem Tatverdacht und sitzt mittlerweile in Untersuchungshaft.

Allein an jenem vergangenen Mittwoch schwappten die Schockanrufe wieder wie eine Lawine über den Landkreis hinweg. „Innerhalb von vier Stunden kam es zu einer hohen zweistelligen Zahl von betrügerischen Anrufen“, betont Michael Spessa von der Pressestelle des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd in Rosenheim. Darüber hinaus gibt es sicher eine nicht unerhebliche Dunkelziffer. Denn nicht alle Menschen, bei denen ein Versuch sehr schnell scheitert, melden sich bei der Polizei.

Fahndungsmaschinerie läuft an diesen Tagen besonders schnell an

An solchen Tagen läuft die Fahndungsmaschinerie sehr schnell an, versichert Spessa. Zahlreiche Dienststellen im Umfeld der betroffenen Region beteiligen sich an der Aktion. Am 5. Juni gab es nun den Zugriff in Garmisch-Partenkirchen. Was den Beamten half: „Wir hatten eine Personenbeschreibung“, erklärt Spessa. Die habe sich im Nachgang zu einem Fall in Garmisch-Partenkirchen ergeben. Dort war Ende Mai eine 88-jährige Frau Opfer von Betrügern geworden. Der Seniorin hatten die Kriminellen vorgegaukelt, ihre Tochter hätte einen schweren Verkehrsunfall verursacht, wobei eine Frau verstorben und ein Kind schwer verletzt worden sei. Deshalb müsse sie eine Kaution bezahlen, um die Haft ihrer Tochter abwenden zu können. Überrumpelt von diesem erpresserischen Verhalten übergab die Dame damals Bargeld im niedrigen fünfstelligen Bereich.

Die Beschreibung der jungen Dame war letztlich der Schlüssel zum Fahndungserfolg. Im Bereich des Garmisch-Partenkirchner Bahnhofs erkannten Beamte die Osteuropäerin, identifizierten sie und nahmen sie sofort fest. „Die Kollegen halten in diesem Fall die Augen sehr genau offen, beobachten vor allem, ob sich jemand atypisch verhält“, betont Spessa. Zudem seien die ausgewählten Übergabeorte – nicht immer soll eine Abholung direkt an der Haustür geschehen – mehrfach dieselben. „Oft eben Bahnhöfe oder sogar Polizeidienststellen.“ Der Verdacht gegen die Polin erhärtete sich bei der Durchsuchung der Gegenstände, die sie mit sich führte. Von da an ging es schnell: Auf Antrag der Staatsanwaltschaft wurde die 22-Jährige dem Ermittlungsrichter vorgeführt, der erließ sofort Haftbefehl, womit es für die Beschuldigte in eine Justizvollzugsanstalt ging.

Für die Geschädigten hat selbst ein Fahndungserfolg der Polizei meist keine erfreulichen Nebenwirkungen mehr: Denn die Wertsachen, die den Betrügern übergeben worden sind, finden die Beamten in den seltensten Fällen noch auf. Daher appelliert die Polizei nochmals, gerade die älteren Angehörigen aufzuklären über derlei Trickbetrügereien. Auch Spessa bedauert: „Obwohl die Maschen der erpresserischen Betrüger hinlänglich bekannt sind, werden noch immer, vor allem Senioren, Opfer dieser Taten und verlieren teils horrende Geldsummen.“

Auch interessant

Kommentare