Die „René will Rendite“-Kolumne - Richtig Investieren: Was uns am Ende unseres Lebens glücklich macht
Natürlich ist nichts Schlechtes daran, zu arbeiten. Aber es muss auch mal die Zeit für eine Belohnung kommen. Irgendwann müssen wir das Geld auch mal wieder eintauschen. Sonst haben wir die besten Jahre unseres Lebens umsonst damit verbracht, zu arbeiten. Diese Stunden bekommen Sie nicht zurück. Wenn Sie Geld vererben, freuen sich zwar Ihre Kinder. Aber im Prinzip ist das Ihre verschwendete Lebenszeit.
Der Punkt ist: Ausgaben für Erlebnisse und Erinnerungen sind ähnlich gut investiertes Geld wie der Kauf von ETFs. Zwar lässt sich der Wert nicht genauso beziffern. Aber die Investition zahlt sich ebenso aus. Denn Sie erhalten eine Erinnerungsdividende. Sie wird jedes Mal ausgeschüttet, wenn Sie sich an ein schönes Erlebnis zurückerinnern.
Kontoauszug oder Fotoalbum?
Ich kenne niemanden, der gerne seine Kontoauszüge durchblättert. Ich kenne aber viele, die immer wieder gerne in Fotoalben schauen, um sich Urlaube und andere Erlebnisse in Erinnerung zu rufen. Das Schöne dabei: Diese Erfahrungen können Sie mit anderen teilen. Und durch das Teilen entstehen wieder neue Erinnerungen. Fast wie ein Zinseszins-Effekt.
Leider ist es keine Option, immer wieder damit zu warten. Für manche Erinnerungen gibt es bestimmte Zeitfenster. Und alle paar Jahr schließt sich so ein Fenster. Manches geht dann gesundheitlich nicht mehr. Andere Dinge können wir aufgrund des Alters nicht mehr wirklich genießen. Es ist eben etwas anderes, ob ich als 20-Jähriger eine InterRail-Tour durch Europa mache oder als 50-Jähriger. Eine Erfahrung ist es dann natürlich auch noch, aber vielleicht keine so schöne Erinnerung mehr.
Angst vor dem Sprung vom Beckenrand
Ein Erlebnis möchte ich dazu gerne mit Ihnen teilen: Vor einigen Jahren machte ich einen Kurs, um meinen Schwimmstil zu verbessern. Unter den Kursteilnehmern war auch eine Frau. Sie war so um die 70, schätze ich. Ich bin immer noch begeistert, dass sie in ihrem Alter noch mit dabei war, und hoffe, dass ich auch niemals aufhören werde, etwas Neues lernen zu wollen.
Aber schmerzhaft erinnere ich mich auch daran, dass sich diese Frau nicht mehr traute, vom Beckenrand ins Wasser zu springen. Kleine Kinder springen mit Begeisterung ins Wasser, sie schaffte es nicht (mehr), sich zu überwinden. Die alte Dame aus dem Schwimmkurs ist somit nicht nur ein Ansporn, sondern auch eine Warnung für mich: Es kommt der Tag, wo Du bestimmte Dinge nicht mehr machen kannst (oder willst). Ich kann nicht alles auf irgendwann aufschieben, weil es dann nicht mehr geht.
Planen Sie also bitte nicht nur für die Zukunft, sondern genießen Sie auch die Gegenwart. Erkennen Sie den Punkt, wann genug genug ist. Investieren Sie in Erinnerungen und maximieren Sie Ihre Lebensqualität – nicht Ihren Kontostand.
Sie wollen mehr?
Mehr Denkanstöße für gutes Leben und gute Geldanlage gibt es in meinem kostenlosen Newsletter. Er scheint einmal die Woche mit Tipps, Analysen und Kommentaren. Sie können ihn hier bestellen.