Neue Entdeckung im Weltall: Auf Exoplanet Gliese 12b könnte Leben möglich sein

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Der Exoplanet Gliese 12b umkreist einen kühlen roten Zwergstern, der etwa 40 Lichtjahre von der Erde entfernt ist. (Künstlerische Darstellung) © NASA/JPL-Caltech/R. Hurt (Caltech-IPAC)

Forscher haben einen Exoplaneten entdeckt, der flüssiges Wasser ermöglichen könnte. Gliese 12b könnte viel über die Bewohnbarkeit von Planeten lehren.

Tokio – Unter den mehr als 5000 bekannten Planeten außerhalb unseres Sonnensystems sind zahlreiche spannende Himmelskörper. Nun ist ein neues, besonders interessantes Objekt dazugekommen: Gliese 12b. Der Exoplanet ist etwa so groß wie die Erde oder etwas kleiner, was ihn in eine Größenordnung mit dem Planeten Venus bringt. Gliese 12b umkreist den roten Zwergstern Gliese 12 im Sternbild Fische und ist etwa 40 Lichtjahre von der Erde entfernt.

Seine Größe gepaart mit seiner Entfernung und seiner Oberflächentemperatur von 42 Grad machen den Exoplaneten so besonders. Denn die Temperatur macht es möglich, dass es auf Gliese 12b flüssiges Wasser gibt – eine der wichtigsten Voraussetzungen für Leben. Masayuki Kuzuhara vom Astrobiology Center in Tokio, der eine Studie zu Gliese 12b leitete, äußert sich begeistert: „Wir haben die nächstgelegene, gemäßigte Welt von der Größe der Erde gefunden“. Er fügt hinzu: „Obwohl wir noch nicht wissen, ob er eine Atmosphäre besitzt, haben wir ihn als Exo-Venus betrachtet, mit ähnlicher Größe und Energiezufuhr von seinem Stern wie unser planetarischer Nachbar im Sonnensystem.“

Größenvergleich zwischen der Erde und dem neu entdeckten Exoplaneten Gliese 12b. Er könnte etwa so groß sein als die Erde oder etwas kleiner, wie die Venus. (Künstlerische Darstellung)
Größenvergleich zwischen der Erde und dem neu entdeckten Exoplaneten Gliese 12b. Er könnte etwa so groß sein als die Erde oder etwas kleiner, wie die Venus. (Künstlerische Darstellung) © NASA/JPL-Caltech/R. Hurt (Caltech-IPAC)

Besitzt der Exoplanet Gliese 12b eine Atmosphäre?

Ob Gliese 12b tatsächlich eine Atmosphäre besitzt, könnte das „James Webb“-Weltraumteleskop klären. Die Existenz einer Atmosphäre und weitere Details sind für die Forschung sehr spannend, denn noch ist unklar, in welche Richtung Gliese 12b tendiert: Ist er eher eine Venus – ein Planet mit einem galoppierenden Treibhauseffekt, der an eine Gluthölle erinnert? Oder kann man den Exoplaneten mit der Erde vergleichen, einem Planeten mit moderaten Temperaturen, Wasser und Leben?

Exoplanet Gliese 12b
Wirtsstern roter Zwergstern Gliese 12 im Sternbild Fische
Entfernung zur Erde etwa 40 Lichtjahre
Umlauf um die Sonne 12,8 Tage
Größe Etwas kleiner als die Erde, ähnlich wie Venus
Oberflächentemperatur (ohne Atmosphäre) 42 Grad Celsius
Quelle: Nasa

Shishir Dholakia, Doktorand am Zentrum für Astrophysik an der University of Southern Queensland in Australien, leitete ein weiteres Forschungsteam, das Gliese 12b untersucht hat. Er betont: „Gliese 12b ist eines der besten Ziele, um zu untersuchen, ob erdgroße Planeten, die kühle Sterne umkreisen, ihre Atmosphären behalten können“. Beide Forschungsteams sind der Ansicht, dass Gliese 12b dabei helfen könnte, einige Aspekte der Evolution unseres eigenen Sonnensystems zu verstehen.

Exoplanet Gliese 12b liegt zwischen Erde und Venus

Larissa Palethorpe, die an der Studie beteiligt war, die im Fachjournal Monthly Notices of the Royal Astronomical Society veröffentlicht wurde, erklärt: „Man nimmt an, dass die ersten Atmosphären der Erde und der Venus abgetragen und dann durch vulkanische Ausgasungen und Bombardierungen von Restmaterial im Sonnensystem wieder aufgefüllt wurden“. Sie fügt hinzu: „Die Erde ist bewohnbar, aber die Venus ist es nicht, weil sie kein Wasser mehr hat. Da Gliese 12b von der Temperatur her zwischen Erde und Venus liegt, könnte uns seine Atmosphäre viel über die Wege der Bewohnbarkeit von Planeten während ihrer Entwicklung lehren.“

Die Studie von Kuzuhara und seinem Team wurde im Fachmagazin The Astrophysical Journal Letters veröffentlicht. Michael McElwain, Co-Autor der Studie, unterstreicht die Bedeutung von Gliese 12b: „Wir kennen nur eine Handvoll erdähnlicher, gemäßigter Planeten, die sowohl nahe genug an uns dran sind als auch andere Kriterien erfüllen, die für diese Art von Untersuchung, die sogenannte Transmissionsspektroskopie, erforderlich sind.“ Er schließt mit den Worten: „Um die Vielfalt der Atmosphären und die evolutionären Ergebnisse dieser Planeten besser zu verstehen, brauchen wir mehr Beispiele wie Gliese 12b.“ (tab)

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