Gut 400 alte Fahrzeuge aus nah und fern gab es beim großen Oldtimer-Treffen in Angelbrechting (Gemeinde Poing) zu sehen. Bei bestem Wetter kamen auch viele Besucherinnen und Besucher.
Angelbrechting – Fast alles, was im Landkreis und weit darüber hinaus alte motorisierte Räder hatte, traf sich am Sonntag wieder einmal in Angelbrechting. Denn hier finden sich einmal im Jahr alle diejenigen zum Oldtimer-Frühschoppen auf dem Hansnhof ein, die selbst ein historisches Auto, Zweirad oder Traktor besitzen – oder zumindest die Begeisterung für solche Fahrzeuge teilen.
Auch heuer platzte der Ort vor lauter Fahrzeugen aus allen Nähten, wenngleich der Veranstalter, der heimische Feuerwehrverein samt einem riesigen Helferteam, den Auto-Strom auf Parkplätze gut abgeleitet hatte.
„Gut 400 Fahrzeuge aller Art haben wir heute gezählt“, zog Simon Hermann, der Vorsitzende des Feuerwehrvereins und quasi der Direktor der gigantischen Motor-Show, seine erfreuliche Bilanz. Und er gab Einblick in sein Inneres: „Wir haben vor der Veranstaltung, unserer inzwischen zehnten, doch etwas gezittert, was das Wetter betrifft: Immerhin mussten wir seit dem Start in 2011 schon fünf Mal absagen, allerdings auch zwei Mal wegen Corona.“
Doch diesmal klappte alles wieder wie geplant, herrlich restaurierte oder gut erhaltene Raritäten rollten wieder auf die Wiesen hinter dem Hof, stellten sich dort nach Fahrzeug-Gattungen auf. Jedes mit einem kleinen Steckbrief, der Auskunft gab über die wichtigsten Fahrzeugdaten und Besitzer. Bei den Autos etwa fiel ein herziger kleiner Fiat Topolino (zu Deutsch: Mäuschen) auf, 77 Jahre alt und angetrieben von gerade mal 16,5 PS. Er duckte sich bescheiden neben das stolze, cremefarbene Mercedes 220 S Cabrio von Peter Felber aus Kirchheim: „Dieses herrliche Auto von 1956 besitze ich jetzt seit 18 Jahren, es macht immer wieder großen Spaß, es auszuführen“.
Sichtliche Freude versprühte auch der kleine Austin Healey Sprite Mk 1 aus dem Jahr 1960. Wegen seiner aufgesetzten Scheinwerfer hatte er hierzulande schnell den Spitznamen Frogeye (Froschauge) weg. Und doch ist er der blecherne Liebling von John Wetstone aus München, der dem nur 57 PS starken Roadster von der britischen Insel das Laufen beibrachte. „Als ich ihn kaufte, kam ich damit nur zwei Kilometer weit, er überhitzte ständig. Also baute ich sein Kühlsystem komplett um und kann nun getrost zu Oldtimer-Treffen fahren“, erzählte er und fügte hinzu: „Der Oldtimer-Frühschoppen in Angelbrechting ist übrigens herausragend.“
Er meinte damit die gut durchdachte Organisation samt Bewirtung, die auch Alexander Krykon aus Grafing hervorhob. Er war mit einem US-Straßenkreuzer angereist, einem optisch tadellosen Pontiac GTO von 1966, dessen V8-Maschine immer noch 370 PS auf die Hinterräder stemmt und damit einst ein Beschleunigungs-Monster war – „auf der Viertelmeile, einer Kultstrecke in Amerika, um die Power eines Autos zu demonstrieren, war er fast unschlagbar“, weiß sein Besitzer.
Doch auch Freunde großer Traktoren, die sich neben einer wahren Heerschar von Eicher-Bulldogs aufgereiht hatten, kamen auf ihre Kosten. Unter ihnen war ein winziger roter Landwirtschaftshelfer zu entdecken, ein zierlicher roter Porsche-Traktor mit zehn PS starkem Dieselantrieb von Valentin Zimmermann aus Purfing.
Auch einige Dutzend interessanter Motorräder standen zum Bestaunen bereit, unter ihnen eine Triumph Speed Twin mit 30 PS von 1960 oder jener mobiler Ersttraum von Menschen, die mittlerweile selbst in die Siebziger gehen: ein NSU Quickly-Moped von 1955, mit nur 1,5 PS und Zweigang-Schaltung – damit waren einst erste Fluchten aus dem Alltag möglich.
Als ältestes Fahrzeug wurde übrigens vom Veranstalter ein NSU Opal-Fahrrad von 1924 mit einem Fässchen Bier geehrt. Sein Besitzer, Marcus Weingartner aus Parsdorf, hatte dafür sogar einen Mini-Anhänger an sein schwarzes „Sonntags-Bike“ geschnallt, der Beifall des Publikums war ihm dafür sicher. Auch Sebastian Pröbstl aus Kirchseeon wurde für seinen immerhin 86 Jahre alten und 22 PS starken Eicher-Traktor mit feinstem Braugut ausgezeichnet.