Valeriia (9) ist tot: Zeugin hörte „Schreie“ im Wald – erst nach sieben Tagen führte es die Polizei zur Leiche
Die vermisste Neunjährige aus Döbeln ist tot. Valeriias Leiche wurde gefunden. Ein Hinweis war dafür entscheidend, der der Polizei schon länger vorlag.
Döbeln – Die Trauer in Döbeln (Sachsen) ist groß. Die vermisste Valeriia ist tot. Das teilten die Ermittler am Mittwoch (12. Juni) mit. Die Leiche des Mädchens wurde einen Tag zuvor in einem Waldstück südlich der Stadt gefunden. Eine Zeugenaussage zwei Tage nach ihrem Verschwinden konnte die Polizei lange Zeit „nicht näher verifizieren“. Letztlich war es jedoch unter anderem dieser Hinweis, der die Polizei zu der Leiche führte.
Zeugin hörte „Schreie“ und meldet es der Polizei – zwei Tage nach dem Verschwinden von Valeriia
Am 5. Juni, zwei Tage nach dem Verschwinden von Valeriia und eine Woche vor der Entdeckung ihrer Leiche, trat eine Zeugin an die Polizei heran. Das bestätigte Mandy Kürschner, Leiterin der Kriminalpolizeiinspektion, auf einer Pressekonferenz am Mittwoch (12. Juni). Sie sei durch Döbeln gefahren und habe Polizeibeamte gesehen. Diese habe sie daraufhin angesprochen und gesagt: „Ich habe Schreie gehört.“ Dass die Schreie Hilferufe gewesen seien, könne sie nicht bestätigen, sagte Kürschner.
Wir haben den Hinweis in den Ermittlungsbereich mitaufgenommen und konnten ihn aber nicht näher verifizieren. Es war großflächig in dem Bereich, in dem wir Valeriia jetzt finden konnten – aber nicht konkret.
Im Anschluss führten die Ermittler Befragungen im sozialen Umfeld des neun Jahre alten Mädchens durch. Dabei ging es unter anderem um die „Hinwendungsorte“ der Familie. Schließlich habe man beide Hinweise – die Schreie und die Hinwendungsorte – übereinanderlegen können. In der Folge konzentrierte sich die Suche auf den südlichen Teil von Döbeln. Genau in diesem Gebiet durchsuchten über 400 Polizisten Felder und Wälder – und fanden schließlich Valeriias Leiche.
Hinweis der Zeugin nicht genau genug – Polizei verteidigt sich im Fall Valeriia
Auf erneute Nachfrage auf der Pressekonferenz verdeutlichte die Leiterin der Kriminalpolizeiinspektion: „Wir konnten das aufgrund der Aussage nicht eingrenzen. Wir brauchten einen wirklich validen Hinweis mehr.“ Sie fügte an: „Dort, wo die Zeugin den Schrei gehört hat, und dort, wo wir das Mädchen gefunden haben, dazwischen liegen zwei Kilometer Abstand.“ Schon hieraus werde ersichtlich, dass es nicht eher gelang, die Neunjährige zu finden, wie Kürschner ausführte.

Indes hat die Stadt Döbeln das fürs Wochenende geplante Stadtfest abgesagt. Am Freitagabend (14. Juni) wolle man auf dem Obermarkt gemeinsam mit Kerzen in den Händen des Mädchens gedenken. „Döbeln ist erschüttert“, sagte der Bürgermeister der Stadt zu IPPEN.MEDIA. (mbr)