Stolperfalle im Herzen Schleißheims: Erneuter Sturz an defekter Wasserrinne – „Dachte: Jetzt ist es aus“

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Nur zum Teil gesichert: Mit Brettern ist ein Stück der Brunnenachse auf dem Bürgerplatz abgedeckt. In der Wasserrinne stolpern immer wieder Passanten, berichtet der langjährige Gemeinderat Johann Negele. Jüngst ist seine Frau Gabriele gestürzt und hat sich verletzt. © Dieter Michalek

Die Brunnenachse im Ortszentrum von Oberschleißheim ist eine regelrechte Stolperfalle: Erneut stürzte eine Seniorin an der defekten Wasserrinne und verletzte sich.

Die seit Unzeiten defekte Brunnenachse auf dem Bürgerplatz in Oberschleißheim hat erneut ein Opfer gefordert. Mit der Gattin (75) eines langjährigen Gemeinderats ist dieses Mal eine prominente Mitbürgerin zu Fall gekommen. Ehemann Johann Negele (81) sitzt der Schreck noch in den Gliedern: „Sie lag da, dass ich dachte: Jetzt ist es aus!“

Es war nicht das erste Unglück am Brunnen. Vor acht Jahren war der Bürgerplatz als elementarer Bestandteil der neuen Ortsmitte eingeweiht worden. Eine von der oberbayerischen Regierungspräsidentin, Brigitta Brunner, geleitete Delegation führte durch die für Oberschleißheim bedeutsame Feierstunde. Mit neuem Marktdach und einem beleuchteten Wasserlauf, der den Brunnen auf der Ostseite des Bürgerplatzes mit dem Zwilling auf dem westwärts gelegenen Marktplatz verbinden würde, begann die Ortsmitte Gestalt anzunehmen. Ein Ortszentrum von architektonischem Format deutete sich an.

Die Sache mit der Brunnenachse aber kam nie so recht in Fahrt. Technische Mängel würgten den Brunnen das Wasser ab. Während der Maifeier 2018 passierte schließlich, was niemals hätte passieren dürfen. Eine Seniorin (72) kam zu Fall und verletzte sich schwer.

Zwar ist die in den Boden eingelassene Wasserrinne kaum fünf Zentimeter tief. Ohne plätscherndes Wasser aber, ohne die eigentlich vorgesehene Beleuchtung scheinen insbesondere Senioren und Radlfahrer gefährdet. Wenn bei einer Feier auf dem Bürgerplatz, wie im Falle der 72-Jährigen, die Brunnenachse darüber hinaus durch herumstehende Leute verdeckt ist, reicht das Überraschungsmoment für einen Sturz.

Im Spätherbst 2018 hat man die Brunnenachse tatsächlich kurzzeitig in Betrieb genommen; nur um die Anlage hernach für immer trocken zu legen. Das mit dem Wasserlauf hat eigentlich nie so richtig funktioniert. Wie im selben Jahr verlautbarte, soll es in der Zeit zu mehreren Beinahe-Unfällen gekommen sein. Belegt ist das nicht. Der 72-Jährigen aber musste ein neues Schultergelenk eingesetzt werden. Die seinerzeit zur Absicherung der Wasserrinne geforderten und vom Rathaus akzeptierten Notfallmaßnahmen sind niemals zur Gänze umgesetzt worden. Die Brunnenachse hätte mit Plexiglas oder mit Gitterrosten abgedeckt werden sollen.

Sieben Jahre später ist es Gabriele Negele nicht besser ergangen. Aus den Augenwinkeln nahm ihr Gatte wahr, wie die 75-Jährige zu Fall kam. Die Anlage sei niemals wirklich vollendet worden, hielt Negele der Gemeinde vor. „Bis heute läuft kein Wasser.“ Lediglich Teile der geschätzt 60 Meter langen Wasserrinne hat man mit Brettern und Gittern abgedeckt. Fußgänger gelangen somit immerhin halbwegs gefahrlos ins Bürgerhaus und ins Jugendzentrum Planet O. Andere Passagen blieben ungeschützt. Wohin das führt, habe man am Beispiel seiner Frau erkennen mögen, klagte Johann Negele.

Womöglich handelt es sich bei den bekannten Vorkommnissen nicht mal um Ausnahmen. Negele berichtete von einer Dame, die im selben Zeitraum ebenfalls gestürzt war, den Vorfall aber nicht gemeldet hatte. „Die Leute behalten es für sich, solange ihnen nichts passiert. Das kann aber auch mal ganz anders ausgehen.“ Seine Frau Gabriele war der erlittenen Verletzung wegen für eine Woche an Bett und Wohnung gefesselt, erzählt Negele.

Bürgermeister Markus Böck (CSU) wirkte angefasst und richtete der Verletzten seine Genesungswünsche aus. So etwas dürfe nicht mehr geschehen, sagte er: Die Brunnenachse soll fortan ausreichend gesichert werden.

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