Dank einer Spende kann die Realschule Tegernseer Tal nun einen Avatar einsetzen, der kranken Schülern virtuelle Teilnahme am Unterricht und am Schulleben ermöglicht.
Gmund – Dank einer großzügigen Spende kann die Realschule Tegernseer Tal ab sofort einen eigenen Avatar im Unterricht einsetzen. „Das sogenannte ,Telepräsenzsystem‘ ermöglicht es schwer erkrankten Schülerinnen und Schülern, trotz längerer Abwesenheit virtuell am Unterricht und an der Schulgemeinschaft teilzunehmen“, erklärt die Schule. Das Gerät wurde in der vergangenen Woche an die Schule übergeben.
Kinder und Jugendliche, die über längere Zeit krankheitsbedingt nicht in die Schule kommen können, stehen häufig vor großen Herausforderungen – schulisch wie sozial. Der Avatar soll künftig bessere Teilhabe ermöglichen. „Natürlich gilt: Wer krank ist, soll sich nicht um die Schule sorgen, sondern erst mal gesund werden“, sagt Schulleiter Tobias Schreiner. „Aber es gibt auch immer wieder Krankheitsphasen, in denen Schülerinnen und Schüler gerne mit dabei wären, der gesundheitliche Zustand es aber über längere Zeiträume nicht erlaubt in die Schule zu kommen.“
Als Beispiele nennt Schreiner ein angeschlagenes Immunsystems nach einer Chemotherapie oder bestimmten psychischen Erkrankungen. „Da ist der Avatar für uns eine großartige Ergänzung, auf digitalem Weg Teilhabe zu ermöglichen“, betont der Schulleiter, der sich beim Spenderehepaar aus Tegernsee und der Schulgemeinschaft bedankt, „die solchen neuen Möglichkeiten stets offen begegnet, damit kein Kind verloren geht“.
Dank einer Spende konnte das 5.000 Euro teure Gerät angeschafft werden
Die Anschaffung des rund 5.000 Euro teuren Geräts war dank einer Spende eines Tegernseer Ehepaars an den Förderverein der Schule möglich. Tegernsees Bürgermeister Johannes Hagn vermittelte den Kontakt. „Es freut mich sehr, dass mit dieser Spende an den Förderverein der Realschule ein so sinnvolles Projekt ermöglicht wird“, sagt Hagn. „Bildung und soziale Teilhabe dürfen keine Frage des Gesundheitszustands oder des Geldbeutels sein – der Avatar ist ein echter Fortschritt für mehr Chancengleichheit.“
Auch Schulpsychologe Paul Wimmer zeigt sich überzeugt vom Avatar: Dieser biete längerfristig erkrankten Schülern eine unkomplizierte Möglichkeit, „kontinuierlich virtuell am Unterricht in ihrer eigenen Klasse teilzunehmen“. Auf diese Weise erlebten die erkrankten Kinder und Jugendlichen „eine gewisse Normalität und Struktur in ihrem durch Krankheit geprägten Alltag, was wesentlich zur psychischen Stabilität beiträgt“.
Darüber hinaus ermögliche der Avatar auch, „am sozialen Schulleben teilzuhaben und soziale Bindungen zu den Mitschülerinnen und Mitschülern aufrecht zu erhalten“. Dies fördere das Gefühl der Zugehörigkeit und vermindere das Risiko sozialer Isolation und Einsamkeit. „Eine häufig bestehende diffuse Furcht vor der Rückkehr in die Klasse und das Unbehagen, den Anschluss an die Unterrichtsinhalte zu verpassen – das heißt emotional sehr herausfordernde Situationen – können durch die Verwendung eines Avatars reduziert werden“, sagt Wimmer.
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