Steinmeier erwartet - Mannheim trauert am Freitag um verstorbenen Polizisten Rouven L.

Bei der Polizei werde es eine Schweigeminute um 11.34 Uhr geben. Um diese Uhrzeit war am Freitag der 29-jährige Beamte Rouven Laur bei einer islamkritischen Kundgebung von einem Angreifer mit einem Messer so schwer verletzt worden, dass er später im Krankenhaus starb.

Nach dem tödlichen Messerangriff sammelten Menschen bereits mehr als 530.000 Euro auf der Internet-Plattform gofundme.com. Die Spenden sollen unter anderem den Angehörigen von Laur zukommen. Ein Sprecher der Bundespolizeiabteilung Blumberg bestätigte, der Verein „Bündnis der Beweissicherungs- und Festnahmehundertschaft Blumberg“ habe den Aufruf gestartet. Den Verein hatten Bundespolizisten nach dem tödlichen Zusammenstoß von zwei Polizeihubschraubern 2013 in Berlin gegründet, um die betroffenen Kollegen zu unterstützen.

Iraker hielt Messerangreifer fest: „Ich mache das noch tausendmal“

12.50 Uhr: Ein irakischer Staatsbürger mischte sich mutig ein, als der Messerangreifer von Mannheim auf seine Opfer losging – und verhinderte dadurch wohl noch Schlimmeres. Der Zivilist hielt den Attentäter sogar fest. „Ich bin einfach gerannt und habe ihn festgehalten. Ich habe gesagt, Gott gib mir Kraft. Ich habe ihn mit meiner Hand gedrückt“, sagte der Mann der „Welt“. Dabei habe er selbst auch Verletzungen davongetragen und musste später im Krankenhaus ärztlich versorgt werden.

Im Chaos schlug ein Mann irrtümlicherweise auf den mutigen Iraker ein. „Ich habe mehr Schläge bekommen und ich habe ihn losgelassen und ich habe Stiche in meinen Rücken bekommen“, so der Iraker weiter, der laut eigener Aussage immer wieder so handeln würde: „Ich helfe gerne. Ich lebe hier, ich liebe Deutschland. Ich mache das vom Herzen. Wenn das noch mal passiert, ich mache das nicht einmal, ich mache das noch tausendmal.“

Mannheimer Angreifer noch nicht vernehmungsfähig

Mittwoch, 5. Juni, 10.16 Uhr: Auch fünf Tage nach der tödlichen Messerattacke in Mannheim ist der Täter weiter nicht vernehmungsfähig. Dies bestätigte ein Sprecher des Landeskriminalamtes Baden-Württemberg am Mittwoch auf Nachfrage. Ein 25-jähriger Afghane hatte am Freitag fünf Teilnehmer einer Kundgebung der islamkritischen Bewegung Pax Europa sowie einen Polizisten mit einem Messer verletzt. Der 29 Jahre alte Beamte Rouven Laur erlag später seinen Verletzungen. Ein anderer Beamter schoss den Angreifer nieder. Er wurde anschließend operiert und konnte seither nicht vernommen werden. Der Täter wohnte zuletzt im hessischen Heppenheim.

Kameramann: „Ich bin mit der Kamera hinterher, dann fiel plötzlich der Schuss“

16.05 Uhr: Eigentlich wollte Oliver Z., der Kamera-Mann, der die Messerattacke in Mannheim filmte, nur die Aufklärungsarbeit über den politischen Islam von Michael Stürzenberger unterstützen. Am Ende hat Z. womöglich noch Schlimmeres verhindert.

In einem Interview mit „Nius“ schilderte er die beängstigenden Momente: „Ich habe nach dem Attentäter getreten. Meine Absicht war es, ihn davon abzuhalten, weiteren Schaden anzurichten“, so Oliver Z. Er berichtete weiter, dass der Angreifer äußerst aggressiv war und die Lage außer Kontrolle schien. “Es ging alles wahnsinnig schnell – mein Impuls war einfach nur, die Kamera draufzuhalten. Ich habe das alles durch mein Display mitverfolgt, ich musste das festhalten, was ich da gesehen habe“, beschreibt der Kameramann die Szenen, in denen der mutmaßliche Täter um sich stach. „Ich bin mit der Kamera hinterher, dann fiel plötzlich der Schuss.“ Nachdem der Schuss fiel, habe er sich umgehend um die Verletzten gekümmert.

Innenminister Strobl: Tat wohl islamistisch motiviert

15.37 Uhr: Die Messerattacke von Mannheim war den Behörden zufolge mutmaßlich islamistisch motiviert. Es verdichteten sich die Erkenntnisse, dass es sich um eine islamistisch-extremistisch motivierte Straftat handle, sagte Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) am Dienstag in Stuttgart. Es gebe zudem keine Hinweise, dass es sich bei dem mutmaßlichen Täter um eine Person handle, die einer größeren Gruppe angehöre. Es könne sich um einen islamistisch radikalisierten Einzeltäter handeln, sagte Strobl. Gerade diese Leute seien besonders gefährlich, da Einzeltäter nicht in Gruppen kommunizierten und schlecht zu überwachen seien. Der 25-Jährige war zuvor nicht polizeilich bekannt gewesen.

Täter soll vor Radikalisierung „zufriedenstellend“ integriert gewesen sein

03.30 Uhr: Nach der tödlichen Messerattacke in Mannheim werden weitere Details zum Täter bekannt. Wie „Bild“ berichtet, soll der mutmaßliche Täter Sulaiman A. als 14-Jähriger zusammen mit seinem Bruder aus Afghanistan nach Deutschland gekommen sein, als sogenannter „unbegleiteter Minderjähriger“. In Frankfurt beantragte er Asyl, wohnte anschließend in einer Jugendwohnung. Die Integration scheint zu gelingen, Sulaiman A. besucht die Realschule, macht Deutschkurse und erlangt sogar das Fortgeschrittenen-Zertifikat B2. Zwar wird sein Asylantrag abgelehnt, jedoch wird er wegen seiner Minderjährigkeit nicht abgeschoben. Als Volljähriger zieht er nach Heppenheim, heiratet eine Frau mit deutschem Pass.