Massiver Anstieg bei Gaspreisen – Experte warnt: „Können noch weiter steigen“

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Die Gaspreise sind einer neuen Auswertung zufolge für Neukunden wieder deutlich gestiegen. (Symbolbild) © IMAGO/Frank Hoermann / SVEN SIMON

Die Gaspreise sind einer neuen Auswertung zufolge für Neukunden wieder deutlich gestiegen. Ein Experte erklärt, was Verbraucher jetzt tun sollten.

Berlin – Die Gaspreise für Neukunden in Deutschland gehen wieder massiv nach oben. Das zeigt eine aktuelle Auswertung des Vergleichsportal Verivox, die den Zeitungen der Funke-Mediengruppe vorliegt. Demnach müssen Verbraucher, die einen Neuvertrag bei einem Versorger abschließen, rund einen Cent mehr pro Kilowattstunde ausgeben als noch vor vier Wochen. Laut den Verivox-Experten gibt es mehrere Gründe für die höheren Gaspreise bei Neukunden – wie etwa anziehende Großhandelspreise sowie den seit April wieder geltenden regulären Mehrwertsteuersatz.

Auswertung: Gaspreise für Neukunden steigen um 17 Prozent

Der Auswertung zufolge sind die Gaspreise massiv gestiegen: Ein Neukunden-Haushalt zahlte demnach mit einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden (kWh) im März 2024 im bundesweiten Durchschnitt noch rund 6,5 Cent pro kWh. Derzeit liege das günstigste Angebot im Bundesschnitt bei rund 7,6 Cent/kWh. Das entspricht Verivox zufolge einem Anstieg von rund 17 Prozent. Für die Analyse wurden Gas-Neukundentarife mit zwölfmonatiger Preisgarantie inklusive Boni verglichen, so das Portal.

Zur Entlastung der Haushalte wegen der hohen Energiepreise hatte die Mehrwertsteuer seit Oktober 2022 sieben statt 19 Prozent betragen. Eine Musterfamilie mit einem jährlichen Gasverbrauch von rund 20.000 Kilowattstunden wurde dadurch um durchschnittlich 426 Euro entlastet. Nun wird wieder der volle Mehrwertsteuersatz fällig.

Kerstin Andreae, Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft, sagte dazu vor kurzem: „Die vorübergehende Senkung der Mehrwertsteuer auf Gas und Wärme war in der Energiekrise ein wichtiges Instrument, um Verbraucherinnen und Verbraucher zu entlasten.“ Dadurch habe ein Haushalt in einem durchschnittlichen Einfamilienhaus mit einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden Gas beispielsweise eine Ersparnis von rund 550 Euro gehabt. Dank der zuletzt wieder gesunkenen Energiepreise sei es jedoch vertretbar, dieses Entlastungsinstrument nun auslaufen zu lassen.

Gaspreise steigen: Was Verbraucher jetzt tun sollten

Doch nun steigen die Preise eben wieder: Die Großhandelspreise für Erdgas in Europa lagen Verivox zufolge Anfang des Jahres zwar noch bei unter 3 Cent/kWh und schwankten dann um die Marke von 2,5 Cent/kWh. „In den letzten Wochen war bereits ein leichter Anstieg zu beobachten und vor einer Woche ist der Spotmarktpreis wieder über 3 Cent/kWh gestiegen. Diese Preisbewegung wirkt sich direkt auf die Angebote für Neukunden aus, da die Gasversorger im Wettbewerb besonders scharf kalkulieren“, sagte Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox.

Das Vergleichsportal empfiehlt Gaskunden nun, jetzt einen festen Gaspreis für die kommende Heizperiode festzumachen. „Die Großhandelspreise für Erdgas und damit auch die Angebote für Haushalte können durchaus noch weiter steigen. Wer jetzt einen günstigen Gastarif mit Preisgarantie abschließt, kann sich das aktuelle Preisniveau noch für die kommende Heizperiode sichern“, fuhr Storck fort.

Mit Material von AFP und dpa

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