Dalios Einschätzung nach steuert das Land auf gesellschaftliche und politische Verwerfungen zu, die an die Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg erinnern. Der Investor fürchtet einen „schuldenbedingten Herzinfarkt“ der US-Wirtschaft aufgrund der rapide steigenden Staatsverschuldung.
Als Hauptursachen für die gefährliche wirtschaftliche Entwicklung nennt er die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich und ein schwindendes Vertrauen in die staatlichen Institutionen.
Besonders kritisch äußert sich Dalio über die Wirtschaftspolitik der Regierung. Der Einstieg des Staates beim Chiphersteller Intel, bei dem zehn Prozent der Anteile übernommen wurden, sei ein Beispiel für ein wachsendes Bestreben nach marktwirtschaftlicher Kontrolle.
Star-Investor Dalio besorgt wegen der Fed: Investoren-Vertrauen schwindet
Zudem kritisiert er die schweigende Finanzwelt. „In solchen Zeiten schweigen die meisten Menschen, weil sie Vergeltung fürchten, wenn sie Kritik üben“, betont der Investor gegenüber der "Financial Times".
Sorge bereitet dem Bridgewater-Gründer zudem die Situation um die Federal Reserve. Deren Unabhängigkeit stehe auf dem Spiel, weil die politische Führung zunehmend versuche, Druck auf die Zentralbank auszuüben. Das habe nach Dalios Einschätzung nicht nur Folgen für die Glaubwürdigkeit der Fed, sondern auch für das Vertrauen internationaler Investoren in die Stabilität der US-Wirtschaft.
Das wirkt sich Dalio zufolge bereits an den Märkten aus. Investoren hätten begonnen, sich aus amerikanischen Staatsanleihen zurückzuziehen und ihr Kapital in Gold umzuschichten. Diese Flucht in vermeintlich sichere Anlagen wertet Dalio als klares Misstrauensvotum gegenüber der aktuellen Finanzpolitik.
Verantwortlich für die Entwicklung macht Dalio im Gespräch mit der britischen Zeitung sowohl Republikaner als auch Demokraten. Beide Parteien hätten die wirtschaftlichen Risiken in den vergangenen Jahren übersehen und damit den Nährboden für die aktuelle Krise geschaffen.