Neuer Herausforderer im E-SUV-Segment: Toyota bringt den Urban Cruiser zurück

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Toyota legt den Urban Cruiser als Stromer neu auf – mit zwei Akkugrößen für bis zu 400 km Reichweite und einem attraktiven Preis um die 30.000 Euro.

Das erste Elektroauto von Toyota hatte den unaussprechlichen Namen bZ4X. Das zweite E-Auto der Japaner klingt ausgesprochen einfach: Urban Cruiser heißt das Kompakt-SUV. Vorgestellt wurde der Urban Cruiser, den es als Verbrenner von 2009 bis 2022 schon mal gab, bei der Motor Show in Brüssel. Wir durften bei der nationalen Premiere in Köln schon mal Probesitzen.

Mit technischen Daten hält man sich noch vornehm zurück, weil das Auto noch nicht homologiert ist. Aber bis zum Bestellstart im April und bis dann die ersten Fahrzeuge im Handel sind (September 2025) ist es ja noch eine Weile hin. Sicher ist: Das 4,29 Meter lange, 1,80 Meter breite und 1,64 Meter hohe SUV tritt im B-Segment an, das schon reichlich bespielt wird von der Konkurrenz. Ob VW ID.3, Peugeot E-2008 oder Opel Mokka – alle wollen vom großen Kuchen etwas abhaben. Im Sommer kommt noch ein besonderer Konkurrent dazu. Der Suzuki eVitara. Besonders deshalb, weil die Autos technische Zwillinge sind, gemeinsam entwickelt von den beiden Japanern. Gebaut wird das SUV im Suzuki-Werk im indischen Bundesstaat Gujarat.

Toyota Urban Cruiser: Allrad-Variante mit 184 PS

Der Urban Cruiser kreuzt mit drei Motorisierungen und zwei unterschiedlichen Batterien auf. Das Basismodell hat vorne eine E-Maschine mit wahlweise 106 KW / 144 PS oder 128 kW / 174 PS (Drehmoment 189 Nm). Bei der Allrad-Variante kommt ein zweiter Motor auf der Hinterachse dazu (Gesamtleistung 135 kW / 184 PS / 300 Nm). Zur Wahl stehen zwei Akkugrößen. Die 49 kWh-Batterie gibt es aber nur im Basismodell. Die stärkeren Varianten sind mit 61 kWh ausgestattet. Toyota nennt Reichweiten von bis zu 400 Kilometern. Mehr sagen sie noch nicht.

Halb Stadtfrack, halb Naturbursche – das Design des Toyota Urban Cruiser verbindet zwei Welten findet unser Autor Rudolf Bögel. © Toyota

In unserem AWD-Modell, das wir besichtigen konnten, zeigte das System 343 Kilometer bei 95 Prozent Akkuleistung. Auf durchschnittlichem Niveau bewegt sich die Ladeleistung. 11 kW bei Wechselstrom und bis zu 150 kW am Schnellader. Unter optimalen Bedingungen könnte es in 30 Minuten von zehn auf 80 Prozent gehen. Auf diese Werte kommen zumindest ähnlich aufgebaute E-Autos. Die Batterien kann man vorkonditionieren, damit sie auf Betriebstemperatur sind, wenn man an die Ladesäule kommt. Allerdings nur manuell.

Auch fürs Gelände geeignet: Urban Cruiser ist ein SUV für alle Fälle

Von außen wirkt der Urban Cruiser recht selbstbewusst. Halb Stadtfrack, halb Naturbursche. Viel glänzender Lack an der geschlossenen Front, schimmerndes schmales Tagfahrlicht, Hammerhai-Gesicht. Am Heck stechen die zerklüfteten Leuchten hervor, die ganz der aktuellen Mode entsprechend, mit einem Lichtband verbunden sind. Von der vorderen Heckschürze ausgehend laufen üppige Plastikplanken über Radhäuser und Türen zum Heck. Wer will, entdeckt hier den Outdoor-Gedanken. Die zweifarbige Lackierung hingegen lassen den Urban Cruiser elegant wirken. Ein SUV für alle Fälle.

Toyota Urban Cruiser Cockpit
Modernes Cockpit: Das Interieur wirkt nicht nur hochwertig, auch die Verarbeitung ist sehr gut. © Toyota

Edles Interieur mit Chrom, Klavierlack und Ambientelicht

Kommen wir zur ersten Sitzprobe. Schon der große Radstand von 2,70 Metern verheißt reichlich Platz. Ein Versprechen, das der Urban Cruiser auch hält. Vorne ein König, hinten immerhin noch ein Fürst. Fahrer und Beifahrer sitzen auf komfortablem Gestühl, getrennt durch eine Armablage, die unter der Klappe jede Menge Platz bietet für Handy, Schlüssel und Co. Der Überblick ist wie bei allen SUVs gut und vermittelt Sicherheit.

Neu ist der Drehregler in der Mittelkonsole, mit dem die Gänge eingelegt werden. Daneben Tasten für Trail-Modus und Bergabfahrhilfe. Das Interieur wirkt hochwertig. Klavierlackflächen, Chrom-Applikationen, Ambientelicht und Stoff kaschieren geschickt das Hartplastik. Modern und behaglich – das ist eine Disziplin, in der sonst Volvo glänzt. Aufgewertet wird das Cockpit von den zwei Displays. Sie sind mit 10,25 Zoll (Tacho) und 10,1 Zoll (Multimedia) ausreichend groß und leicht gebogen. Bei der Bedienung setzt Toyota zwar auf den Touch-Screen. Wichtige Funktionen wie die Klimaanlage oder die Lautstärke regelt man aber mit Tasten oder Knöpfen. Sehr löblich.

Toyota Urban Cruiser Heck
Kecke Rückansicht: Hinter der Heckklappe mit dem durchgezogenen Lichtband, hat der Urban Cruiser Platz für 300 Liter Gepäck. © Toyota

Ortswechsel – wir nehmen hinten Platz. Und wieder eine Überraschung: Die Sitzbank lässt sich der Länge nach um bis zu 16 Zentimeter verschieben, auch die Lehne kann man verstellen, weshalb man auch im Fond recht komfortabel sitzt. Der Abstand zwischen Vorderlehnen und Bank liegt bei 85 Zentimetern. Zum Vergleich: Die Lufthansa bietet auf Langstreckenflügen nur zwischen 78,7 bis 81,3 Zentimeter an. Während die Beinfreiheit gut ist, könnte es Richtung Dach eng werden. Bei einer Körpergröße von 1,78 Metern sind nämlich nur noch ein paar Fingerbreit Platz, bis das Haupt am Himmel anstößt. Die Rückbank lässt sich im Verhältnis 40:20:40 umklappen. Das Kofferraumvolumen dahinter liegt normal bei 300 Liter. So viel bietet zumindest der Suzuki eVitara. Über die maximale Kapazität bei umgeklappter Bank schweigt sich Toyota noch aus.

Beim Preis lässt sich Toyota noch nicht in die Karten schauen

Bedeckt hält man sich auch noch beim Preis. Rund 28.000 Euro kostet der Yaris Cross aus dem gleichen Haus, der ebenfalls im B-Segment antritt und sich im vergangenen Jahr 200.000-mal in Europa verkauft hat. Toyota weist darauf hin, dass der Urban Cruiser größer ist und mehr Leistung und Technik bietet. Von daher dürfte der Preis mindestens bei 30.000 Euro liegen, vielleicht sogar darüber. Der von der Größe her vergleichbare Skoda Elroq liegt ebenfalls in der Preisspanne zwischen 30.000 und 35.000 Euro. Für das viele Geld will Toyota beim Serienmodell auch schon viel bieten: Acht elektronische Assistenten vom automatischen Matrix-Fernlicht bis hin zum Totwinkelwarner sind mit an Bord. Serienmäßig ist auch das Multimedia-System mit den beiden Displays, eine Wärmepumpe und die App-Anbindung, mit der sich das Auto sogar vorwärmen lässt.

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Unser Fazit zum Toyota Urban Cruiser

Optisch ist das zweite voll elektrische SUV von Toyota gelungen, das hochwertige Interieur mehr als respektabel. Was Reichweiten und Aufladen anbetrifft, müssen wir uns auf den Fahrtermin vertagen. Bei der Beschleunigung dürfte man im Schnitt ähnlicher Fahrzeuge liegen, beim Fahrwerk machen wir uns keine Sorgen. Da ist Toyota ja eine Bank. Von daher wird der Preis entscheidend sein, wie gut der zweite Stromer aus dem Hause Toyota einschlägt. Man hofft auf ausgesprochen gut. (Rudolf Bögel)

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