Schuldenfalle Studienkredit - Absolventin bereut Studium trotz eines Gehalts von 83.000 Euro

Eine 31-jährige Uni-Absolventin aus Großbritannien meldet sich in der „Daily Mail“ zu Wort. Trotz eines Jahresgehalts von über 83.000 Euro kommt sie beim Abbau ihrer Studienschulden kaum voran. Sie fühlt sich „gefangen“ im System der Studienkredite, das sie mit steigenden Zinsen belastet.

Absolventin bleibt bis kurz vor der Rente verschuldet

Seit ihrem Universitätsabschluss vor zehn Jahren zahlt die Absolventin jährlich 4700 Euro für ihr Studiendarlehen, was gerade die Zinsen deckt. Ursprünglich hatte sie sich rund 44.000 Euro geliehen, doch durch die hohen Zinsen steht sie aktuell mit fast 55.000 Euro in der Kreide. Bei den Lebenshaltungskosten in ihrem Wohnort London reiche ihr Gehalt einfach nicht aus, um es aus den Schulden rauszuschaffen, klagt die 31-Jährige in der „Daily Mail“.

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Sie erzählt, dass sie erst 18 Jahre als war, als sie den Kredit aufnahm. Bei ihrem aktuellen Gehalt werde sich noch bis zum Alter von 57 Jahren in den Schulden feststecken. Sie schätzt, dass sie am Ende wohl bis zu 120.000 Euro für ihren Abschluss in Betriebswirtschaft ausgegeben haben wird – und fasst traurig zusammen: „Ich bereue es zutiefst, zur Universität gegangen zu sein.“

Bafög und andere Studienkredite in Deutschland

Auch in Deutschland haben Studenten mit dem BAföG die Möglichkeit, sich vom Staat bei ihrer Ausbildung unterstützen zu lassen. Die Förderung richtet sich vor allem an ärmere Familien, die ihre Kinder nicht finanziell unterstützen können. Die erhaltenen Gelder müssen fünf Jahre nach Ende der Regelstudienzeit zurückgezahlt werden.

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Allerdings sollen Deckelungen und verschiedene Rückzahlungsmöglichkeiten eine ähnliche Situation wie in Großbritannien verhindern. So muss nur die Hälfte des erhaltenen Darlehens zurückgezahlt werden und die Summe ist in der Regel auf 10.000 Euro begrenzt. Zudem bekommen die besten Absolventen und Studenten, die noch vor der Regelstudienzeit fertig sind, satte Rabatte. Wer alles auf einen Schlag zurückzahlen kann, bekommt im besten Fall sogar bis zu 50 Prozent erlassen.

Universitäts-Absolventen verdienen lange weniger als Meister oder Techniker 

Trotzdem sollten junge Menschen in Deutschland die Aufnahme eines Studiums gut durchdenken. So hängt der spätere Lohn stark vom abgeschlossenen Studium ab. Außerdem ist nicht zwangsläufig damit zu rechnen, dass man als Akademiker signifikante Gehaltsvorteile im Vergleich mit ausgebildeten Fachkräften hat. Dies zeigt eine Studie, über die "finanzen.net" berichtet.

Forscher des Tübinger Instituts für Angewandte Wirtschaftsforschung (IAW) haben untersucht, wie sich die Einkommen von Akademikern und Nicht-Akademikern über ihr Berufsleben hinweg entwickeln. Die Ergebnisse zeigen, dass Uni-Absolventen bis zum 60. Lebensjahr weniger verdienen als Meister oder Techniker. Erst ab diesem Alter ziehen sie an den Fachkräften vorbei, aber nur geringfügig.