Cannabis in Aschheim: Ladeninhaber tiefenentspannt trotz Gegenwehr der Gemeinde
Der Betreiber des geplanten Gras-Shops in Aschheim ist trotz der Abwehrversuche der Kommune entspannt. Er reicht dem Gemeinderat sogar die Hand und überlegt, das Cannabis woanders anzubauen.
Aschheim – Natürlich saß Wenzel Cerveny in den Besucherreihen des Kulturellen Gebäudes. Der Mann, der in Aschheim Cannabis anbauen und verkaufen möchte, verfolgte die Debatte des Gemeinderates ganz ruhig, obwohl das Gremium seinen Chill Out Club an der Saturnstraße verhindern möchte. Im Nachgang der Sitzung gab er sich entspannt und überzeugt, dass der Laden planmäßig eröffnet wird. Auf seiner Internetseite läuft der Countdown zum Start am 1. April.
„Ich kann an die Gemeinde keinen Antrag für Nutzungsänderung stellen, bevor das Gesetz steht“, sagt Cerveny. Er reichte demonstrativ dem Gemeinderat die Hand. Er werde die lokalen Entscheider einladen, ihnen die Räumlichkeiten zeigen und hinter verschlossenen Türen auch alle Fragen beantworten. Wie berichtet, hat Cerveny in den Räumen des ehemaligen Rewe-Supermarktes einen Bioladen eröffnet, der hunderte Hanf-Produkte anbietet. Sobald der Verkauf von Cannabis endgültig legalisiert ist, soll im angeschlossenen Chill Out Club auch selbst angebautes Gras an Mitglieder verkauft werden.
„Kann auch andere Lösung finden“
Im Gespräch mit dem Münchner Merkur geht Cerveny auch auf die Gerüchte ein, dass das Nebengebäude irgendwann abgerissen und durch eine Wohnanlage ersetzt werden könne. Dann ist ein Spielplatz erforderlich, der in einer entfernten Ecke des Geländes auch den rechtlich vorgeschriebenen Abstand zum Chill Out Club habe. Jedoch seien, so sagt Wenzel Cerveny, in dem bestehenden Gebäude kürzlich erst Mietverträge unterschrieben worden.
Der künftige Betreiber des Chill Out Clubs hat keine Angst vor den Abwehrmaßnahmen des Gemeinderates und deutet an, einen Plan B im Falle von behördlichen Vorgaben in der Hinterhand zu haben. „Wenn es um den Cannabis-Anbau geht, kann man auch andere Lösungen finden“, sagt Cerveny. Zwischen den Zeilen deutet er an, dass es auch eine Option wäre, den Anbau an einen anderen Ort zu verlagern und in der Saturnstraße das Gras nur an die Mitglieder zu verteilen und sie es dort konsumieren zu lassen.
Der Gemeinderat argumentiert derzeit damit, dass der Betreiber den Antrag auf eine Nutzungsänderung stellen müsse und die Kommune dann die Entscheidungshoheit habe. Cerveny verweist darauf, dass die Metzgerei des Supermarktes auch Lebensmittel produziert habe. Der Anbau von Hanf sei keine andere Nutzung. Er zeigt sich tiefenentspannt und glaubt nicht daran, dass das Projekt scheitern könnte.
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