Postbank sperrt Ende September zu – Neue Postfiliale startet Betrieb
Die „Post“ in der Münchner Straße war für viele Holzkirchner lange Jahre ein regelmäßiger Anlaufpunkt. Damit ist es vorbei: Die Postbank, Hauptmieter der Räume, schließt Ende September die dortige Filiale. Für Postdienstleistungen können Kunden schon ab Montag eine neue Partnerfiliale nutzen.
Holzkirchen – Das Ende kommt nicht mehr überraschend. Schon im Juli war durchgesickert, dass die Postbank ihren Standort in Holzkirchen aufgibt. Jetzt machte es eine Pressemitteilung des Bonner Unternehmens offiziell: Am 30. September schließt die Filiale in der Münchner Straße 7e für immer.
Hintergrund ist eine bundesweite Neustrukturierung der Postbank, die 2010 von der Deutschen Bank übernommen worden war. Wie ein Sprecher mitteilt, setzt das Kreditinstitut künftig auf das Prinzip „Mobile First“. Alle Produkte und Services sollen in absehbarer Zeit via Smartphone oder Tablet abrufbar sein. „Wie alle Banken beobachtet auch die Postbank, dass sich der Markt sowie das Kundenverhalten in Zeiten der Digitalisierung verändern“, heißt es in einer Pressemitteilung.
Das personalintensive und teure Filialnetz wird entsprechend ausgedünnt. Von den bisher 550 Standorten in Deutschland bleiben nur noch 320. Die Filiale Holzkirchen fiel durchs Raster. Legen Kunden Wert auf persönliche Vorsprache etwa bei den Themen Baufinanzierung, Altersvorsorge, Privatkredite und Wertpapiere, finden sie die nächstgelegene Postbank-Filiale künftig in Rosenheim (Bahnhofstraße 21-23).
Bargeld können Postbank-Kunden laut Pressemitteilung weiter gebührenfrei an Geldautomaten der Cash Group ziehen, in der sich einige Banken zusammengeschlossen haben. In Holzkirchen kommen dafür konkret zwei Geldautomaten in Frage – bei der Hypo-Vereinsbank am Marktplatz und der Deutschen Bank (Münchner Straße 35). Bis zu 200 Euro zahlen auch ausgewählte Einzelhändler (etwa dm-Drogeriemarkt oder Rewe) an Postbank-Kunden aus, wenn diese an der Kasse bargeldlos einkaufen.
Wie das Unternehmen mitteilt, informiert an der Holzkirchner Filiale ein Aushang über die bevorstehende Schließung. Kunden bekommen Briefe. Wie viele Kunden betroffen sind, wollte ein Sprecher auf Anfrage ebenso wenig verraten wie die Zahl der Mitarbeiter, die spätestens Ende September den Arbeitsplatz wechseln müssen. „Zur Zahl der Mitarbeiter äußern wir uns aus Sicherheitsgründen generell nicht“, betonte der Unternehmenssprecher. Betriebsbedingte Kündigungen schloss er jedoch aus. Kundenberater würden in andere Filialen oder in eins der neuen Regionalcenter wechseln, die derzeit für die Beratung per Video und Telefon aufgebaut werden.
Schmerzlicher als der Verlust der Bankfiliale dürfte für viele Holzkirchner der Umstand wiegen, dass auch die Deutsche Post, die als Kooperationspartner die Räume ebenfalls nutzte, den Standort räumen muss. Ein Ersatz ist aber bereits gefunden. Nur wenige hundert Meter „weiter unten“, wo die Erlkamer Straße in die Münchner Straße mündet, öffnet am kommenden Montag, 2. September, bei Dreiblatt Sales (Schreibwaren Strohmeier) eine zusätzliche Partnerfiliale der Deutschen Post mit den im Einzelhandel üblichen Öffnungszeiten. Dort werden Post- und Paketdienstleistungen angeboten – so wie in den zwei bereits bestehenden Holzkirchner Post-Partnerfilialen im Einkaufszentrum HEP bei Cigo (Lotto-Toto/Tabakwaren) und im Rewe-Supermarkt (Tegernseer Straße).
Die Post (DHL Group) bietet am alten Standort in der Münchner Straße 7 auch Postfächer an – ein Service, der trotz des deutlich gesunkenen Briefverkehrs immer noch nachgefragt war. Klaus-Dieter Nawrath, Sprecher der DHL Group, konnte gestern auf Anfrage nicht verbindlich klären, ob die Holzkirchner Postfächer aufgelöst werden oder vorerst erhalten bleiben. Er gehe aktuell davon aus, dass die Postfächer bis auf Weiteres zur Verfügung stehen. Sollte das Angebot eingestellt werden, würden alle betroffenen Kunden rechtzeitig und brieflich davon in Kenntnis gesetzt.
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