Turnhallen-Neubau: „Im Juli geht‘s los“
An der Fassade der ehemaligen Turnhalle des Weilheimer Gymnasiums erspäht das wachsame Auge zunehmend größere Veränderungen. Im März sind die Bagger angerollt und zerlegen das 62 Jahre alte Gebäude seither in seine Einzelteile. Bis mit dem Neubau begonnen werden kann, vergehen aber noch zwei Monate.
Es bröckelt an der Fassade der alten gymnasialen Turnhalle. Auf dem meterhohen Trümmerhaufen aus Beton und Ziegeln steht Arthur mit seiner Greifzange und macht sich an dem Betonskelett des altehrwürdigen Gebäudes zu schaffen. Die Hälfte des Deckengewölbes hat sich infolge seines kräftigen Zutuns bereits der Schwerkraft ergeben. Für die Kameras packt Arthur aber noch einmal ordentlich an und reißt einen respektablen Brocken aus dem ehemaligen Hallendach. Dass er überhaupt zu einem derartigen Kraftakt fähig ist, verdankt er seinem leistungsstarken Hydraulikarm. Schließlich ist Arthur kein menschlicher Handwerker, sondern der gelbe Abbruchbagger der Firma Max Wild. Und der hat in den letzten Wochen einiges zu tun.
„Das ist heute ein schöner Termin – auch wenn ein Abbruch eigentlich nie schön ist“, verkündet Landrätin Andrea Jochner-Weiß. Bis zum Anlaufen der Abrissarbeiten sei einige Zeit vergangen und beachtliche Vorarbeit nötig gewesen. Das Besondere an der mühevollen Demontage der 62-Jahre alten Turnhalle: Viele Bauteile können wiederverwendet werden. Ein wenig nachhaltig sei folglich nicht nur der Ersatzbau, sondern allein schon der Abbruch seines Vorgängers.
SOS-Kinderdorf stellt Ersatzturnhalle
„Im Juli geht‘s los!“, informiert die Landrätin sichtlich erfreut über den anstehenden Baubeginn. Die Inbetriebnahme der fertigen Halle hat man für den Mai 2026 ins Auge gefasst. Bis dahin müssten vor allem Schüler und Lehrer mit dem Baulärm zurechtkommen, honoriert Andrea Jochner-Weiß schon im Vorfeld das Durchhaltevermögen der Leidtragenden. Damit der Sportunterricht in der Übergangszeit nicht zu kurz kommt, dürfe man dankenswerterweise auf die Räumlichkeiten des SOS-Kinderdorf ausweichen.
„Wir sind froh, dass wir endlich starten können“, bemerkt auch Philipp Rehm, Architekt am Weilheimer Landratsamt. Bevor in die zweijährige Bauphase eingetreten werden kann, „brechen wir noch bis Sommer ab“, erklärt Rehm. „So viel wie möglich wurde eingelagert“, äußert er sich zu den zahlreichen Sportgeräten, die den Schülern teilweise über Generationen gute Dienste erwiesen hatten und auch in Zukunft noch nicht als sprichwörtliches „altes Eisen“ aussortiert werden sollen. Die Kosten für den Neubau belaufen sich im Übrigen auf rund 12 Millionen Euro. „Das Gebäude wird ein wenig größer“, erklärt Philipp Rehm. Gegenüber seinem Vorgänger soll der Ersatzbau sowohl in der Länge als auch in der Breite anwachsen.
Neue Halle kostet rund 12 Millionen Euro
Insbesondere hinsichtlich der neuen Sicherheitsvorschriften müsse einiges beachtet werden, fädelt Projektleiterin Elisabeth Uhl ein. Ein Punkt, der vor allem die älteren Schüler umgetrieben haben dürfte, ist die Frage nach einem Kraftraum. Der alte Gebäudekomplex hatte in seinem Obergeschoss nämlich ein kleines, gerade bei Oberstufenschülern beliebtes Fitnessstudio beherbergt. Philipp Rehm und Elisabeth Uhl zufolge soll den kraftsportbegeisterten Schülern auch im Neubau ein vergleichbares Angebot bereitgestellt werden. Zudem soll der Halle eine Dachbegrünung verpasst und zur klimaneutralen Energiegewinnung eine Photovoltaikanlage installiert werden. „Ein nachhaltiges Plus“, betonen die beiden. Die bestehenden Zugänge möchte man weitestgehend beibehalten – ebenso die barrierefreie Erreichbarkeit über den Aufzug des benachbarten D-Trakts.
Spürbare Veränderungen wird es hingegen bei den Umkleiden geben. Während in früheren Zeiten entweder die Jungen oder die Mädchen zum Umziehen auf die Geräteraume der beiden Turnhallen ausweichen mussten, soll es im geplanten Neubau geschlechtergetrennte Garderoben geben. Und damit sie nach einer frühmorgendlichen Sporteinheit nicht den restlichen Schultag über in einer körpereigenen Schweißwolke verbringen müssen, wird den Kindern und Jugendlichen – wie in alten Zeiten – ein separater Raum mit Duschen zur Verfügung stehen. Vorübergehend zwischengelagert wird darüber hinaus ein ehemals an der Ostfassade angebrachtes Kunstwerk. Dieses möchte man später „an anderer Stelle wieder aufstellen“, damit es auch in Zukunft eine entsprechende Würdigung erfährt, beteuern Philipp Rehm und Elisabeth Uhl augenzwinkernd.