Autozulieferer schickt Mitarbeiter an Standort in Baden-Württemberg in Kurzarbeit
Eine Gesellschaft der Schaeffler-Gruppe hat für einen Teil der Belegschaft eines Standorts in Baden-Württemberg Kurzarbeit angemeldet. Der Umfang ist unbekannt.
Lahr/Schwarzwald - Seit Monaten beeinflussen die wirtschaftlichen Herausforderungen den Auftragseingang in der Industrie. Als Gegenreaktion, beziehungsweise zum Abbau von Überkapazitäten, greifen einige Unternehmen auf das Instrument der Kurzarbeit zurück. Der Sondermaschinenbauer Liebherr hat die seit Januar geltende Kurzarbeit in Biberach an der Riß jüngst langfristig verlängert, wie BW24 auf Nachfrage erfuhr. Aus ähnlichen Gründen sind seit Anfang September auch Teile der Belegschaft eines Schaeffler-Geschäftsbereichs am Standort in Lahr in Baden-Württemberg in Kurzarbeit.
Die Schaeffler AG mit Sitz in Herzogenaurach (Bayern) zählt neben baden-württembergischen Unternehmen wie Bosch, ZF oder Mahle zu den größten Autozulieferern Deutschlands, ist aber nicht ausschließlich auf die Automobilindustrie fokussiert. Am Standort in Lahr im Ortenaukreis sind mehrere Geschäftsbereiche angesiedelt; von der Kurzarbeit betroffen sind allerdings nur bestimmte Bereiche der Sparte Bearings & Industrial Solutions, wie Konzernsprecher Steffen Nieländer auf Anfrage unserer Redaktion erklärte. Der Sondermaschinenbauer Manz hatte kürzlich an zwei Standorten in Baden-Württemberg Kurzarbeit angemeldet.
Schaeffler-Standort Lahr: Kurzarbeit in bestimmten Bereichen und Schließwoche Ende September
Wie bereits erwähnt haben derzeit viele große Unternehmen mit einem niedrigen Auftragseingang und deshalb mit einer Überkapazität in bestimmten Bereichen oder Werken zu kämpfen. „Die aktuellen wirtschaftlichen und geopolitischen Bedingungen beeinflussen die Auftragseingänge in verschiedenen Geschäftsbereichen der Schaeffler-Sparte Bearings & Industrial Solutions“, heißt es auch von Schaeffler. „Das Unternehmen hat bereits Maßnahmen ergriffen, um sich an diese Veränderungen anzupassen. Trotzdem sind die Aufträge in einigen Bereichen weiterhin gering.“ Deshalb wurde ab September am Standort Lahr in einigen Bereichen Kurzarbeit angemeldet.
Name | Schaeffler AG |
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Gründung | 1982 |
Sitz | Herzogenaurach, Bayern |
Branche | Automobil- und Maschinenbauzulieferer |
Mitarbeiter | 83.362 (Ende 2023) |
Umsatz | 16,31 Milliarden Euro (2023) |
Auf die Frage nach dem Umfang der Maßnahme wollte sich der Konzern nicht äußern. „Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir keine Angaben zur Anzahl der betroffenen Mitarbeitenden in Lahr machen möchten“, erklärte Nieländer. Allerdings teilte der Konzernsprecher zusätzlich mit, dass neben der Kurzarbeit am Standort Lahr Ende September eine Schließungswoche geplant sei. Das Instrument der Kurzarbeit wird angemeldet, um einer temporären personellen Überkapazität entgegenwirken zu können, ohne auf drastischere Maßnahmen wie etwa einen Stellenabbau zurückgreifen zu müssen.
Schaeffler Automotive Technologies mit rund 1.400 Mitarbeitern größter Arbeitgeber in Lahr
Die international tätige Schaeffler-Gruppe ist in drei verschiedene Bereiche eingeteilt. Der Standort Lahr ist dabei dem Geschäftsfeld Automotive Technologies unterstellt, das seinen Hauptsitz in Bühl (Kreis Rastatt) in Baden-Württemberg hat. Laut Konzernangaben sind von der Kurzarbeit aber weder die Automotive-Technologies-Bereiche in Lahr noch der Hauptsitz der Sparte in Bühl betroffen. Am Produktionsstandort Lahr stellt Schaeffler sowohl Komponenten für die Automobilindustrie, als auch ein breites Spektrum an Industrieanwendungen her. Mit rund 1.400 Mitarbeitern ist der Standort der größte industrielle Arbeitgeber der Stadt.
Die aktuellen wirtschaftlichen Probleme stellen derzeit so ziemlich alle großen Autozulieferer vor Herausforderungen. Die ZF Friedrichshafen hat den Abbau von bis zu 14.000 Stellen bis 2028 angekündigt, Bosch muss in mehreren Geschäftsbereichen Arbeitsplätze abbauen und auch Continental steckt inmitten von massiven Sparprogrammen. Gute Nachrichten gab es zu Jahresbeginn aber von Mahle: Der Stuttgarter Autozulieferer schaffte die Trendwende und schreibt wieder schwarze Zahlen.