Drohende Finanzkrise in China: Große chinesische Schattenbank kurz vor dem Ruin

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Die Zhongzhi Entreprise Group in Peking, China © GREG BAKER/AFP

Die Immobilienwirtschaft in China steckt schon länger in der Krise. Die Pleite eines Vermögensverwalters könnte nun auch den Finanzmarkt erschüttern.

Peking - Vor etwa einer Woche erhielten private Anleger in China der Nachrichtenagentur Reuters zufolge ein Schreiben, das folgendermaßen endete: „Die Zhongzhi-Gruppe entschuldigt sich zutiefst für die Verluste, die den Anlegern entstanden sind.“ In den Zeilen davor gab die Schattenbank, die im Sommer erstmals durch einen Zahlungsausfall auffiel, eine Bankrotterklärung ab. Die Insolvenz könnte den chinesischen Kapitalmarkt erschüttern.

Große chinesische Schattenbank Zhongzhi pleite - Gefahr für den Finanzmarkt

Das riesige Finanzkonglomerat, das mit seinen riskanten Kreditvergabeprozessen außerhalb des regulären Bankensystems agiert, drücken Verbindlichkeiten in Höhe von 420 Milliarden Yuan (53,4 Milliarden Euro) bis 460 Milliarden Yuan (58,5 Milliarden Euro). Dem gegenüber stehen Vermögenswerte von 200 Milliarden Yuan. „Die für die kurzfristige Rückzahlung der Schulden zur Verfügung stehenden Mittel sind wesentlich geringer als die Gesamtverschuldung der Gruppe“, hieß es in dem Schreiben.

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Anlegern, die Zhongzhi Kapital zur Verfügung stellten, müssen sich auf deutliche Verluste einstellen. Die Anwaltskanzlei Leaqual in Shanghai schätzt, dass im günstigsten Szenario mehr als drei Viertel der Investorengelder verloren gehen, berichtet das Handelsblatt. Entsprechend groß ist die Wut. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung unter Berufung auf Beiträge in sozialen Medien berichtet, gibt es vor der Zentrale in Chinas Hauptstadt Peking Proteste. Einem Brief eines angeblichen Mitarbeiters zufolge soll sich ein Zhongzhi-Berater das Leben genommen haben, weil er die Schuld seiner Kund:innen nicht auf sich habe nehmen können. Andere Mitarbeiter:innen sollen von Anlegern bedroht worden sein.

Chinesische Behörden ermitteln gegen Verantwortliche der Schattenbank Zhongzhi

In der Volksrepublik geht die Sorge um, dass die seit Längerem bestehenden Probleme des Immobilienmarktes nun den Finanzsektor erfassen. Nachdem vor einer Woche Zhongzhi die Zahlungsunfähigkeit bekannt gegeben hatte, sagte Christopher Beddor, Analyst bei Gavekal Dragonomics, der Nachrichtenagentur Reuters: „Die Finanzaufsichtsbehörden werden mit ziemlicher Sicherheit aggressiv eingreifen, wenn es Anzeichen dafür gibt, dass sich die Probleme von Zhongzhi ausweiten.“

Die Lage spitzt sich tatsächlich weiter zu. Behörden in Peking haben nun Ermittlungen gegen den großen privaten Vermögensverwalter eingeleitet, wie sie in sozialen Medien mitteilten. Strafrechtliche Maßnahmen seien gegen mehrere Verantwortliche eingeleitet worden, darunter eine Person namens Xie. So hieß der vor zwei Jahren verstorbene Gründer Zhikun mit Familiennamen. Dessen Verwandtschaft ist noch bei Zhongzhi tätig. (mt)

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