Vom Treffpunkt zum Problemfall: Memminger Tauschraum schließt nach fünf Jahren

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Der Tauschraum der Sozialen Stadt Ost an der Mozartstraße wurde nach fünf Jahren Betrieb geschlossen. © Manuela Frieß

Nach fünf Jahren endet das Projekt Tauschraum der Sozialen Stadt Ost an der Mozartstraße. Die Entscheidung fiel den Verantwortlichen nicht leicht.

Memmingen – Nach fünf Jahren schließt der Tauschraum der Sozialen Stadt Ost an der Mozartstraße seine Türen – endgültig. Die Einrichtung, die seit Sommer 2020 als Treffpunkt und Umschlagplatz für gebrauchte Gegenstände wie Kleinmöbel, Kleidung, Bücher oder Geschirr diente, muss ihren Betrieb einstellen.

„Es war zunehmend schwierig ehrenamtliche Betreuer zu finden, da es immer wieder zu Beschimpfungen und Respektlosigkeiten gegenüber den Ehrenamtlichen gekommen ist. Das ist eine sehr traurige Entwicklung und unter diesen Bedingungen können wir den Tauschraum nicht weiterführen“, erklärt Quartiersmanagerin Magali Bassolet die Schließung der an sich beliebten Einrichtung.

Wie Bassolet mitteilt, war der Tauschraum in den ersten Jahren ein fester Bezugspunkt für viele Menschen im Viertel und wurde von den Anwohnern geschätzt. „Wir haben viel positives Feedback und Zuspruch erhalten. Man konnte den Tauschraum schon fast als einen Dorfbrunnen bezeichnen, an dem sich viele getroffen haben.“

Auch wenn manchmal kaputte oder unbrauchbare Gegenstände abgestellt wurden, so überwogen die positiven Aspekte. „Beim Tauschraum ging es nicht nur um den Tausch materieller Dinge, sondern auch um den Austausch von Gedanken, Ideen und Meinungen“, erklärt die Quartiersmanagerin.

Über die Jahre kümmerte sich ein ehrenamtliches Team von fünf bis sechs Personen um Ordnung und Sauberkeit im Container. Sie sortierten die abgegebenen Gegenstände und entsorgten Unbrauchbares. Allerdings kam es auch zu negativen Erfahrungen, etwa wenn der Container für unerwünschte Treffen genutzt oder Müll abgeladen wurde, was teure Entsorgungen nach sich zog. Im Jahr 2023 wurde deshalb eine Tür eingebaut und auf feste Öffnungszeiten umgestellt.

Zunehmend mussten die Ehrenamtlichen neben vielen schönen Begegnungen allerdings Frust einstecken, erzählte Bassolet. Besucher weigerten sich mitunter, den Tauschraum zu verlassen, wenn aufgeräumt werden musste, es kam zu Beschimpfungen und zuletzt sogar zu Handgreiflichkeiten.

„Eine ehrenamtliche Mitarbeiterin mit Rollator wurde geschubst. Das darf nicht passieren und das können wir nicht dulden. Unter diesen Bedingungen können wir nicht weiterarbeiten“, stellt die Quartiersmanagerin klar.

Nach langen Überlegungen und Gesprächen fiel bei den Verantwortlichen die Entscheidung, den Tauschraum nach fünf Jahren Betrieb zu schließen. „Das ist sehr schade, aber wir sehen keine andere Lösung. Daher muss dieses tolle Projekt leider beendet werden“, so Bassolet abschließend.

mk

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