Notaufnahme des Mainburger Krankenhauses wird geschlossen: „Es ist traurig, was da abgestimmt wurde“

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Für den Krankenhaus-Erhalt setzten sich (v.l.) die Bürgermeister Michael Hobmaier (Hörgertshausen), Martin Linseisen und Beatrix Sebald (Au), Georg Krojer (Mauern), Michael Krumbucher (Rudelzhausen), Gerhard Betz (Nandlstadt) und Mathias Kern (Attenkirchen) ein. © Hermann

Die Entscheidung ist gefallen: Das Mainburger Krankenhaus wird ein „Level 1i“-Krankenhaus – die Notaufnahme wird geschlossen. Die Bürgermeister aus dem Landkreis-Norden sind ob dieser Entscheidung, die der Kelheimer Kreistag am späten Mittwochabend getroffen hat, enttäuscht.

Hallertau – Bis zum Schluss hatte die Bürgerinitiative „Rettet das Mainburger Krankenhaus“ um den Erhalt der Klinik mit Notaufnahme, Herzkatheter, Intensivstation und stationärer Versorgung gekämpft: In den vergangenen Monaten wurden rund 45 000 Unterschriften gesammelt, viele Gespräche geführt und immer wieder demonstriert. Unmittelbar vor der entscheidenden Sitzung des Kelheimer Kreistags am Mittwochnachmittag haben über 100 Bürger aus der Hallertau für den Erhalt des Krankenhauses demonstriert und die gesammelten Unterschriften an Kelheims Landrat Martin Neumeyer übergeben. Doch alle Bemühungen waren vergebens: Mit 30:26 Stimmen sprach sich der Kreistag im proppenvollen Sitzungssaal für die „Level 1i“-Variante und damit ein Versorgungszentrum aus – ohne Notaufnahme und Co.

„Wir haben alles gegeben“, teilte die Bürgerinitiative auf ihrer Facebook-Seite unmittelbar nach der Sitzung mit – die Enttäuschung bei allen Aktiven ist groß. Auch im Landkreis Freising kann man diese Entscheidung nicht nachvollziehen.

Am späten Mittwochabend äußerte sich noch Nandlstadts Bürgermeister Gerhard Betz gegenüber dem FT zu der Entscheidung: „Ich bin echt enttäuscht und verstehe nicht, warum die Kreisräte gegen das gesundheitliche Wohl der Bürger entscheiden. Für mich als langjähriger Rettungsdienstler ist das nicht nachvollziehbar. Schade, dass es nur noch ums Geld geht und nicht um die Interessen der Bürger.“

Auch Beatrix Sebald, 3. Bürgermeisterin von Au, zeigte sich am Donnerstag enttäuscht über die Entscheidung im Kelheimer Kreistag. „Heute fühle ich mich emotional etwas angeschlagen“, gesteht sie auf FT-Nachfrage. Vor allem der knappe Ausgang der Abstimmung mache das Ergebnis umso bitterer. „Man sieht am Ergebnis, dass wir tatsächlich eine Chance gehabt hätten. Die unzähligen geführten Gespräche haben etwas bewirkt, das sieht man an den vielen Gegenstimmen“, sagt Sebald und ergänzt: „Ich kann nicht nachvollziehen, dass unsere Kampagne mit ihren 45 000 Unterschriften anscheinend kein Gehör gefunden hat. Das ist nicht die Art, wie Kommunalpolitik funktionieren sollte.“

In dasselbe Horn bläst auch Michael Krumbucher, Bürgermeister in Rudelzhausen – also dem Ort, an dem am Montag noch die Pressekonferenz der Nord-Bürgermeister zum Erhalt des Mainburger Krankenhauses stattfand. „Es ist traurig, was da abgestimmt wurde“, sagt er über die jüngsten Entwicklungen. Besonders erschreckend findet er: „Kreisräte aus dem Hallertauer Gebiet und sogar direkt aus Mainburg haben gegen den Erhalt der Notaufnahme gestimmt – das ist schockierend.“ Der Rathauschef ist gespannt, ob alle akuten medizinischen Notfälle aus der Region in Zukunft reibungslos behandelt werden können. „In Kelheim wurde gestern ja nicht über irgendeinen Bauantrag abgestimmt, sondern über ein Thema, bei dem es um Menschenleben geht. Umso trauriger macht mich die Entscheidung.“

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