Die Band „The Heimatdamisch“ um den Tölzer Florian Rein nehmen im Kurhaus ein Konzert für die Videoplattform YouTube auf.
Bad Tölz – Rot oder grün? Julia Falke blickt fragend zwischen Florian Rein und Stefan Stelzer hin und her. Beide Dirndlfarben sind schön, die „Heimatdamisch“-Sängerin tendiert zu Rot, aber beißt sich das mit der Farbe des Bühnen-Hintergrunds? Bandleader Rein und Aufnahmeleiter Stelzer meinen: Die Sängerin muss sich wohlfühlen, also wird es das rote Dirndl. Apropos wohlfühlen: Ein großes Büffet ist im Kurhaus vorbereitet. Vorbereitet haben es Florian Reins Frau und Töchter. „Nur wenn Musiker sich auch mal entspannen können, performen sie auch gut auf der Bühne“, sagt er.
An diesem Tag ist das Kurhaus ein Aufnahmestudio. „The Heimatdamisch“ zeichnet ein Konzert auf, das auf der Internet-Plattform YouTube gezeigt werden soll. Den ganzen Tag über haben die Musiker geprobt. „Es ist schon seltsam, ohne Publikum und ohne Applaus zu spielen“, sagt Rein, der zugleich Schlagzeuger der Band ist. „Wir spielen für die acht Kameras.“ Es ist das zweite Mal, dass „Heimatdamisch“ dieses Format wählt. „Während Corona haben wir es einmal aus der Not heraus gemacht. Jetzt machen wir es freiwillig, um unsere Fans weltweit zu erreichen.“ Aus Brasilien, USA, Kanada oder Großbritannien kommen die Menschen, die über die Videoplattform der bayerischen Rockband lauschen. „Wir bekommen oft Anfragen, wann wir denn mal hier oder dort ein Konzert spielen“, berichtet Rein. Allerdings sei es logistisch nicht so einfach, dass die zehnköpfige Kombo samt Equipment in der Welt herumreist. Vielleicht nächstes Jahr. Planungen laufen.
Einige Musiker aus dem Landkreis
Der Zeitpunkt für die Aufnahme ist gut gewählt. Das letzte YouTube-Konzert liegt vier Jahre zurück, ein neues Album steht kurz vor der Veröffentlichung. „Wir wollen unsere neuen Stücke vorstellen und die neue Besetzung“, sagt Rein. Wobei – ganz neu ist die Besetzung nicht, schon im vergangenen Jahr war „The Heimatdamisch“ in der aktuellen Zusammensetzung auf Tour. Die Nachfolge der Sängerin Conny Kreitmeier übernehmen Julia Falke und Helen Forster. Den männlichen Gesangspart teilen sich Michael Wiedemann und Ralf Sebold. Zur Aufnahme im Kurhaus stehen sie das erste Mal gemeinsam auf der Bühne. Bei Konzerten wechseln sie sich normalerweise ab.
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An den Instrumenten sind neben Florian Rein Benedict Waldmann (Tuba), Markus Orterer (Akkordeon), Max Grasmüller (Klarinette), Felix Ecker (Trompete) und Lukas Grimm (Posaune) zu hören. Beim YouTube-Konzert werden nur Songs vom neuen Album präsentiert. „Vier haben wir schonmal live gespielt, sieben sind Weltpremieren“, sagt Rein. Ein kleiner Einblick? „Bisher hatten wir auf jedem Album etwas von AC/DC, diesmal ist es ,Hells Bells‘.“ Außerdem werden Songs von Elvis bis Madonna, von Harry Styles und Bon Jovi zu hören sein.
Manchmal probiert man dann etwas aus, verwirft es aber wieder. Manches entwickelt sich im Lauf des Arrangierens.
Er habe eine Liste von Liedern im Telefon gespeichert, die sich potenziell für den Oberkrainer-Sound von „The Heimatdamisch“ eignen, sagt Rein. „Manchmal probiert man dann etwas aus, verwirft es aber wieder. Manches entwickelt sich im Lauf des Arrangierens.“ Im Studio testet er mit künstlichen Instrumenten, was geht. „Dann kommen die Musiker zur Aufnahme, und es entwickelt sich noch einmal ganz viel.“ Das Album gehe nun in die Postproduktion. Geplant ist, dass es zeitgleich mit dem YouTube-Konzert veröffentlicht wird.
Einige Auftritte im Sommer
Live können Fans die Band in diesem Sommer auf zahlreichen Festivals in Deutschland und Österreich, unter anderem dem „Woodstock der Blasmusik“, hören. „Für mich ist natürlich mein Heimspiel in Bad Tölz etwas ganz Besonderes“, sagt Rein. Am Freitag, 30. Mai, spielt „The Heimatdamisch“ beim Jubiläum „100 Jahre SV Bad Tölz“ im Festzelt auf dem Sportplatz an der Flinthöhe. „In unserer jetzigen Besetzung ist es der erste Auftritt in Bad Tölz.“ Im Kurhaus steigt nun langsam die Spannung. „Jetzt drehe ich gleich noch die Anmoderation vor dem Kurhaus in Deutsch und Englisch“, verrät Rein. Dann geht es auf die Bühne.