Gefährlicher Trend: Ärzte warnen Eltern davor, Pre-Nahrung für Babys selbst herzustellen
Immer mehr Eltern vertrauen auf DIY-Rezepte aus dem Internet, um Pre-Nahrung für ihre Babys selbst herzustellen – doch das kann gefährliche Folgen haben.
Immer mehr Eltern vertrauen auf soziale Medien wie Pinterest und TikTok, um kreative Lösungen für den Alltag mit Baby zu finden. Doch was harmlos und innovativ klingt, birgt bei der Ernährung enorme Risiken: Rezepte für selbstgemachte Pre-Nahrung, die online zu finden sind, gefährden die Gesundheit der Kleinsten. Ärzte raten dringend davon ab.
Alternative zum Stillen: Was ist Pre-Nahrung und woraus besteht sie?
Was Muttermilch so einzigartig macht, ist ein komplexes Zusammenspiel aus verschiedenen Enzymen, Antikörpern, Vitaminen und Mineralstoffen, Kohlenhydraten, Proteinen, Fetten und vielem mehr. Nicht alle der Inhaltsstoffe können künstlich nachgebildet werden. Industriell hergestellte Säuglingsnahrung, die als Alternative zur Muttermilch verwendet wird, wenn Stillen nicht möglich oder gewünscht ist, wird auf Basis eines sehr hohen Qualitätsstandards produziert. Es soll sichergestellt werden, dass die dem Nährstoffgehalt von Muttermilch möglichst nahekommt.

Trend: Mütter gehen dazu über, Pre-Nahrung selbst herzustellen
Aktuell breitet sich aber ein besorgniserregender Trend unter Eltern aus: Immer mehr Mütter greifen statt auf handelsübliche Produkte auf selbst hergestellte Pre-Nahrung zurück. Anleitungen dafür kursieren auf Plattformen wie Pinterest und TikTok, wo vermeintlich gesunde Rezepte fleißig geteilt werden. Studien, wie die des Nationwide Children‘s Hospital in Ohio, die in der National Library of Medicine veröffentlicht wurde, warnen jedoch eindringlich vor den Gefahren. Über die Hälfte – 56 Prozent – der untersuchten Rezepte enthalten potenziell schädliche Zutaten, darunter Rohmilch, die für Babys ungeeignet ist.
Die Gründe für diesen Trend sind vielfältig: Fast 60 Prozent der Eltern glauben, dass selbst gemachte Säuglingsnahrung gesünder sei, während andere auf die hohen Kosten von industrieller Pre-Nahrung oder Notfälle verweisen. So gab es beispielsweise in den USA im Jahr 2022 einen immensen Engpass bei der Säuglingsnahrung, der Eltern in große Panik versetze.
Dennoch betonen Experten, dass die Nährstoffzusammensetzung industrieller Pre-Nahrung speziell auf die Bedürfnisse von Babys abgestimmt ist und eine selbst hergestellte Alternative unausgewogen sein kann. Das gefährdet nicht nur das Wachstum, sondern auch die Gesundheit der Säuglinge erheblich.
Ärzte warnen: Pre-Nahrung selbst zu machen, birgt Gefahren
Kinderärzte und Organisationen wie die American Academy of Pediatrics (AAP) und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnen laut Parents.com eindringlich davor, Pre-Nahrung für Babys selbst herzustellen. Die Studie des Center for Injury Research and Policy des Nationwide Children‘s Hospital in Ohio zeigt auf, dass viele der DIY-Rezepte für Säuglingsnahrung gesundheitliche Risiken bergen. Besonders gefährlich ist die Verwendung von Rohmilch, die oft in diesen Rezepten empfohlen wird. Rohmilch kann krankheitserregende Bakterien wie Salmonellen, Listerien oder E. coli enthalten, die bei Babys unter einem Jahr schwere Infektionen verursachen können.
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Neben der Gefahr durch Keime birgt selbstgemachte Pre-Nahrung auch das Risiko einer unausgewogenen Nährstoffzusammensetzung. Zu hohe Mengen an Protein oder Salz können zu Nieren- und Leberschäden, Dehydrierung oder sogar Krampfanfälle zur Folge haben. Überdosierungen von Eisen, Kalzium oder Vitamin D wiederum können zu Anämie oder Rachitis führen – einer Knochendeformation, die im Kindesalter schwerwiegende Folgen haben kann.
Pre-Nahrung in Deutschland: Strengere Kontrolle und bessere Produkte aus dem Handel
So beliebt der gefährliche Trend, Pre-Nahrung selbst zu machen, mancherorts – vor allem in den USA – auch ist, in Deutschland überwiegt er noch lange nicht. Das liegt unter anderem daran, dass Pre-Nahrung hierzulande strenger unter Kontrolle steht. Unter anderem ÖKO-TEST kontrolliert regelmäßig verschiedene Marken von Pre-Nahrung, zuletzt im Oktober 2024. Dabei wurden 18 Pre-Nahrungen von gängigen Marken unter die Lupe genommen. Das Ergebnis ist erfreulich: elf Produkte wurden mit der Bestnote „sehr gut“ ausgezeichnet, darunter bekannte Marken wie Aptamil Organic Pre von Nutricia, die Hipp Bio Anfangsmilch Pre oder die Babydream Anfangsmilch Pre von Rossmann. Diese Babynahrungen überzeugen durch ihre Qualität und erfüllen höchste Standards.
Im Fokus der Tests standen mögliche Schadstoffe wie Mineralölbestandteile, Fettschadstoffe, Chlorat und Perchlorat sowie die Keimbelastung und Rückstände von Bisphenol A. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Hersteller verbessern: Die Belastung durch Mineralölbestandteile und Fettschadstoffe ist im Vergleich zu früheren Tests deutlich zurückgegangen. Kritische Inhaltsstoffe werden heute immer weniger gefunden.