„Da soll was mit Gewalt durchgedrückt werden“: Heilbrunn ist sauer aufs Landratsamt
Der Bad Heilbrunner Gemeinderat will verhindern, dass auf einem Grundstück an der Birkenallee gebaut wird. Grund dafür ist vor allem die heikle Bodenbeschaffenheit. Doch im Landratsamt sieht man das anders.
Bad Heilbrunn – Das Landratsamt teilt diese Bedenken nicht und ersetzte nun das gemeindliche Einvernehmen, wie es im Amtsdeutsch heißt – sehr zum Ärger der Heilbrunner Räte: „Es ist die Pflicht der Gemeinde, die Bauwerber zu warnen“, sagte Zweiter Bürgermeister Friedrich Bauer in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Und: „Ich würde an dieser Stelle niemals bauen.“
Auch Bürgermeister Thomas Gründl machte aus seiner Meinung keinen Hehl: „Das ist das einzige Grundstück an der Birkenallee, das wir nicht bebaut haben wollten und das wir nicht bebauen wollen.“ So sei auf dem Grundstück ein Biotop, das die Gemeinde erhalten will, das Landratsamt aber offenbar nicht: „Das ist nicht verständlich“, kritisierte Gründl. „An anderen Stellen wird der Naturschutz sehr hoch gehängt.“
„Irgendwo muss das Wasser ja versickern“
Josef Schwaller ergänzte, der Gemeinderat habe ganz bewusst entschieden, auf drei Bauplätze zu verzichten. Schwaller: „Irgendwo muss das Wasser ja versickern.“ Bauwerber in der Nachbarschaft hätten die Auflage erfüllen müssen, „ganz leicht“ auf Stelzen und in Holzständerbauweise zu bauen. Er könne nicht abschätzen, welche Auswirkungen Gebäude massiver Bauweise haben.
Ebenso müsse ein „massiver Weg“ zum Grundstück errichtet werden. Auch hier seien die Auswirkungen auf die Entwässerung kaum abzuschätzen. Die Gemeinde müsse vom Bauwerber ein Beweis-Gutachten fordern, und das koste viel Geld. Schwallers Eindruck: „Da soll mit Gewalt was durchgedrückt werden.“ Gründl wies auf weitere Probleme hin. So sei das Grundstück nicht ans Kanalnetz angeschlossen. Zudem habe die Gemeinde die Zufahrtsstraße gerade eben erst „für viel Geld“ saniert. Zudem müsse es eine Tonnage-Beschränkung gelten, sprich: Es dürfen keine schweren Lastwagen über die Birkenallee rollen. Sollten Schäden entstehen, müsse der Bauwerber diese beseitigen lassen. In jedem Fall sei ein Beweis-Sicherungsgutachten notwendig. Der Bürgermeister kam zu dem Schluss, es sei „nicht verständlich“, warum das Landratsamt das gemeindliche Einvernehmen ersetzt hat: Zugleich machte Gründl deutlich: „Uns sind leider die Hände gebunden.“
Mehr News finden Sie in unserer brandneuen Merkur.de-App, jetzt im verbesserten Design mit mehr Personalisierungs-Funktionen. Direkt zum Download, mehr Informationen gibt es hier. Sie nutzen begeistert WhatsApp? Auch dort hält Sie Merkur.de ab sofort über einen neuen Whatsapp-Kanal auf dem Laufenden. Hier geht‘s direkt zum Kanal.