Die Oberland-Werkstätten haben ein weiteres Zuhause: Bei der offiziellen Einweihungsfeier in Weilheim zeigten sich Beschäftigte und Geschäftsführung gleichermaßen zufrieden mit dem neuen Standort.
„Wo Menschen gut miteinander umgehen, ist Gott mitten unter ihnen.“ Gemeinsam mit seiner evangelischen Pfarrerkollegin Sabine Nagel segnete der Pollinger Pfarrer Martin Weber die neuen Räume von Oberland Impuls und Oberland Arbeitsassistenz Weilheim. Diesen „Spirit“ der Kirchen mit in die neuen Räume zu nehmen, war Geschäftsführer Klaus Ebert wichtig. Es gebe viel Kraft, „wenn man den Herrgott auf seiner Seite hat“, meinte er lächelnd.
Neben dem göttlichen Beistand ging es vor allem um die gute Tat. Gemeinsam mit Büros und Schulungsräumen für die Oberland-Arbeitsassistenz wurden 40 Arbeitsplätze für seelisch erkrankte Menschen wurden in dem neuen Gebäude geschaffen. Seit August löten die Beschäftigten hier Kleinteile für die Sitec Aerospace GmbH oder montieren Mundstücke für die Paritec GmbH. Arbeit sei ein „Schritt zur Normalität“ und gebe „festen Halt“ im Leben. Besonders für erkrankte Menschen sei das wichtig, meinte Andreas Kohlhauf vom Vorstand der Oberland-Werkstätten in seinem Grußwort.
Arbeitsplatz ist gut erreichbar
An Aufträgen mangelt es den Oberland-Werkstätten dabei nicht, neue Partner aus der Wirtschaft werden aber immer gesucht. Auch für anspruchsvollere Arbeiten: So sei etwa der „PC-Arbeitsplatz noch nicht besetzt“, so Katharina Bertuszat vom Team der Oberland Werkstätten.
Die neuen Räumlichkeiten mitten im Weilheimer Gewerbegebiet bieten dafür jede Menge Möglichkeiten. Insgesamt ist es jetzt „geräumiger und es ist viel mehr Platz hier“, sagt zum Beispiel Angestellte Simonada, die seit Jahren in den Oberland-Werkstätten arbeitet. Breite Gänge, gute logistische Anbindungen und individuell gestaltete Arbeitsplätze, die den Beschäftigten auch mal einen geschützten Bereich hinter Glasschutzscheiben bieten, zeichnen die neuen Räumlichkeiten aus. Ein Segen nicht nur für Simonada: Sie ist mit vielen anderen von Polling in die neue, 1500 Quadratmeter große Einrichtung nach Weilheim gezogen, und bisher wollte noch keiner zurück nach Polling, so Regionalleiter Herrmann Soyer.
Langjähriger Partner der Oberland-Werkstätten
Nach einer gut sechsjährigen Standortsuche und einer viermonatigen Umbauzeit bietet das ehemalige Firmengelände von K&L Ruppert heute einen Platz „mitten im Leben und mitten in der Arbeitswelt“, so Klaus Ebert. Die Angestellten, die beispielsweise in Huglfing wohnen, können ihren neuen Arbeitsplatz zu Fuß und mit öffentlichen Verkehrsmitteln in wenigen Minuten vom Bahnhof aus erreichen und so auch räumlich am gesellschaftlichen Leben und am Arbeitsalltag teilnehmen. Dass mit der Firma Bauer gleich gegenüber ein langjähriger Partner der Oberlandwerkstätten ansässig ist, sei letztlich noch das „i-Tüpfelchen obendrauf“, so Stefan Frenzl vom Amt für Wirtschaftsförderung.
Rund eine halbe Million Euro hat der Umbau am Ende gekostet, aber dieses Geld sei ihm „lieb und teuer“ gewesen, sagte Rainer Schneider: „Arbeit ist mehr als nur reiner Erwerb“, erklärte der stellvertretende Bezirkstagspräsident von Oberbayern und gerade die Oberlandwerkstätten biete für viele Menschen Zukunftsperspektiven, „weg von der Stigmatisierung, hin zu echter Inklusion“.
Willi Naß