Kanzler-Klatsche im „Elitepanel“ - Deutsche Entscheider sehen Merz klar vorn - und Scholz chancenlos
Gut 14 Monate vor der Bundestagswahl schlagen sich die Entscheider in Deutschland eindeutig auf die Seite von Friedrich Merz als kommenden Bundeskanzler. Dies ist eines der Ergebnisse im neuesten „Elitepanel“ des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag von „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ) und dem Wirtschaftsmagazin Capital (Ausgabe 8/2024, EVT 20.07.2024).
Gefragt nach dem besseren Kanzler in der gegenwärtigen Lage, geben inzwischen 64 Prozent der befragten Top-Manager, Spitzenpolitiker und Behördenchefs dem CDU-Vorsitzenden den Vorzug, nur noch 33 Prozent favorisieren Scholz. In der letzten Umfrage vor gut acht Monaten hatten beide noch Kopf-an-Kopf gelegen – mit 47 Prozent für Merz und 49 Prozent für Scholz sogar noch mit einem leichten Vorteil für den Amtsinhaber von der SPD.
Merz liegt klar vor Scholz - nur 12 Prozent trauen Kanzler die Aufholjagd zu
Von diesem Vorzug für den Krisenmanager Scholz ist heute nicht mehr viel zu sehen. Auf die Frage, ob man dem Kanzler und mutmaßlichen Spitzenkandidaten der SPD bei der kommenden Bundestagswahl die Chance einer spektakulären Aufholjagd zubillige – ähnlich wie 2021 – antworten knapp 86 Prozent mit „Nein“. Nur 12 Prozent glauben, Scholz könne mit seiner SPD den Rückstand auf die Union und Friedrich Merz noch mal aufholen.
Insbesondere der wiederholte Versuch von Scholz, mit seiner Zurückhaltung gegenüber weiteren Waffenlieferungen an die Ukraine als „Friedenskanzler“ zu punkten, fällt bei den Entscheidern klar durch: 56 Prozent halten diesen Kurs für falsch, 67 Prozent glauben zudem nicht, dass diese Zurückhaltung Scholz politisch nützen wird.
Großteil der Befragten von der Ampel enttäuscht - besonders im Energie- und Wirtschaftssektor
Insgesamt findet die Arbeit der Ampelkoalition immer weniger Zustimmung – im Elitepanel antworten inzwischen 85 Prozent der Befragten, sie seien von der Koalition enttäuscht. Lediglich 9 Prozent sagen, sie seien mit der Arbeit zufrieden. Besonders schlecht schneidet die Energie- und Wirtschaftspolitik ab: Fast 73 Prozent sagen, für sie sei der Standort Deutschland „gar nicht gut“ oder „weniger gut“, 27 Prozent halten den Wirtschaftsstandort hingegen für „gut“ respektive „sehr gut“.
Fast 70 Prozent stimmten der Aussage von BDI-Präsident Siegfried Russwurm zu, die letzten zwei Regierungsjahre der Ampel seien „verlorene Jahre“ gewesen – interessanterweise davon nicht nur ganz überwiegend die Anhänger der Unionsparteien (89 Prozent), sondern auch 76 Prozent der FDP-Anhänger. Lediglich bei SPD- und Grünen-Anhängern sieht das Stimmungsbild genau umgekehrt aus.
Das Elitepanel des IfD Allensbach im Auftrag von „FAZ“ und Capital ist die am prominentesten besetzte Umfrage Europas. Vom 17. Juni bis 5. Juli 2024 wurden 484 Entscheider aus Wirtschaft, Politik und staatlichen Behörden befragt. Darunter waren diesmal 136 Vorstandsmitglieder großer Konzerne, 89 Spitzenpolitiker und 44 Spitzenbeamte.