Kein Zutritt für Kinder: Schweizer Campingplatz entfacht Debatte mit „Adults only“

Nach einem Besitzerwechsel stellt der Campingplatz „Hobby 3“ im schweizerischen Unterseen sein Konzept um: Ab dem 1. Januar 2026 sollen dort nur noch Gäste ab 16 Jahren zugelassen sein. Mehrere Dauermieter mit Kindern erhalten deshalb keine Vertragsverlängerung und müssen ihre Stellplätze räumen. Das berichtet unter anderem der „Beobachter“.

Nachfrage nach kinderfreien Angeboten steigt

Für die betroffenen Familien kommt der Entscheid überraschend. Einige Nutzer erfuhren laut „Beobachter“ zunächst nur über Gerüchte und später über die Website von der neuen Ausrichtung. Die Betreiber verweisen zwar auf eine entsprechende E-Mail, diese konnte jedoch nicht vorgelegt werden. Für Familien, die seit Jahren Ferien und Wochenenden auf dem Platz verbracht haben, bedeutet der Entscheid den Verlust eines gewohnten Rückzugsortes.

Die betroffene Familie hatte ihren festen Stellplatz über Jahre als Erholungsort genutzt und muss ihn nun wegen des neuen „Adults only“-Konzepts räumen.
Die betroffene Familie hatte ihren festen Stellplatz über Jahre als genutzt und muss ihn nun wegen des neuen Konzepts räumen. (Symbolfoto) Getty Images

Rechtlich ist der Schritt zulässig. Eine Rechtsexpertin sagte dem „Beobachter“, Vermieter dürften Mieter grundsätzlich frei wählen; der Ausschluss von Kindern sei nicht diskriminierend. Kinderfreie Hotels und Restaurants sind in der Schweiz seit Jahren etabliert, doch ein Campingplatz mit „Adults only“-Regelung ist neu.

Hohe Kosten durch Abbau und Entsorgung

Für viele betroffene Dauermieter entstehen finanzielle Belastungen. Da ältere Wohnwagen und Vorbauten auf dem Gelände nicht weiterverkauft werden dürfen, müssen sie teilweise auf eigene Kosten entsorgt werden. Eine Familie, die erst kurz vor dem Besitzerwechsel investiert hatte, musste eine teure Überdachung abbauen und an anderer Stelle wieder aufbauen. Auch in diesen Fällen berufen sich die Betreiber laut „Beobachter“ auf interne Regeln zu Alter und Zustand der Bauten.

Ab 2026 soll der Platz unter neuem Namen mit einem benachbarten Camping zusammengelegt werden, der weiterhin familienfreundlich bleibt. Einige Familien konnten dorthin wechseln, andere haben inzwischen aufgegeben und verlassen das Gelände vollständig.

Der Streit um kinderfreie Zonen endet nicht an der Landesgrenze. Auch in anderen Ländern sorgt die Frage, ob Kinder ausgeschlossen werden dürfen, immer wieder für Diskussionen – besonders dann, wenn Gastronomen eigene Regeln aufstellen. Darüber berichtet unter anderem die „Gazzetta di Modena“.

Kinderfreie Restaurants: Wie weit Betreiber gehen dürfen

In Italien sorgt aktuell ein Trend zu „Adults only“-Restaurants für Debatten. Einige Lokale verwehren Kindern den Zutritt mit dem Hinweis auf Ruhebedürfnis und ein störungsfreies Ambiente. Juristen weisen jedoch darauf hin, dass ein genereller Ausschluss von Minderjährigen rechtlich heikel sein kann und in einigen Fällen sogar als unzulässige Diskriminierung gilt.

Auch in der Praxis zeigt sich, dass hier häufig nicht Kinder, sondern das Verhalten der Eltern im Fokus der Betreiber steht. Mehrere Gastronomen betonen, dass wiederholte Zwischenfälle den Ausschlag gegeben hätten.