Deutschlands meistbesuchtes Wahrzeichen liegt in NRW: Warum es nur 27 Euro wert ist

Der Kölner Dom ist die meistbesuchte Sehenswürdigkeit Deutschlands – aber geschätzt vermutlich eine der günstigsten: genau 27 Euro ist sie wert.
Köln – Rund sechs Millionen Menschen aus aller Welt pilgern jährlich zur berühmten Kathedrale am Rhein. Und trotzdem hat das gotische Meisterwerk aus Sicht der Buchhaltung quasi keinen Wert: Der Dom steht mit 27 Euro in den offiziellen Bilanzen des Erzbistums Köln. Und das hat sein eigene, sehr bürokratische Logik. Der Dom steht auf genau 27 Grundstücksparzellen. Für jede dieser Parzellen wird in der Bilanz symbolisch 1 Euro angesetzt. Macht zusammen: 27 Euro, schreibt yeswe.koeln. Dabei kostet schon der Unterhalt rund 12 Millionen Euro jährlich.
Kulturgut ohne Marktpreis
Die Gründe dafür: Der Kölner Dom ist sowieso unverkäuflich, ein Kulturgut ohne Marktpreis. Da sich historische Bauwerke dieser Art nicht realistisch „zu Geld machen“ lassen, wird in der Bilanz ein reiner Symbolwert eingetragen. Es geht dabei um die formale Erfassung, nicht um den realen oder kulturellen Wert. Und der ist quasi unermesslich.

Baupreis heute: mindestens 10 Milliarden
So absurd niedrig der Buchwert ist, so astronomisch hoch wären die Kosten für einen Nachbau. Schätzungen gehen von mindestens 10 Milliarden Euro aus – und das ist eher konservativ gerechnet. Schon das Baugerüst für die beiden Türme wäre ein statisches Großprojekt. Der seltene Trass-Basalt aus der Eifel, aus dem viele Pfeiler bestehen, müsste teuer beschafft werden.
Die farbigen Glasfenster wären heute kaum bezahlbar – jede Scheibe ein Einzelkunstwerk. Dazu kämen die berühmten Domglocken, allen voran der „Dicke Pitter“, die nur in spezialisierten Werkstätten gegossen werden könnten. Der aufwendig gearbeitete Schrein der Heiligen Drei Könige ist als historisches Artefakt ohnehin unbezahlbar. Und dann wäre da noch die Bauzeit: Selbst mit modernster Technik, 3D-Modellen und künstlicher Intelligenz wäre man vermutlich mehrere Jahrzehnte beschäftigt – mindestens.