Flex-Bus startet durch: On-Demand-Angebot wird auf ganzen Landkreis ausgeweitet

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Einer der Kleinbusse, die schon unterwegs sind: Der Flex soll im ganzen Landkreis fahren und Linienbusse ersetzen. © Volker Camehn

Der On Demand-Service „Flex“ läuft als Pilotprojekt im Süden des Landkreises so gut, dass er ab 2026 auf den ganzen Landkreis ausgeweitet werden soll.

Landkreis – Fahrten buchen und sich an einer von bisher 250 Haltestellen abholen lassen. Der On Demand-Service „Flex“ läuft als Pilotprojekt im Süden des Landkreises so gut, dass er ab 2026 auf den ganzen Landkreis ausgeweitet werden soll. Das hat der Mobilitätsausschuss einstimmig empfohlen.

Chrsistoph Nadler (Grüne) lobte: „So sieht moderne Verkehrspolitik aus.“ Allerdings würde der Service für den ganzen Landkreis 12 bis 15 Millionen Euro pro Jahr kosten. Um dies zu finanzieren, sollen sogenannte „Geisterbusse“, die wenig ausgelastet sind, ausgedünnt oder ganz eingestellt werden.

Für wenig oder schlecht erschlossene Gebiete

Der Landkreis verfolgt das Ziel, wenig oder schlecht erschlossene Gebiete mit dem On-Demand-Service an den ÖPNV anzuschließen. On Demand bedeutet „Auf Anfrage“: Die Flex-Fahrzeuge fahren Stationen nur an, wenn sie über die Webseite, die MVV-App oder telefonisch (089/ 41 42 43 44) gebucht werden. Der Flex schließt jedoch nur Lücken, sagte Stefanie Hellenberg, Projektleiterin im Landratsamt: „Wir achten darauf, dass wir kein Angebot machen, wenn die S-Bahn oder der Bus fährt.“

Da das Angebot im MVV-Tarif integriert ist, zahlen die Kunden mit MVV-Tickets. Gerade das ist laut Frank Büsch vom Verkehrsbüro Planmobil ein Pluspunkt und wird beibehalten. Im Pilotprojekt, das seit einem Jahr im Landkreis-Süden läuft, zeigt sich, dass mindestens 82 Prozent der Fahrgäste den Flex tags und nachts als Zubringer oder Abholer zu und von den S-Bahn nutzen, vor allem für Freizeitaktivitäten, aber auch für den Arbeitsweg oder Einkauf. Pro Fahrt fahren im Schnitt 2,1 Kunden mit.

Neun Bediengebiete vorgeschlagen

Ab 2026 soll der On-Demand-Service schrittweise auf den ganzen Landkreis ausgeweitet werden. Gutachter Frank Büsch schlägt neun Bediengebiete vor, die bis 2028 peu á peu abgedeckt werden. Die Flotte, die bisher sieben Fahrzeuge hat, umfasst dann 64 E-Fahrzeuge mit jeweils mindestens sieben Sitzplätzen. Es soll 750 Haltepunkte geben, täglich könnten 6100 Fahrgäste befördert werden, die im Schnitt 14 Minuten auf den Flex warten müssten.

Jährliche Kosten bei 15 bis 20 Millionen Euro

Günstig ist das Angebot allerdings nicht, weil die Fahrer auch bereitstehen, wenn kein Auftrag eingeht. Grob geschätzt liegen die jährlichen Kosten bei 15 bis 20 Millionen Euro, wenn alle 29 Kommunen abgedeckt sind. „Die Gehälter der Fahrer sind der größte Batzen“, sagte Büsch. Er rät, im Gegenzug die Nachtbuslinie nach Grünwald (N272), die Linien nach Dirnismaning (293) und Riedmoos (299) komplett zu streichen und durch den Flex zu ersetzen. Weitere Linien könnten in den Randzeiten ausgedünnt werden. So würden laut Büsch 5 bis 5,8 Millionen pro Jahr gespart. Einig waren sich alle Kreisräte, dass weitere Einsparungen geprüft werden müssen. Landrat Christoph Göbel (CSU) mahnte, eine Gegenfinanzierung von bis zu 100 Prozent zu erreichen. Schon jetzt gibt der Landkreis jährlich 80 Millionen für den ÖPNV aus. Stefan Kern (CSU) sagte: „Vielleicht könnten die Flex-Busse irgendwann wochenends und abends die Linienbusse vollständig ersetzen.“

2026 soll der Flex auch Hohenbrunn, Ottobrunn und Neubiberg sowie Grünwald, Pullach, Straßlach, Baierbrunn, Schäftlarn tagsüber anfahren und Garching, Ober- und Unterschleißheim sowie Ismaning, Unterföhring Tag und Nacht bedienen. Ab 2027 kommen Aschheim, Kirchheim, Feldkirchen, Haar, Grasbrunn, Putzbrunns dazu, ab 2028 das Würmtal.

Erfolgsprojekt wird um zwei Jahre verlängert

Der Flex-Bus hat nach einem Jahr die Erwartungen mehr als erfüllt. Die Fahrzeuge, die über die MVV-App oder telefonisch gebucht werden, haben seit Oktober 2022 im südlichen Landkreis 25 000 Fahrten durchgeführt, 40 000 Fahrgäste sind eingestiegen. Das Pilotprojekt wird nun verlängert. Der Landkreis investiert ab 2024 bis 2026 pro Jahr 1,2 bis 1,4 Millionen Euro. Sieben Fahrzeuge stehen in sechs Gemeinden zur Verfügung: Der Tagbetrieb wird in Aying, Brunnthal, und Sauerlach angeboten. Der Nachtverkehr deckt Taufkirchen, Ober- und Unterhaching ab.

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