US-Wahl im Ticker - Bei Trump-Aufritt in New York: Comedian nennt Puerto Rico „Insel aus Müll“
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Comedian bei Trump-Wahlkampfaufritt in New York: Puerto Rico ist „Insel aus Müll“
08.07 Uhr: Weniger als anderthalb Wochen vor der US-Präsidentschaftswahl hat der republikanische Kandidat Donald Trump bei einem Wahlkampfauftritt in seiner Heimat New York zahlreiche Unterstützer für sich auftreten lassen. Auf der Bühne im Madison Square Garden waren am Sonntag (Ortszeit) neben dem Milliardär Elon Musk auch der ehemalige Wrestler Hulk Hogan zu sehen. Für Kritik beim politischen Gegner sorgte unter anderem ein Auftritt des Comedians Tony Hinchcliffe.
„Im Moment gibt es buchstäblich eine schwimmende Insel aus Müll mitten im Ozean“, sagte er. „Ich glaube sie heißt Puerto Rico.“ Anschließend machte sich Hinchcliffe über die Geburtenrate von Latinos lustig.
Weitere Unterstützer, die Trump auf die Bühne bat, waren ein konservativer Aktivist, der Trumps Rivalin, Vize-Präsidentin Kamala Harris, als „Antichrist“ bezeichnete, bevor er ein Kruzifix hochhielt. Trump-Berater Stephen Miller rief der jubelnden Menge zu „Amerika ist für Amerikaner und nur für Amerikaner“. Der Kandidat selbst, dessen Frau Melania sich in New York bei einem Überraschungsauftritt zeigte, griff Harris, die er als „Drogenabhängige“ und „Idiotin“ bezeichnete, bei den Themen Inflation und Einwanderung an.
Die demokratische Kandidatin reagierte in den Onlinemedien unter anderem auf Hinchcliffes Äußerungen. „Puerto-Ricaner haben einen Präsidenten verdient, der ihre Stärken sieht und fördert“, erklärte sie.
Trump wirbt im Herzen Manhattans um Wählerstimmen
Montag, 28. Oktober, 06.38 Uhr: Bei einem gemeinsamen Auftritt mit Tech-Milliardär Elon Musk und anderen prominenten Unterstützern hat US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump mitten in der liberalen Ostküstenmetropole New York um Wählerstimmen im Kampf ums Weiße Haus geworben. Im berühmten Madison Square Garden mit knapp 20.000 Plätzen löste der 78-jährige Republikaner mit persönlichen Angriffen auf seine Kontrahentin Kamala Harris teils großen Jubel aus - obwohl eine Reihe von Unwahrheiten über die Demokratin wie auch die Migrationspolitik dabei waren. Trump bezeichnete Harris als „Drogenabhängige“ und „Idiotin“.
Musk pries die künftige Wirtschaftspolitik unter Trump - mit seinem Zutun - an: „Die Zukunft wird großartig“, rief er der Menge zu. Trump sagte: „An dem Tag, an dem ich meinen Amtseid ablege, endet die Migranteninvasion in unserem Land und der Wiederaufbau unseres Landes beginnt.“ Zuvor hatten auch seine im Wahlkampf bislang nur selten in Erscheinung getretene Frau Melania Trump und der frühere Wrestling-Star Hulk Hogan in Manhattan gesprochen.
Schwieriges Verhältnis zu New York
Mit dem Auftritt in der größten amerikanischen Stadt, einer Hochburg der Demokraten, wollte Trump offenkundig ein Zeichen setzen. Das dürfte auch einigen republikanischen Parlamentskandidaten helfen, die in einer Reihe von knappen Rennen im Bundesstaat auf einen Erfolg hoffen und einen Sitz im US-Kongress nach der Wahl am 5. November erobern wollen.
Trump stammt aus dem New Yorker Stadtteil Queens und legte als Erbe eines Immobilienunternehmens Ende der 70er sowie in den 80er Jahren einen fulminanten Aufstieg in New York hin, der ihm zu landesweiter Prominenz verhalf. Spätestens seit dem polarisierenden Wahlkampf 2016 haben sich viele der liberalen New Yorker aber von Trump und seiner rechtspopulistischen Politik abgewendet.
Zuletzt war der mittlerweile in Florida lebende Politiker unter anderem wegen Gerichtsterminen immer wieder zu Gast in Manhattan. Dort wurde er Ende Mai wegen der Verschleierung von Schweigegeldzahlungen an eine Pornodarstellerin als erster ehemaliger US-Präsident eines Verbrechens schuldig gesprochen.
Deutscher Verhaltensneurologe sieht bei Trump deutliche Zeichen einer Demenz
13.15 Uhr: In die Debatte um eine mögliche Demenz-Erkrankung von US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat sich kurz vor der Wahl am 5. November ein deutscher Experte eingeschaltet. Trump zeige deutliche Zeichen der frontotemporalen Demenz, sagte der Hamburger Verhaltensneurologe Wido Nager dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Nager ist Privatdozent und Gerichtsgutachter, er war zuvor langjähriger neurologischer Leiter der Demenzambulanz an der Medizinischen Hochschule Hannover. „Demenz wird sowohl in den USA wie auch hierzulande allzu oft mit bereits anfangs dominierenden Gedächtnisstörungen in Verbindung gebracht", sagte Nager. Die frontotemporale Demenz dagegen äußere sich im früheren Stadium zunächst anders, besonders durch ein zunehmend enthemmtes Verhalten abseits sozialer Normen. Mangels eigener Untersuchungen könne zwar niemand offiziell eine Diagnose aussprechen. Die Zeichen, die Trump in dieser Hinsicht zeige, seien aber mittlerweile lehrbuchhaft.
In den USA hatten in der vergangenen Woche mehr als 200 Ärzte in einem offenen Brief Zweifel an der geistigen Gesundheit Trumps geäußert. Zur neuen Zuspitzung der Debatte trug bei, dass Trump sich in jüngster Zeit zur Größe der Geschlechtsorgane eines verstorbenen prominenten Golfspielers äußerte, sich bei Veranstaltungen immer häufiger zu zusammenhanglosen Äußerungen verstieg, seine Konkurrentin Kamala Harris in Fäkalsprache beschimpfte und eine Frage-Antwort-Runde abbrach, um über 37 Minuten hinweg eine unerwartete Tanzeinlage zu seiner Lieblingsmusik geben. Nager sagte, Trump sei in einer extrem schwierigen Lage, die man niemandem wünschen könne. Eigentlich brauche der 78-Jährige dringend die bestmögliche Diagnostik und Behandlung, zugleich aber wachse gerade in dieser Phase der Erkrankung seine Beratungsresistenz.
Ähnlich wie Nager äußerte sich in der vorigen Woche Harry Segal, Dozent an der psychologischen Fakultät der Cornell University. In den USA wächst neuerdings wieder die Bereitschaft, im Wahlkampf auch psychiatrische Aspekte zu beleuchten. Jahrzehntelang bremste die sogenannte Goldwater-Regel aus den Sechzigerjahren Debatten dieser Art.
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