Merz nach EM-Desaster: „Die Bahn muss ihr Angebot reduzieren“

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Merz nach EM-Desaster: „Die Bahn muss ihr Angebot reduzieren“

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Während der Fußball-EM in Deutschland sind mal wieder Züge ausgefallen und waren verspätet. CDU-Chef Friedrich Merz fordert Konsequenzen für die Deutsche Bahn. © Montage/Imago/Bernd Elmenthaler/PA Images

Während der Fußball-EM in Deutschland sind mal wieder Züge ausgefallen und waren verspätet. CDU-Chef Friedrich Merz fordert Konsequenzen für die Deutsche Bahn.

Berlin – Ausgefallene, überfüllte und verspätete Züge, Fahrten ohne Klimaanlage, Speisen oder Getränke: Viele Fußball-Fans haben mit der Deutschen Bahn eher negative als positive Erfahrungen gemacht, auch Fußball-Mannschaften selbst waren von Ausfällen betroffen. CDU-Chef Friedrich Merz fordert nun angesichts der Probleme bei der Deutschen Bahn Konsequenzen. 

Merz sagte im ARD-Sommerinterview: „Die Bahn muss ihr Angebot reduzieren, damit das reduzierte Angebot wieder zuverlässig erbracht werden kann. Die Bahn wird überfordert und überfordert sich im Augenblick selbst. Und das geht nicht.“ Weiter berichtete der CDU-Chef, die Bundestagsfraktion der Union habe ein neues Konzept aufgeschrieben für die Zukunft der Bahn.

Merz: „Die Bahn wird überfordert und überfordert sich im Augenblick selbst“

Netz und Betrieb müssten demnach voneinander getrennt werden. Das Netz müsse in der Hand des Staates bleiben, der Betrieb auf dem Netz könne im Wettbewerb stattfinden. „Und vor allen Dingen müssen wir in der gegenwärtigen Situation aufhören, der Bahn immer zusätzliche Aufgaben, zusätzliche Verbindungen, zusätzliche Angebote aufzuerlegen. Das sind ja überwiegend dann auch politische Entscheidungen“, sagte Merz. 

Mit Blick auf den langfristig geplanten „Deutschland-Takt“ sagte Merz: „Es werden ja immer weitere Angebote auch von der Bahn erwartet.“ Das könne dieses komplexe System offensichtlich in der Konstellation, in der es im Augenblick aufgestellt sei, nicht erbringen. „Das gilt sowohl für die Technik, das gilt aber auch für das Personal. Die Bahn ist überfordert, und zwar nicht punktuell, sondern strukturell.“

Zudem forderte der CDU-Chef, dass der Erlös aus einem Verkauf der Logistiktochter Schenker in die Infrastruktur der Bahn gesteckt werden müsste und nicht in den Bundeshaushalt. Die Bahn sucht nämlich gerade nach Käufern für ihre internationale Logistiktochter und hofft auf Erlöse in zweistelliger Milliardenhöhe. Sie verkauft Schenker, um sich auf das kriselnde Kerngeschäft in Deutschland zu konzentrieren. Sie will die Erlöse nutzen, um etwa ihren Schuldenberg zu reduzieren. 

Kritik von Grünen: Ausdünnung des Netzes der Deutschen Bahn keine Lösung

Die Grünen kritisieren dagegen Merz Aussagen. Zwar sorge die Bahn mit vielen Verspätungen und Zugausfällen jeden Tag eher für Frust als Glückshormone, sagte Grünen-Co-Chef Omid Nouripour am Montag in Berlin. Hier brauche es Abhilfe, und die Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP habe bereits Beschlüsse gefasst, damit die Bahn das nötige Geld dafür bekomme. „Was es aber nicht braucht, ist eine Ausdünnung des Netzes oder der Frequenz, wie die Bahnen fahren.“ Dies würde sonst vor allem den ländlichen Raum treffen. „Das haben die Leute nicht verdient.“ Mit Material von dpa und Reuters

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