Deutscher Weltmarktführer kommt nicht zur Ruhe: 150 Mitarbeiter weg, weiterer Stellenabbau droht

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Der Präzisionswerkzeughersteller Groz-Beckert muss einen deutlichen Umsatzrückgang verkraften und steuert gegen. 150 Mitarbeiter haben den Konzern bereits verlassen, weitere könnten folgen.

Albstadt - Beim Traditionsunternehmen Groz-Beckert mit Sitz in Albstadt (Baden-Württemberg) kehrt keine Ruhe ein. Der Weltmarktführer für Präzisionswerkzeuge für die Textilindustrie hatte jüngst die Schließung eines Tochterunternehmens verkündet und verzeichnete einen deutlichen Umsatzrückgang im vergangenen Geschäftsjahr 2024. Konkret sank der Umsatz laut dem vorläufigen Jahresabschluss von 880 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum auf 839 Millionen Euro im Jahr 2024, wie das Unternehmen am 24. Februar in einer Pressemitteilung erklärte.

Den Grund für den Umsatzrückgang sieht Groz-Beckert laut Mitteilung in den diversen Krisen der vergangenen Jahre und den aktuellen geopolitischen Herausforderungen, die einen spürbaren Einfluss auf Konsumenten und Unternehmen hatten und haben. Das 1852 gegründete Unternehmen steuert deshalb mit Maßnahmen dagegen und hat bereits im Oktober einen Stellenabbau angekündigt. Neben der Fortsetzung der Kurzarbeit am Stammsitz in Albstadt (Zollernalbkreis) ist auch eine Ausweitung des Personalabbaus denkbar. Groz-Beckert hatte bereits Anfang 2024 tausende Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt.

Groz-Beckert setzt auf Freiwilligenprogramm – 150 Mitarbeiter haben Unternehmen bereits verlassen

Durch die im vergangenen Jahr eingeleiteten Maßnahmen zur Kostenreduktion – Groz-Beckert will in den kommenden zwei Jahren im Geschäftsbereich Textil Tools rund 50 Millionen Euro einsparen – ist auch die Anzahl an Mitarbeitern im Konzern gesunken. Insgesamt beschäftigt die Unternehmensgruppe weltweit 176, am Stammsitz Albstadt 56 Mitarbeiter weniger als im Vorjahreszeitraum. Von dem Stellenabbau sind laut Mitteilung vor allem die technisch und kaufmännisch administrativen Funktionen in Albstadt betroffen, während in der Nadelproduktion die Kurzarbeit fortgesetzt wird.

Name Groz-Beckert KG
Gründung 1853
Sitz Albstadt, Baden-Württemberg
Branche Maschinenbau, Textilindustrie
Umsatz 839 Millionen Euro (2024, vorläufiges Ergebnis)
Mitarbeiter 9.419 (Stand: 31. Dezember 2024)

Der notwendige Personalabbau soll sozial verträglich gestaltet werden, weshalb Groz-Beckert bereits im November ein Freiwilligenprogramm ausgerufen hatte. Die Resonanz der Belegschaft auf dieses Programm ist der Mitteilung zufolge positiv; das Unternehmen konnte sich bereits mit 150 Mitarbeitern auf eine Auflösung des Arbeitsverhältnisses einigen. Ob die bisherigen Maßnahmen ausreichen, oder ob zur Kostenreduktion weitere Schritte notwendig sind, will das Unternehmen im ersten Quartal 2025 entscheiden. Im vergangenen Jahr hatte auch der kriselnde Batteriekonzern Varta mithilfe eines Freiwilligenprogramms Stellen am Stammsitz abgebaut.

Das Traditionsunternehmen Groz-Beckert setzt für einen notwendigen Personalabbau auf Freiwilligkeit. © Groz-Beckert KG

Groz-Beckert kämpft mit Branchenkrise – Nachfrage nach Präzisionswerkzeugen sinkt

Die Groz-Beckert KG, die mit 2.194 Mitarbeitern am Stammsitz als größter Arbeitnehmer im Zollernalbkreis gilt, bekommt derzeit mehrere Branchenkrisen zu spüren. Im zentralen Geschäftsfeld Textil Tools machen sich die Probleme der Maschinenbauindustrie genauso bemerkbar wie die Herausforderungen im Textilbereich. Die Textilbranche kämpft mit deutlichen Umsatzeinbußen, was in der Konsequenz die Nachfrage nach den Präzisionswerkzeugen des Albstädter Traditionsunternehmens reduziert. Ähnliche Gründe belasteten auch den Geschäftsbereich Cutting Tools, also die Herstellung und den Vertrieb von industriellen Schneidlösungen.

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