Monatelanges Ärgernis: Wie die Telekom einen ganzen Ort verärgerte

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Gefährlich schräg stand der Mast, der von der Feuerwehr mit Holzlatten notdürftig gestützt wurde. © scharnitzky

Das Problem ist inzwischen behoben, die Verärgerung aber war Huglfings Bürgermeister Markus Huber in der jüngsten Gemeinderatssitzung immer noch anzuhören: „So kann man mit Bürgern und Gemeinden nicht umgehen. Das ist unmöglich.“ Der Adressat seines Vorwurfs: die Deutsche Telekom (DT).

Huglfing – Anfang Dezember war im Moosmühlenweg durch Wind und Wetter ein Telefonmast in Schieflage geraten. Er hing schräg über die Fahrbahn, gehalten von den Drähten, kein Durchkommen mehr für höhere Fahrzeuge. Fünf Wochen, viele nervige Telefonate, zahlreiche Beschwerden von Bürgern im Rathaus und zwei Noteinsätzen der örtlichen Feuerwehr und des gemeindlichen Bauhofs später: Die Telekom stellte den Masten wieder ordnungsgemäß auf.

Doch der Reihe nach: Am 2. Dezember erfuhr das Rathaus von dem umgefallenen Masten, die Feuerwehr stützte ihn provisorisch mit Holzstangen ab. Und: Der Schaden wurde der Telekom gemeldet. Doch es tat sich nichts – Mitte Dezember gingen die ersten Beschwerden von Anwohnern im Rathaus ein: Wieso tut die Gemeinde nichts? „Da stehen wir dann ganz schon blöd da. Denn die Gemeinde kann ja auch nichts für das Vorgehen der Telekom.“, sagte Huber im Gemeinderat.

Bauhof stellte den Masten auf

Nicht nur die Mitarbeiter in der Gemeindeverwaltung, sondern auch Huglfinger waren immer wieder in Kontakt mit der Telekom oder versuchten es zumindest: Oftmals ging keiner ans Telefon, mal wurde der Reparaturauftrag bestätigt, mal hieß es, man wisse von nichts. Auch über Privatkontakte war nichts Konkretes zu erfahren.

Von der Polizei kam der Vorschlag, die Leitungen zu kappen, um die Durchfahrt zu ermöglichen – aber, so erzählt Huber, die an den Leitungen hängenden Bürger wollten das nicht. Also rückte Anfang Januar, als starker Schneefall angekündigt war, der Bauhof an. Die Arbeiter stellten den Mast auf und sicherten ihn mit einem Baucontainer. Zwei Tage später kam im Auftrag der DT-Technik ein Unternehmen und stellte den Mast wieder fachgerecht auf.

Telekom hatte viel zu tun

Der Bürgermeister ist vor allem wegen der langen Zeit bis zum Reagieren der Telekom verärgert, weil sowohl Feuerwehrfahrzeuge wie auch Rettungswagen im Notfall die Straße nicht hätten befahren können. „Das kann für die Bürger, die Hilfe brauchen, sehr gefährlich sein.“

In der Bonner Telekom-Pressestelle ist man über den Vorfall nicht sonderlich verwundert. Die DT-Technik, eine Tochtergesellschaft der Deutschen Telekom, habe „durch die Witterung sehr viel zu tun“, hieß es. Allein bei „oberirdischen Linien“, also Freileitungen, wurden mehr als 7000 Schadensfälle registriert, so ein Sprecher. Und die müssten nach und nach von Subunternehmern, die ebenfalls viel zu tun haben, abgewickelt werden.

Ralf Scharnitzky

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